Testbericht Luftreiniger, Luftbefeuchter, Luftwäscher

… oder wie man die Dinger noch so nennt! 😉 Im November-Newsletter ging es um das Thema, wie man als Vogelhalter richtig lüftet, um seine Wellensittiche gut durch die Heizperiode zu bringen. In diesem Zusammenhang bin ich auch kurz auf sogenannte Luftreiniger eingegangen. Da ich – wie viele von euch wissen – bis vor zwei Jahren mit meinem Wellensittichschwarm in einer 1-Zimmerwohnung gelebt habe, beschäftige ich mich schon eine ganze Weile mit solchen Geräten und deren Funktionsweise. Meine persönlichen Erfahrungen mit zwei völlig unterschiedlichen Luftreinigern möchte ich in diesem Beitrag gerne mit euch teilen.

Unabhängig davon, ob man sich mit seinen Wellensittichen ein (Wohn-)Zimmer teilt oder sie in einem separaten Vogelzimmer unterbringt, muss man in der Wohnungshaltung immer auf die Qualität der Raumluft achten. Nicht überall lassen sich Fenster mit Gittern absichern, sodass jederzeit unbedenklich gelüftet werden kann. Doch auch, wenn solche Vorkehrungen geschaffen worden sind, kann man als berufstätiger Mensch oder Schüler/ Student unter der Woche nicht im Zwei-Stunden-Takt das Fenster öffnen. Im Sommer mag es ja noch möglich sein, das gesichterte Fenster den ganzen Tag offen zu lassen. In der kalten Jahreszeit ist dies aber nicht ohne Weiteres möglich. Gute, staubfreie sowie bakterien- und virenarme Raumluft ist nicht nur für uns, sondern auch für unsere Wellensittiche, die meistens ihr Leben lang in ein und dem selben Zimmer bleiben, eine Grundvoraussetzung für ein gesundes Leben.

Luftreiniger, Luftwäscher und Luftbefeuchter im Test

Als ich im Sommer 2015 von vier auf sechs Wellensittiche aufgestockt hatte, wurde der Druck nach einer Raumluft-Lösung immer dringender. Schließlich lebte, schlief, aß und lernte ich täglich mit meinen Wellis in einer 25 qm großen Einraumwohnung. Das Lüften des Raumes war nur über die Balkontür möglich, sodass keine Vergitterung machbar gewesen wäre, ohne dabei gänzlich auf meinen Balkon zu verzichten. Dritter Stock Südwestseite brachte auch im Sommer seine Tücken mit sich, da sich das Zimmer Dank der riesigen Fensterfront schnell aufheizte. Also googelte ich los, durchforstete Vogelforen und -gruppen und schrieb Halter an, auf deren Fotos ich Luftreiniger sah. Während der durchschnittliche Halter von zwei Wellensittichen in der Regel auf solche Geräte verzichtete (oder selber auf der Suche nach Infos ist), wurde ich in den (Groß-)Papageiengruppen fündig. Da die meisten Großsittiche und Papageien aus tropischen Gebieten kommen und eine höhere Luftfeuchte brauchen als unsere australischen Wüstenvögel (55% rel. Raumfeuchte reicht), hatten viele Halter dieser Arten schon Erfahrungen gesammelt. Immer wieder wurde begeistert vom Venta Luftwäscher geschrieben. Luftwäscher klingt erstmal richtig super, dachte ich, und auch der Preis war… studentenfreundlich. Einige wenige kritische Stimmen wurden in Foren gnadenlos niedergeredet. Ich vertraute der Schwarmintelligenz und legte mir also den Venta Luftwäscher LW15 zu.

Venta Luftwäscher LW15 Luftreiniger und Luftbefeuchter für Räume bis 20 qmVenta Luftwäscher LW15 Luftbefeuchter und Luftreiniger für Räume bis 20 qm in anthrazit*

Ein Video auf der Amazonseite, das über den oben genannten Link aufzurufen ist, erklärt selbst für Technikdödel wie mich ziemlich einfach, wie das Gerät funktioniert. Deckel auf, Leitungswasser rein und zwischen Stufe 1 oder 2 wählen. Ein eingebauter Propeller im Deckel saugt die Luft an und leitet sie auf eine Spule. Über die sich drehende Spule (mit einer Vielzahl von einzelnen Tellern) verdunstet das Wasser. Ist ein bestimmter Wasserstand unterschritten, schaltet sich der Luftwäscher automatisch ab. Um die Keimbelastung beim Verdunsten zu reduzieren, empfielt der Hersteller ein Hygienemittel, das die Wasseroberflächenspannung verändert. Das Hygienemittel soll laut Hersteller nicht verdunsten. Dennoch warnt der Hersteller vor Hautreizungen und schweren Augenreizungen sowie der Schädlichkeit für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung.

