Die Latte-Macchiato-Mutter

Oder: Wie man den Schein, alles unter Kontrolle zu haben, aufrechterhält.

‚Gebildete Großstadt-Frau in den 30ern, mit gut gepflegten Netzwerken, die im Bio-Supermarkt einkauft, einen Luxus-Kinderwagen schiebt und Ökostrom bezieht. […] Sie schlürft Soja-Frappuccino und für den kleinen Friedrich oder die süße Lotta gibt es ein Glas Milchschaum. Arbeitet in der Kreativ-Branche, vielleicht mit Home-Office. Hohes Maß an Work-Life-Balance!‘, lese ich im Internet.

Irgendwie fühle ich mich ertappt. Unangenehm berührt, schaue ich mich vorsichtig um. Sitzt der Autor dieser Definition vielleicht gerade am Nebentisch? Unwahrscheinlich. Dennoch fühle ich mich beobachtet. Der Begriff der Latte-Macchiato-Mutter hat, vermutlich auch weit über den Berliner Szenebezirk Prenzlauer Berg hinaus, eine negative Konnotation. Wieso eigentlich? Sozialneid? Oder weil man jenen Müttern unterstellt, trotz Kind scheinbar krampfhaft an ihrem alten Leben festhalten zu wollen? So dekadent es auch nach außen hin wirken mag, ich bin der festen Überzeugung, das jede ihren Grund hat und man ihr die 15 Minuten im Cafe doch bitte gönnen sollte!

wellensittiche blog_minerva auf der schaukelMein Grund heißt Minerva. Vorneweg, ich liebe sie. Wirklich! Sie ist das tierische Pendant zu meinem Sohn… Mit anderen Worten, der Teufel mit Engelsflügeln, der Wolf im Schafspelz, die Abrissbirne in Welliform! Auch akkustisch stehen sich Kind und Vogel in Nichts nach: Zwar sind wir noch etwas von den 188 db eines Pistolenkrebses entfernt, aber in der 50er Jahre-Wohnung mit seinen hohen Wänden und schlauchförmigen Zimmern, tut das Echo eines jeden Schreies sein Übriges. Jeder geht damit auf seine Weise um: mein Freund hat seine Arbeitszeit von 30 Wochenstunden auf 48 angehoben und lässt sich statt für 8-Stunden-Dienste lieber für die 12er-Schichten einteilen… und ich nehme mir eine Auszeit im Cafe. Und einen Latte-Macchiato gegen den Schlafmangel. Während Sohni in seinem „Farrari“ neben mir ein Nickerchen macht (warum jetzt und nicht in der Nacht???), sinniere ich über die Erziehung von Kindern und Wellensittichen.

wellensittiche blog_sofa aufgefressenErst letztens hatte ich eine interessante Debatte auf meinem Instagram-Account über die Erziehung von Wellensittichen. Auslöser war ein kurzes Video, auf dem drei meiner Hennen genüsslich dabei waren, mein Rattansofa zu schreddern. Viele Jahre lang hat es niemanden interessiert. Es stand da, in der hintersten, dunkelsten Ecke und war die letzte Bastion, die ich in meiner Wohnung mein Eigen nennen konnte. Seit der Geburt meines Sohnes und den damit verbundenen immer kürzer werdenden Aufenthalten im Vogelzimmer, ist nun auch sie gefallen. Minerva sei Dank!

Als mich am 2. Juli 2018 spät in der Nacht einen Hilferuf über meine Facebook-Seite ereilte, wusste ich noch nicht, dass das Unheil bereits seinen Lauf genommen hatte. Dem Bruder einer meiner Leserinnen ist ein Wellensittich direkt in die Küche geflogen und kackte fröhlich von der Deckenlampe auf den Esstisch. Warum ich da nicht schon gleich geschaltet hatte, weiß ich bis heute nicht.

