Numidio Coco Quadrato

Numidio_Wellensittich

Numidio Coco Quadrato ist seit dem 12. August 2016 Teil unseres Schwarms. Den kleinen Mann hatte ich zwei Wochen zuvor im Welli.net-Forum in der Vermittlungsrubrik gesehen. Seine Besitzerin suchte für den letzten ihrer ursprünglich vier Wellensittiche einen guten Platz auf Lebenszeit… in Hagen und Umgebung. Hagen… mir lief es eiskalt den Rücken runter, hatte ich doch krampfhaft versucht nicht an meine FernUni zu denken – Stichwort „Klausuren im September“ *räusper*

Eine Woche später tauchte das Vermittlungsgesuch wieder auf: „Will denn niemand den kleinen Coco aus seiner Einsamkeit befreien??“ stand da. Ach menno! Ich wollte eh auf acht Tiere aufstocken, der Hahn war anscheinend einsam, passte altersmäßig zu meinen Tieren und… er war grün! Wer mich kennt, der weiß, dass ich bei der Nominatform immer ganz entzückt bin. Ich schrieb die Halterin also an. Nach einer Woche, einigen Mails und vielen WhatsApp-Nachrichten waren wir uns einig: Coco tritt die lange Fahrt per Mitfahrgelegenheit nach Berlin an!

Freitag war es kaum auszuhalten und nervenstrapazierender als jeder Krimi: Coco hatte den wohl staureichsten Tag Deutschlands erwischt! Seine Reise begann schon am Vormittag, wo er von seiner (Vor-)Besitzerin zu dem Übergabetreffpunkt gebracht worden ist – bereits hier musste staubedingt viel länger als geplant gewartet werden.

Wie verabredet, rief ich um 16 Uhr den „Chauffeur“ an… und wegen des Staus dann noch mal um 18 Uhr: „Der Vogel fliegt nicht!“, meldet sich der Herr. Es ist immer wieder erstaunlich, wie man in Bruchteilen einer Sekunde von „glücklich-erwartungsvoll“ zu „panisch-hysterisch“ wechseln kann! Hatte der Mann den liebevoll „verpackten“ Coco etwa versucht aus der Transportbox zu holen??? Meine Schnappatmung ließ meinen Gesprächspartner einsehen, dass ich für seinen platten Kalauer keinen Sinn hatte, und stammelte etwas von: „Also ich meine damit, der Stau ist sehr schleppend… lassen Sie uns um 19 Uhr noch mal telefonieren!“

Um 19:30 Uhr dann der erlösende Anruf, bei dem mir auch ein Treffpunkt irgendwo in Berlin-Charlottenburg genannt worden ist. Ich sprang los und fuhr – so schnell die S-Bahn es vermag (hahaha) – los.

Da stand ich nun an einem verregneten Freitagabend an einer Tankstelle und schaute jeden neuankommenden Mann hoffnungsvoll lächelnd an. „Haben Sie einen Wellensittich?“, frage ich und kam mir jedesmal ein kleines Stückchen bescheuerter vor, während ich weitere 30 Minuten dort stand und wartete. Endlich, gegen 20:30 Uhr fuhr ein dunkles Auto auf die Tanke, ein Mann stieg aus, kam zögerlich auf mich zu und fragte: „Warten Sie auf einen Wellensittich?“

Entgeistert schaute ich ihn an und setzte mein „Bist-du-irre-Alter“-Gesichtsausdruck auf: „Hä? Nö“! Ich fand, Rache muss sein, und erfreute mich einige Sekunden an dem verwirrten Gesichtsausdruck, bevor ich die Situation auflöste. Gemeinsam gingen wir zum Auto und ich konnte Coco endlich in Empfang nehmen und der Vorbesitzerin, die die ganze Zeit über mitgefiebert hatte, schreiben, dass alles OK sei.

Zuhause angekommen ließ Coco gleich den Charmebolzen raushängen und kletterte im Quarantänekäfig auf meine Hand, als ich den Futternapf einhängen wollte. Nach einem vkTA-Check, den ich immer bei Neuzugängen oder Urlaubsgästen mache (oder besser: machen lasse), durfte Coco zu den anderen. Neben einer neuen und hoffentlich schönen Bleibe hat der kleine Hahn auch einen neuen Namen bekommen: er heißt Numidio Coco Quadrato. Numidio Quadrato ist eine Metro-Station in Rom – ich fand den Namen damals schon lustig, außerdem ist das wohl Roms schönster Bahnhof mit all seinen bunten Mosaiken. „Coco“ sollte in seinem Namen erhalten bleiben, da es eine  kleine Erinnerung an seine liebevollen Vorbesitzer sein soll. Außerdem ist „Coco“ ein sehr typischer italienischer Wellensittichname, da „cocorita“ auf italienisch „Wellensittich“ bedeutet (die Abkürzung „Coco“ entspricht also unserem „Welli“).

Meine Wellensittiche
v. l. n. r.: Briciolino, Numidio, Icaro (halb verdeckt), Antonia, Chiocciolina, Venilia und Filuzzo (im Ring)

Bei Numidio wurde Anfang Dezember 2018 ein Nierentumor diagnostiziert, sodass wir uns schweren Herzen am 27. Dezember 2018 zu einer Euthanasie entschließen mussten, um ihn nicht unnötig leiden zu lassen. Zu seiner Halterin hatten wir in den zweieinhalb Jahren aktiven Kontakt gehalten und werden weiterhin zu ihr den Kontakt halten wollen.