Fazit Luftwäscher / Luftbefeuchter im Test

Mein Fazit nach 18 Monaten Nutzung: „#@!!! 🙁 %&# F***“! Übersetzt heißt das so viel, wie „für Vogelhalter meines Erachtens nicht geeigent“. Nach der anfänglichen Euphorie, nun endlich etwas Gutes für meine Tiere und mich zu tun, stieß das Gerät zunehmend mit der Pollenbelastung der Birken draußen und der Vögel drinnen an seine Grenzen. Das Wasser im Tank musste täglich neu ausgewechselt und der Behälter gereinigt werden. Obwohl der Luftbefeuchter „flüsterleise“ sein soll, brummte er stundenlang vor sich hin. Daher hatte ich das Gerät hauptsächlich an, während ich außer Haus auf der Arbeit war (ca. 10 Stunden täglich). Einen automatischen Timer hat das Gerät leider nicht. Das Hauptproblem war aber die mangelde Luftreinigung. Ich hatte mir davon ehrlich gesagt mehr versprochen! Selbst leichteste Daunenfedern, die zufällig über das Gerät flogen, wurden nur bruchteilhaft angesogen und im Wasser gebunden. Im Winter konnte ich den Luftwäscher immer nur abends in Anwesenheit kurz anschmeißen, da ich in der alten Wohnung ein grundsätzliches Problem mit Feuchtigkeit und Schimmel an frostigen Tagen hatte. Aufgrund eines fehlenden Sensors hat der Venta per Kaltverdunstung so viel Feuchtigkeit an die Umgebung abgegeben, wie diese eben aufnehmen konnte – und das war in meiner verhältnismäßig warmen Wohnung häufig zu viel. Auch die Reinigung des Gerätes überzeugte mich nicht: während sich der Wassertank noch ohne Probleme säubern ließ, war das Reinigen der Spule trotz empfohlenes Reinigungsmittel sowie Essig oder Zitronensäure nie vollständig möglich. Im Internet habe ich gelesen, dass man die Spule wohl im Geschirrspüler besser sauber bekommt. In meiner Einraumwohnung hatte ich allerdings keinen Platz für eine solche Arbeitserleichterung und musste alles per Hand putzen. Größtes Problem war, die Propellerblätter zu reinigen: da auf diese die staubige Luft trifft, mischten sich bereits nach kurzer Zeit Feinstaub und Feuchtigkeit zu einer schleimig-schmierigen Patina. Leider kommt man nur an die Unterseite des Propellers, nicht aber an die Oberseite, da dieser fest im Deckel eingebaut ist.

Zusammenfassung:

+ geringer Preis
+ Wassertank lässt sich leicht befüllen und reinigen
+ ohne Hygienemittel ist der Betrieb nur mit Leitungswasser sehr günstig
+ nur geringe Folgekosten bei der Reinigung mit Essig oder Zitronensäure (alternativ kann man sich auch für das Hygienemittel/Reinigungsmittel der Firma entscheiden)
+ unter Aufsicht und Kontrolle mit einem Thermo-Hygrometer* erreicht man eine gute Luftbefeuchtung

– Geringe Luftreinigung
– Propellerleistung auch auf hoher Stufe nicht stark genung, um die Raumluft umzuwälzen
– Luftreinigung ist nicht von der Luftbefeuchtung zu entkoppeln
– Spule ist schwer zu reinigen; Propeller und Deckel überhaupt nicht
– keine Sensoren oder Timer vorhanden, sodass sich das Gerät nicht steuern lässt
– auf das Hygienemittel sollte im Zimmer der Vögel vorsichtshalber verzichtet werden, da sie viel anfälliger für Schadstoffe sind als wir Menschen (gilt zum Beispiel auch für beschichtete Pfannen, etc.)