Während im Winter das Entfliegen für Wellis oft bereits in der ersten Nacht das sichere Todesurteil bedeutet, haben sie im Sommer zumindest in den ersten Tagen eine gute Prognose gefunden und versorgt zu werden. Der Sommer 2018 war extrem: Meine Bekannte und ich waren noch nie so viel im Einsatz, entflogene Wellensittiche einzufangen. Leider lassen sich die meisten Halter der Fundwellis nicht mehr ausfindig machen. Gerade in den Sommerferien muss man damit rechnen, dass die Vögel nicht „freiwillig“ entflogen sind. Egal zu welcher Jahreszeit man einen Wellensittich findet, er muss in der Regel sofort tierärztlich versorgt werden. Zum einen, da Stubenwellis mit ihrem schnellen Stoffwechsel draußen nicht ausreichend zu fressen finden und oft so stark ausgehungert sind, dass die ersten Mahlzeiten sogar per Kropfsonde verabreicht werden müssen, und zum anderen, weil sich die geselligen Schwarmtiere gerne kleineren Singvögeln anschließen und sich ratzfatz Milben, Würmer, Trichomonaden und Co einfangen. Ein unverzüglicher Besuch bei einem vogelkundigen Tierarzt ist also auch dann immer ratsam, selbst wenn man den Fundvogel separat von seinen Wellis unterbringen könnte oder (aktuell) keine Vögel hält. Bedauerlicherweise bin ich schon oft von Menschen angeschrieben worden, die keine Ahnung von Wellensittichen hatten, und die weder zu einem vogelkundigen Tierarzt gehen wollten, noch mein Hilfsangebot, den Welli sofort abzuholen, annahmen. Ganz nach dem Motto: „Ich hab’s gefunden. Es ist süß und plüschig. Ich behalt’s!“ Oft tippt man sich in diesem Fall umsonst die Finger blutig. Das Ende vom Lied ist, dass diese (mit Sicherheit ja gut gemeinten) Selbstversuche oft mit dem Tod des betroffenen Tieres scheitern. Es macht mich immer sehr traurig und ehrlich gesagt auch wütend. Wenn man einen entlaufenen Hund findet, nimmt man ihn ja auch nicht mit nach Hause und guckt ihm dann seelenruhig beim Sterben zu, während man dabei völlig verdutzt feststellt, dass man weder Ahnung noch Futter hat. Ups!

wellensittiche blog_minervaMinerva hatte Glück! Sie hatte sich die Wohnung eines verantwortungsbewussten Juristen ausgesucht, der noch in der selben Nacht nach unserem Telefonat die Küchenfenster sicherte, Bügel als Landeplätze aufhing und alles Gefährliche aus der Küche räumte. Am nächsten Nachmittag war ich zum Keschern eingeladen worden, um den Luftwurm einzufangen und in eine Vogelpraxis zu bringen. Wie von Juristen zu erwarten, hatte er sich völlig korrekt verhalten und auf der zuständigen Polizeistation und im Tierheim eine Fundmeldung gemacht sowie Onlineanzeigen geschaltet und Flugblätter in der Nachbarschaft verteilt. Da alles nun hochoffiziell war, musste ich mich an die Auflage halten, dass ich den Welli für sechs Monate behalten und nicht weitervermitteln durfte, falls sich in der Zeit der Besitzer meldet. Das nur als langatmige Erklärung, warum ein Welli kam, sie zu knechten, sie alle zu finden, in den Wahnsinn zu treiben und ewig zu binden… Seit dem 3. Januar 2019 ist Minerva nun offiziell in „mein Eigentum“ übergegangen, da niemand das kleine Biest wiederhaben wollte. Warum nur? Ich vermute eine Mischung aus Erleichterung, sie los zu sein, und Angst vor meinen seitenlangen Schadensersatzansprüchen.

wellensittiche blog_minerva lauertMinerva (ich hätte sie lieber Pandora nennen sollen!) ist wahnsinnig schlau. Das Problem bei schlauen Wesen ist, dass sie sich schnell langweilen. Genau wie mein Sohn scheint sie mir immer einen Schritt vorraus zu sein, egal wie sehr ich mich anstrenge, sie zu beschäftigen. Vor drei Wochen dann habe ich kapituliert: mein Repertoire an Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten war vorerst ausgeschöpft! Und über die Feiertage kam ich auch nicht an Nachschub. Das störte Minerva aber nicht sonderlich und fing an meine Tapete von der Wand zu pflücken. Ihre Girlgang, bestehend aus Daphna und Smeralda, machte fröhlich mit. Mit vielen Provisorien verhinderte ich den Durchbruch in die Nachbarwohnung und war glücklich, als die Nagewut scheinbar von einem auf den anderen Tag aufhörte. Ich wog mich in Sicherheit. Phase überstanden?! Die folgenden Tage war es verdächtig ruhig im Vogelzimmer. Aber jedes Mal, wenn ich die knarrende Tür öffnete, flatterte es kurz und noch bevor ich den Kopf durch den Spalt stecken konnte, saßen sie alle einträchtig und mit unschuldigem Blick auf dem Käfig.