Der Venta Luftwäscher hat als Luftbefeuchter sicher seine Daseinsberechtigung und leistet unter Aufsicht und Kontrolle diesbezüglich eine gute Arbeit. Unter Luftwäscher stelle ich mir allerdings ein Gerät vor, dass mir zuverlässig den Feinstaub und den Federbruch aus der Luft holt und bindet. Für Vogelhalter, die sich ein Gerät für genau diese Zwecke anschaffen wollen, ist der Venta Luftwäscher meines Erachtens nicht die beste Wahl.

Luftreiniger für Vogelhalter

Bereits bei den ersten Recherchen fiel mir ein anderes Gerät auf, dessen hoher Anschaffungspreis mich als Studentin mit geringem Einkommen allerdings abschreckte. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich im Nachhinein ärgere, dass ich mir nicht gleich das Kombigerät mit Dreifachfilter von Philips angeschafft habe. Gerade wenn man sich viel bis sehr viel mit seinen Vögeln in einem Zimmer aufhält (zum Beispiel Wohnzimmer, Schlafzimmer oder Einraumwohnung) ist ein guter Luftreiniger unverzichtbar. Der feine Federbruch lagert sich überall ab und wird zum Teil auch von Mensch und Tier eingeatmet. Ich habe mal gelesen, dass das auf Dauer genauso schädlich sein kann, wie Zigaretten ohne Filter zu rauchen… LECKER! Gerade im Schlaf, wenn die Muskulatur besonders entspannt ist und man (über den Mund) tief ein- und ausatmet, nimmt man ungefiltert den meisten Dreck zu sich. Das Filtern der Luft sollte man dann doch lieber einem ordentlichen Gerät und nicht den eigenen Lungenflügeln überlassen… 😉

 

Philips AC4080/10 2-in-1 Kombigerät Luftbefeuchtung und Luftreinigung*

Auch beim Philips Kombigerät wird dem potenziellen Käufer auf Amazon mittels eines Videos erklärt, wie das Gerät funktioniert. Die Raumluft wird über einen Propeller angesaugt und trifft auf einen Vorfilter, der größere Verschmutzungen aufsammelt. Die vorgefilterte Luft wird dann durch einen Kohlefilter und einen HEPA-Filter geleitet. Wer sich für die kombinierte Luftreinigung mit Luftbefeuchtung entscheidet, kann letztere optional dazuschalten. In diesem Fall wird die dreifach gereinigte Luft über einen gesonderten Wasserfilter geleitet. Die NanoCloud-Technologie sorgt dafür, dass nur Wassermoleküle (H2O) und keine keimbelasteten Wassertropfen abgegeben werden. Sowohl die Luftreinigung als auch die Luftbefeuchtung werden im Automatikmodus via Sensoren gesteuert. Alternativ kann man aber manuell bestimmen, in welchem Reinigungsmodus man das Gerät laufen lassen möchte. Die Optionen sind:

  • Luftreinigung oder Luftreinigung mit Luftbefeuchtung
  • Luftbefeuchtung 40%, 50% oder 60%
  • Luftreinigung – automatisch angepasst, Nachtmodus (schaltet sich nur bei Bedarf ein und dann wieder aus), normale Reinigung, starke Reinigung
  • Timer für 1 Stunde, 4 Stunden oder 8 Stunden
  • Informationen zum Wassertank und den Filtern (auffüllen, säubern, ersetzen)