Kurz vor Silvester machte ich dann meinen Jahresputz, bei dem ich auch alle Möbel abrücke, um dahinter zu saugen und zu wischen. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als mir dabei das halbe Sofa in Granulatform entgegen kam. Boah, war ich stinkig!

wellensittiche blog_minerva im käfigAuf meinen hochemotionalen Post auf Instagram kamen dann Tipps, wie „laut ‚Nein!‘ sagen“ oder „verscheuchen“ und „einsperren“. Aus dem ersten Impuls heraus sicher menschlich. Nur leider verstehen Wellensittiche den Zusammenhang nicht, vor allem, wenn man sie nicht inflagranti erwischt, was bei meiner Tür und einem separaten Vogelzimmer nahezu unmöglich ist. Auch wenn uns unsere Tiere manchmal in den Wahnsinn treiben, ist Prävention besser als vermenschlichte Erziehung und Bestrafung. Also kaufte ich mir am Folgetag ein gigantisches Laken und deckte das Sofa ab. Jetzt kommt keiner mehr an das Rattan heran. Ich kann mich nun zwar auch nicht mehr draufsetzen, aber das ist… nun ja, mein Pech! Um zu verhindern, dass gleich wieder an die Tapete gegangen wird, habe ich große Weidentunnel und Weidenkugeln gekauft. „Äh, was sagst du?“ Ok, ‚kaufen lassen‘ soll ich schreiben, moppert mein Freund aus dem Nebenzimmer. Also, wie auch immer, wir haben Alternativen geschaffen, auf die wir jetzt die Aufmerksamkeit unserer Wellensittiche lenken.

Kurz und knapp: Habt ihr auch fliegende Abrissbirnen, dann legt euch nicht mit ihnen an. Ihr werdet eh den Kürzeren ziehen. Anbrüllen, einsperren, verjagen usw. macht das Verbotene noch spannender. Besser ist es, neue Anreize zu schaffen und das Interesse der Wellensittiche auf erlaubte Dinge umzulenken. Das schont die Nerven und ist tiergerechter!

Im Cafe denke ich beim letzten Schluck Latte-Macchiato wieder an die Definition aus dem Internet: „Arbeitet in der Kreativ-Branche…“ Es lässt sich definitiv nicht leugnen, dass wir Wellensittichhalter/innen mit Sicherheit die erfindungsreichsten und unkonventionellsten aller Tierhalter sind! Natürlich ist mir bewusst, dass die Lakenlösung nicht für die Ewigkeit ist. Bevor ich aufstehe und das Cafe verlasse, schnappe ich mir nochmal meinen Block und den Bleistift und rechne: ca. 714.000 cm² Rattan hat mein Sofa für 799,90 Euro. Würde ich die selbe Menge in Weidenkugeln haben wollen, wären dies rund 3.550 Kugeln für ingesamt 7.455 Euro. Kurzerhand beschließe ich, meinen Wellensittichen künftig einmal jählich ein neues Sofa zu kaufen. Damit ist nun auch mein „hohes Maß an Work-Life-Balance“ wieder hergestellt und ich kann zufrieden meinen Luxus-Kinderwagen wieder nach Hause schieben.

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Rückblick 2018

„An Kindern merkt man, wie schnell die Zeit vergeht“, heißt es immer und in der Tat kann ich es kaum glauben, dass schon wieder ein Jahr rum ist. Mir ist, als wäre es gestern gewesen, als ich am Laptop saß und den Rückblick 2017 verfasst hatte. Ich möchte nicht lügen, aber seit Einsetzen meiner Erinnerungen kann ich mich an kein besseres und glücklicheres Jahr als 2018 entsinnen.

Wie sicher die meisten wissen, bin ich Ende 2017 Mutter eines kleinen Sohnes geworden. Im gesamten Jahr 2018 bin ich daher in Elternzeit gewesen und habe neben dem Alltag mit Kind und Wellis auch viele Projekte und Dinge umsetzen können, zu denen mir bisher immer die Zeit gefehlt hat.

Vermittlungswellensittiche 2018Im Januar hatten wir als Pflegestelle den bisher größten Schwarm aufgenommen: zwei Elterntiere mit sechs Jungtieren. Die Eltern haben wir nach langem Zögern behalten, da der Hahn Megas-Patient (Macrorhabdiose) ist und lange separat behandelt werden musste. Für die Jungvögel haben wir richtig tolle, neue Zuhause gefunden. Da meine Freundin Jessi und ich strenge Kritierien an die neuen Zuhause von Vermittlungswellis haben, zogen die letzten Küken erst Ende März aus. Das Warten und Suchen hat sich aber gelohnt und allen Wellensittichen geht es wunderbar. An der Stelle liebe Grüße an Yiek, Hugo und Albert, Hansi, Nina und Tonks.

 

hundkatzemaus Diana Eichhorn Wellensittiche VOX Wencke Im Februar bin ich spontan vom hundkatzemaus-Team wegen eines Drehs über die häufigsten Fehler in der Wellensittichhaltung angesprochen worden. Der Drehtag war sehr aufregend und eine außergewöhnliche Erfahrung für mich und meine Wellensittiche. Die Folge war dann am 17. März 2018 auf VOX zu sehen und hat für ein großes Echo unter Wellihaltern gesorgt. Besonders gefreut habe ich mich über die vielen Zuschriften von Haltern, die ihre Tiere bisher in Einzelhaltung und/ oder zu kleinen Käfigen hielten und nach der Folge dies zum Positiven geändert haben.

Wencke_rbbKurz nach der Ausstrahlung im März kam ein Filmteam des rbb auf mich zu. Sie wollten für einen kurzen Einspieler mit mir in meinem Vogelzimmer drehen. Die Regie dachte sich wohl, dass es total lustig sei, einen „Fashion Punk“ zu zeigen, der scheinbar mit jemandem außerhalb der Kameraeinstellung flirtet und statt eines coolen Typen kommt dann ein Wellensittich angeflogen. Icaro war so nett und ließ sich trotz der aufregenden Kameratechnik und etlicher Wiederholungen artig per Handzeichen locken und auf meinem Finger nieder. Leider wurde der Trailer noch nicht ausgestrahlt, weshalb ich das Material nicht zeigen darf. Nur ein Foto hinter den Kulissen… *alleMalLachen* 😀

Im Niemandsland 2018 Hinter den Kulissen Filmtier WellensittichIm April flatterte uns der nächste Auftrag ins Haus. Für einen Spielfilm, der kurz nach dem Mauerfall spielt, wurde ein Wellensittich gesucht. Zwar ist die Szene, in der Numidio zu sehen sein wird, nur sehr kurz, aber seine Rolle als „Willi 3“ im Minikäfig ist Sinnbild für die Mauer… bla bla bla… so zumindest der Regisseur. Der Film „Im Niemandsland“ wird vermutlich erst dieses Jahr gezeigt.

 

Tierschutzfestival Berlin 2018Mein persönliches Highlight in Sachen „Wellensittiche“ war das Tierschutz Festival im Mai in der Kulturbrauerei Berlin. Hier hatte ich mit Welli-Freunden an einem Stand zur artgerechten Haltung von Wellensittichen beraten. Ich war schockiert, wie viele Wellensittiche noch einzeln gehalten werden und wie vehement die Halter/innen ihre Haltungsform verteidigen. Dennoch konnten wir einen Beitrag zur besseren Haltung bieten und Aufklärung leisten.

Ganz im Sinne meiner gesammelten Eindrücke startete ich im Mai/Juni die umfangreiche 10-teilige Serie „Basiswissen Wellensittiche“. In dieser Serie gehe ich leicht verständlich auf die zehn wichtigsten Punkte in der Haltung von Wellis ein und hoffe, über die diversen Social Media-Kanäle möglichst viele Menschen abzuholen. Besonderen Schwerpunkt habe ich dabei auf meinen YouTube-Kanal gelegt, da erfahrungsgemäß dort die meisten unerfahrenen Halter über Videos versuchen an Informationen zu kommen.