Luftreiniger Konsole

Fazit Luftreiniger im Test

Philips Luftreiniger VorfilterNach inzwischen 24 Monaten Nutzung kann ich persönlich nur Gutes über das Gerät sagen. Es ist erschreckend, was in dem Vorfilter alles zu finden ist und auch beim Reinigen des Kohlefilters bin ich glücklich, dass ich den weißlichen Feinstaub nicht mehr gänzlich einatmen muss. Die Reinigung der Filter ist sehr einfach: der Vorfilter kann abgesaugt und dann heißt abgewaschen werden und der kombinierte Kohle- und HEPA-Filter wird abgesaugt und auf dem Balkon gründlich ausgeklopft. Natürlich ist beim Saugen zu beachten, dass man einen Saubstauger* mit entsprechendem Filtersystem hat (Vorfilter sowie HEPA-Filter), sonst gelangt der Feinstaub wieder in die Raumluft. Der HEPA- und Aktivkohle-Kombifilter filtert effektiv Partikel bis 0,02 Mikrometer und befreit die Luft zu über 99% von Feinstaub, Rauch, Toner-Partikeln sowie Viren und Bakterien. Philips Luftreiniger FilterBesonders vorteilhaft finde ich die Möglichkeit, dass man das Gerät ganztägig im Luftreinigungsmodus laufen lassen kann, ohne dabei die Luftbefeuchtung mit einzuschalten. Diese schalte ich in den Wintermonaten nur bei Bedarf hinzu. Meistens lasse ich den Luftreiniger im Automatikmodus laufen, sodass er hochregelt, wenn die Sensoren höhere Verschmutzungen anzeigen und sich dann aber automatisch wieder in den Normalmodus schaltet, wenn die Raumluft wieder besser ist. Der Luftzug auf der höchsten Stufe ist schon ganz schön heftig – und das im gesamten 25 qm großen Zimmer, weshalb ich ihn selten manuell einschalte. Im Rekordsommer 2018 hingegen hat auch diese Funktion ihre Daseinsberechtigung gefunden: trotz der großen Fensterfront mit direkter Sonneneinstrahlung von Mittags bis zum Sonnenuntergang, waren die Temperaturen im Vogelzimmer erträglich (im Rest der Wohnung ist man zerflossen….). Auch die Timerfunktion finde ich praktisch, da das Gerät an Tagen, an denen Philips Ecarfich mal lange weg bin, nicht die ganze Zeit laufen muss. Zwei weitere Punkte, die mich schlussendlich zum Kauf bewegt haben, sind zum einen die „60 Tage Geld-zurück-Garantie“ von Philips und das ECARF-Siegel, die das Philips Kombigerät als allergikerfreundlich bescheinigen. Die Stiftung ECARF ist ein unabhängiges Forschungsinstitut in Berlin (Campus Charité Mitte), für die ich schon einige Male als Produkttesterin tätig war. Selber gesehen zu haben, mit welchem Aufwand dort Produkte getestet werden, macht das Siegel für mich vertrauenswürdig.

Zusammenfassung:

+ separater Reinigungs- und Befeuchtungsmodus
+ 3-Filtersystem
+ separater Wasserfilter
+ leichte Reinigung aller Filter und des Geräts
+ gute bis sehr gute Raumluft
+ sehr geräuscharm
+ Automatik und manuelle Schaltungen für individuellen Gebrauch
+ praktische Timerfunktionen

– relativ hohe Anschaffungskosten
– alle 24 Monate sollte der Kohle- und HEPA-Filter für ca 70 Euro ausgetauscht werden

In den letzten Jahren hatte ich immer wieder Diskussionen zu diesem Thema zwischen Vogelhaltern verfolgt: Grundsätzlich scheinen Besitzer von Filter-Geräten trotz der oft höheren Anschaffungskosten unterm Strich zufriedener zu sein. In Diskussionen stellt sich bei den filterlosen Venta-Verfechtern oft heraus, dass diese nie ein anderes Gerät getestet haben. Wie gesagt, es ist ja auch kein schlechtes Gerät, aber meines Erachtens nicht das, was der durchschnittliche Vogelhalter von einem Luftreiniger/Luftwäscher erwartet… und auch benötigt.

Habt ihr Erfahrungen mit Luftreinigern, Luftwäschern oder Luftbefeuchtern? Wo sind eurer Meinung nach die Stärken und Schwächen eurer Geräte (bitte immer bezogen auf die Nutzung in Sittich- und Papageienhaushalten und den damit verbundenen Problemen)? Über ein Feedback in der Kommentarfunktion unter diesem Beitrag würde ich mich sehr freuen.

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3 Gedanken zu “Testbericht Luftreiniger, Luftbefeuchter, Luftwäscher

  1. Ich kann mich deiner Empfehlung da nur vorbehaltlos anschließen – und der untere kommt nicht nur mit Wellensittichen zurecht, sondern überlebt auch Baustaub beim Hausumbau. (Das war mein ursprüngliches Einsatzgebiet. An die Vögel habe ich dabei ehrlich gesagt gar nicht gedacht…). Und wenn man noch ein bisschen mehr Geld übrig hat, gibt es das von Phillips sogar noch mit App-Anbindung und ein paar weiteren Extras.

    • Danke, dass du deine Erfahrungen hier teilst.😊 Ich habe gesehen, dass es weitaus „bessere“ Geräte mit allem Schnickschnack gibt, aber die sind dann gleich so teuer…
      Wie lange lässt du deinen Luftreiniger im Vogelzimmer (täglich) laufen?

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