Bis Ende Juli/ Anfang August haben wir beschlossen, unsere Vermittlungsvoliere im Wohnzimmer abzubauen, da mein Sohn immer lebendiger geworden ist und anfing, alles aufzumampfen, was aus dem Käfig fiel. Natürlich bieten wir immer mal wieder einem Notfall eine mehr oder weniger lange Unterkunft bis zur Vermittlunga, aber nicht mehr in dem Umfang, wie von Dezember 2017 bis August 2018. Die bis zu 17 Wellensittichen in fünf Käfigen in drei Zimmern wurden mir zunehmend etwas zu viel… zumal der Sommer echt heiß, das Baby echt agil und ich „schon wieder“ schwanger bin. 😉

Zu Beginn der Elternzeit hatte ich mir eigentlich vorgenommen ein Buch zu schreiben. Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder so nette und positive Rückmeldungen von euch erhalten, dass ich dieses Projekt wahr werden lassen wollte. Und wenn nicht während der Elternzeit, wann dann? Mit 12 Wellis, zwei Kindern, einem Fernstudium und einem 40-Stunden-Job so ein Projekt umzusetzen… eher nein! Wie ihr euch am „eigentlich“ schon denken könnt, ist daraus nicht mehr als ein vages Konzept und ein paar angefangene Kapitel geworden. Das ist aber nicht weiter schlimm, da ich Seit Mitte des Jahres in der Papageienzeit, einem Magazin für Sittich- und Papageienhalter, zwei Rubriken übernommen habe: die Kinderseite „Wenckes Wellis“ und den Extrateil „Wellis Welt“ für interessierte Wellensittichhalter. Im selben Verlag erscheint seit September auch das neue Magazin „HausTier Umschau“, das kostenlos in vielen Tierarztpraxen in Deutschland ausliegt oder über einige Futtermittelshops verteilt wird. Hier schreibe ich ebenfalls exklusiv für die Wellensittich-Rubrik.

Zur gleichen Zeit habe ich im Sommer einen viermonatigen Fortbildungskurs im Onlinemarketing belegt, dessen Inhalte ich gleich zur Verbesserung der Webseite anwenden konnte. So gibt es jetzt zum Beispiel unter „Themen“ eine Übersicht über alle bisher erschienen Blogbeiträge in chronologischer Reihenfolge und die Homepage ist um die Kategorie „Produktempfehlungen“ erweitert worden. Damit kann ich einen Großteil der Fragen zuvorkommen, woher ich viele meiner Sachen im Vogelzimmer her habe. Außerdem gibt es seit November einen monatlichen Newsletter, für den man sich hier separat anmelden kann. Mit dem Newsletter kann ich jahreszeitlich passende Themen ansprechen und auf aktuelle Termine hinweisen. Auch im November konnte ich mein Wissen in dem Ersten-Hilfe-Kurs für Papageienhalter auffrischen, der von der Vogelpraxis von Frau Dr. Kling und Frau Feder regelmäßig angeboten wird.

Das Jahr endete trotz all dieser vielen positiven Entwicklungen leider mit dem Verlust meines Wellis Numidio, bei dem Anfang Dezember ein Nierentumor festgestellt worden ist. Am 27. Dezember war es dann leider so weit und wir mussten uns von ihm verabschieden, da seine Atmung zunehmend schlechter geworden ist und der Tumor auf innere Organe und Nerven gedrückt hat. Wir vermissen den lebhaften, zutraulichen Welli sehr. Dennoch sind wir sehr glücklich, dass wir nach dem Horrorjahr 2017 ein gutes Jahr keine Verluste zu beklagen hatten, sondern übers Jahr verteilt sogar insgesamt sechs Wellensittichen ein neues, dauerhaftes Zuhause bieten konnten: neben Daphna und Daedalo, den Elterntieren aus dem Januarfall, kamen noch Ottaviano, ebenfalls starker Megas-Patient, die Fundhennen Ippolita und Minerva sowie Tibero zu uns.

Was erwartet euch im Jahr 2019? Ich werde versuchen, mit Beiträgen weiterhin gegen die Einzelhaltung vorzugehen und verstärkt auf die Probleme der (sinnlosen und unwissenden) Vermehrung von Wellensittichen in Laienhaltung hinzuweisen (Stichwort „Ich habe erst seit zwei Wochen Wellis und hänge jetzt mal einen Nistkasten rein, weil ich unbedingt eigene Küken brauche“). Diese beiden Themen vermehrt in die Öffentlichkeit zu bringen, soll helfen, dass Tierleid zumindest etwas zu verringern. Ich bitte jeden von euch, einen Beitrag zu leisten und online sowie offline Laien höflich, aber bestimmt über die fatalen Folgen aufzuklären.

Trotz der großen Ankündigungen wundert euch nicht, wenn das erste Quartal 2019 etwas ruhiger wird. Ich erwarte Ende Februar/Anfang März unser zweites Kind. Dennoch würde ich mich freuen, wenn ihr – wie in den letzten Jahren auch – an der Themenabstimmung teilnehmt, damit ich weiß, welche Themen euch aktuell am meisten interessieren.

Ein gesundes und glückliches Jahr 2019 wünscht euch und euren Wellensittichen,

eure Wencke

Basiswissen Wellensittiche Teil 5 – Alleine, Paar oder Schwarm?

Im 5. Teil der Serie „Basiswissen Wellensittiche“ geht es um die möglichen Konstellationen (Paar oder Schwarm) sowie die geschlechtliche Zusammensetzung von Wellensittichen.

Diese Überlegungen setzen voraus, dass man sich bereits Gedanken darüber gemacht hat, wie viele Wellensittiche man gerne halten möchte. In der Regel beginnt man als Neuling in der Vogelhaltung mit zwei Tieren (ich schreibe bewusst „beginnt“ 😀 , da viele irgendwann aufstocken, auch wenn sie das vorher nie wollten). Mit einem Paar anzufangen ist auch richtig so, da man sich erstmal an die Lautstärke und die täglichen Putzprozeduren gewöhnen muss. Will man von der Paarhaltung auf einen Minischwarm mit vier Wellis wechseln, so empfehle ich, sich erstmal testweise zwei weitere Tiere dazuzuholen – zum Beispiel in Form einer Urlaubsbetreuung. Natürlich müssen alle Wellensittiche vorher einmal bei einem vogelkundigen Tierarzt vorgestellt werden, um übertragbare Krankheiten auszuschließen. Das lohnt sich besonders bei Leuten, die (über Jahre hinweg) gegenseitig auf ihre Wellis aufpassen und deren Tiere sonst keinen Kontakt zu anderen Vögeln haben.

Wellensittich Weibchen UrlaubsbetreuungIch habe auch mit einem Pärchen angefangen und jedesmal bevor ich um ein weiteres Paar aufgestockt habe, mit den beiden Wellis meiner Freundin (während ihres Urlaubs) getestet, ob ich mit zwei weiteren Wellensittichen klar komme. Auf diese Weise kann man sehr gut seine Platzkapazitäten im Freiflugzimmer und im Käfig sowie seine eigenen Kraftressourcen prüfen.

So, nun zum eigentlichen Thema 🙂 In der ersten Folge „Basiswissen Wellensittiche“ habt ihr gelernt, wie man Männchen von Weibchen unterscheiden kann. Wenn ihr unsicher seid, dann fragt Experten, wie zum Beispiel euren vogelkundigen Tierarzt. In der Paarhaltung ist es nämlich wichtig, dass man ein „echtes“ Pärchen, bestehend aus einem Männchen und einem Weibchen, zusammensetzt. Wer nur zwei Tiere halten kann oder will, sollte daher in Bezug auf das Geschlecht sicher sein. Auch sollten die Tiere miteinander verträglich sein, denn nichts ist schlimmer, als zwei Streithähne zu haben, sodass man sich früher oder später von einem von beiden trennen und in ein neues Zuhause geben muss. Daher rate ich Anfängern zu etwas älteren, bereits bestehenden Pärchen ab circa 12 Monaten (also ab der vollen Geschlechtsreife und Ausprägung des Charakters). Wenn das Pärchen vorher in einem Schwarm gelebt hat, dann kann man sicher sein, dass sie sich mögen und es künftig keine Probleme gibt. Leider tendieren Neulinge in der Wellensittichhaltung dazu sich zum Teil so blutjunge Wellis zu holen, dass man a) noch nicht das Geschlecht sicher bestimmen kann und b) keiner sagen kann, wie sich nach der Jungmauser die Charaktere entwickeln. Später, wenn nach vielen Jahren einer der beiden stirbt, kennt man das Temperament seines Vogels und kann gezielter nach einem neuen Partner suchen. Wellensittiche_Vermittlungen_Berlin_Brandenburg_AbgabeSolche Wellensittiche bekommt man zum Beispiel über private Abgaben auf welli.net, vwfd-forum.de, auf entsprechenden Facebookseiten oder auf unserer Vermittlungsseite (Berlin & Brandenburg). Die ehemaligen Halter können euch auch viel über die Vorlieben und Eigenheiten der Wellis erzählen.

In der Paarhaltung ungünstige Kombinationen sind zwei Weibchen oder zwei Männchen. Es ist zwar weit verbreitet, dass zwei Hennen mitunter sehr garstig zueinander sein können, dass es aber sehr häufig auch bei Hähnen zu ernsthaften Streitigkeiten kommt, ist weniger bekannt. Natürlich gibt es Ausnahmen, bei denen reine Männer- oder Frauengruppen Zeit ihres Lebens wunderbar harmonieren. Dennoch sind dies Einzelfälle, die man immer im Auge behalten sollte.

Wellensittich Männchen UrlaubIn der letzten Zeit bin ich immer häufiger in Vermittlungsfälle involviert, wo es nach einigen Jahren zu unschönen Auseinandersetzungen zwischen zwei Männchen gekommen ist. Während sich zwei Hennen meistens von Anfang an aus dem Weg gehen (und selbst Laien merken, dass da was nicht stimmt), ist bei Hähnen erstmal Frieden und man denkt schnell: Klappt ja toll! Mit der Harmonie ist es aber schnell vorbei, wenn alters- oder krankheitsbedingt das Kräfteverhältnis der Hähne nicht mehr ausgeglichen ist. Das stärkere Männchen lässt dann seinen sexuellen Frust oder seine Aggressionen an dem anderen aus, während sich dieser nicht mehr gegen die Attacken des anderen wehren oder fliehen kann.

Als Begründung für die Haltung von gleichgeschlechtlichen, männlichen Paaren höre ich immer wieder: „Angst vor Nachwuchs“, „Hennen sind zickig“, „Hennen zerstören mehr“ und „Hennen werden nicht zahm“. Aus langjährigen Erfahrungen vieler Halter „echter“ Paare kann ich wohl ruhigen Gewissens im Namen der allermeisten antworten, dass man

a) keine übertriebene Angst vorm Brüten haben sollte (einfach keine Nistmöglichkeiten anbieten!),
b) Hennen nicht zickig sind, sondern ihre Herren am Anfang nur erziehen (musste ich bei meinem Freund schließlich auch… hehe!) Spaß bei Seite, wenn es über Monate Konflikte gibt, dann ist der Partner nicht der Richtige, kann einem aber auch bei zwei Männchen passieren,
c) ok, der Punkt stimmt: Weibchen haben von Natur aus einen stärkeren Nagetrieb als Männchen. Allerdings bevorzugen Wellis Kork und leichtzerstörbares Spielzeug vor Einrichtungsgegenständen; einfach vernüpftige Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten und das Problem ist auch gelöst,
d) Hennen werden genauso zutraulich oder nicht, wie Hähne. Es ist einfach eine Charakterfrage und keine des Geschlechts.

Kleiner Schubs in die richtige Richtung für Zweifler: Weibchen sind außerdem meistens leiser als Männchen 😉

Entscheidet man sich für eine Schwarmhaltung, so ist das richtige Verhältnis zwischen Männchen und Weibchen eine individuelle Abwägungssache und abhängig von der Anzahl echter Pärchen, also Vögel, die fest miteinander verpartnert sind. Ich habe aktuell 12 Wellensittiche: sechs Männchen und sechs Weibchen. Darunter aber nur drei echte Paare . Die anderen sind eher locker freundschaftlich untereinander verbunden. In diesem Fall wäre eine Henne oder ein Hahn mehr also kein Problem. Bei einem Ungleichgewicht der Geschlechter bin ich persönlich mit einem Weibchen mehr als Männchen immer sehr gut ausgekommen, da es besser ist, wenn ein Hahn zwei Hennen füttert, als dass sich eine Henne von zwei Herren dick und rund stopfen lässt.

Wellensittiche WeizengrasWenn wir schon bei persönlichen Empfehlungen sind, dann kann ich aus Erfahrung sagen, dass selbst für kleine Wohnungen die ideale Gruppengröße bei vier Wellensittichen liegt (zwei Männchen und zwei Weibchen). So kann jeder zumindest zwischen zwei Partnern wählen und hat einen Geschlechtsgenossen, der die gleichen Interessen hat. Meine „fantastischen Vier“ (Chiocciolina, Briciolino, Filuzzo und Violetta) haben mit mir gute drei Jahre in einer 1-Zimmerwohnung gelebt und ich habe trotz des geringen Platzes die Entscheidung von zwei auf vier aufzustocken nie bereut. Morgens und abends saßen Chiocciolina und Filuzzo aneinandergekuschelt auf einer Schlafschaukel, während Briciolino seiner Violetta liebevoll den Kopf kraulte. Mittags haben die beiden Jungs entweder getobt oder auf der Gardinenstange ein Schwätzchen gehalten, währenddessen Chiocciolina und Violetta gemeinsam eine Weidenkugel zerlegt oder die Korksitzbrettchen dezimiert haben.

Egal, für welche Kombination du dich am Ende entscheidest und ob du deine Wellis zu zweit oder im Schwarm hälst: ein Nistkasten darf niemals angeboten werden (warum siehe Wellensittiche züchten). Und eines ist auch klar: Wellensittiche dürfen niemals alleine gehalten werden, sondern brauchen immer einen artgleichen Partner!

Nun folgen wie immer Video und die anonyme Umfrage 🙂

 

 

 

Basiswissen Wellensittiche Teil 1 – Allgemeines rund um Wellensittiche

Wer ausschließlich meinem Blog folgt, der wundert sich vielleicht, weshalb hier monatelang nichts passiert ist. Nun ja, ich habe mir für solche Fragen eine Menge überzeugender Ausreden einfallen lassen:

Mein inzwischen 10 Monate alter Sohn hat krabbeln gelernt und stopft sich alles in den Mund, was er findet (ja, auch Buchenholzgranulat und … naja, das andere eben, was Wellis hinterlassen). Neben gefühlt 24 Stunden putzen, habe ich auch noch versucht mich erfolglos auf eine Klausur in Personalführung vorzubereiten, hatte bis Anfang August full house in Bezug auf gefiederte Gäste und… (taataaa!) habe an einer 10-teiligen Serie für YouTube gearbeitet.

Die Idee für die Serie kam mir mal wieder morgens beim Tee trinken (für mehr als einen Tee reicht die Zeit nicht). Warum auch immer, hatte ich mich an meinen „Basispass Pferdekunde“ erinnert, den ich vor vielen Jahren abgelegt hatte. Es ist eine theoretische Prüfung, die als Grundvoraussetzung für alle weiteren Prüfungen im Pferdesport gilt. Quasi analog zur Sachkundeprüfung bei Hunden. „Warum“, fragte ich mich plötzlich, „gibt es das eigentlich nicht für Wellensittiche?“ Es ist so wichtig, sich vor der Anschaffung ein paar theoretische Grundkenntnisse anzueignen. Eine gute Vorbereitung auf die Vogelhaltung erleichtert das Zusammenleben, hilft den Tieren und vermittelt dem Halter ein realistisches Bild von der Arbeit, die auf ihn zukommt. Wie ihr wisst, helfe ich meiner Freundin bei der Vermittlung von Wellensittichen im Großraum Berlin; immer wieder hören wir die gleichen Abgabegründe: Überforderung, viel Dreck, große Lautstärke, zerrissene Tapeten oder enttäuschte Erwartungen an die Zahmheit der Wellis. Oder wir bekommen Tiere, die aus schlechter und uninformierter Haltung kommen: Einzelhaltung, keinen Freiflug, falsches Futter, zu kleiner Käfig und keine Behandlung kranker Tiere, erst recht nicht durch einen vogelkundigen Tierarzt.

Da ich über kurze YouTube-Videos auch Menschen erreiche, die sich aus verschiedenen Gründen nicht durch Bücher, lange Foren, Blogs und Websites lesen möchten, hatte ich mich in den letzten Monaten erstmal weniger auf den Blog konzentriert, sondern meine wenige Freizeit in das Erstellen der Videos gesteckt. Die acht bisher veröffentlichten Videos wurden – Stand September 2018 – zusammen über 27.300 Mal in den letzten Wochen gesehen. Für einen kleinen Nischen-Kanal ein großer Erfolg! Daher möchte ich die Serie auch den Bloglesern schriftlich zur Verfügung stellen und einige ausführlichere Ergänzungen einfügen.

Bevor es jetzt mit Teil 1 losgeht, will ich noch kurz auf die Frage eingehen, die mich über diverse Social Media-Kanäle erreicht: wann kommen Teil 9 und 10? Teil 9 ist fast fertig und kommt nächstes Wochenende raus und Teil 10 folgt zwei Wochen später.

 

Basiswissen Wellensittiche Teil 1 – Allgemeines rund um Wellensittiche

Der Wellensittich (lat. Melopsittacus undulatus) gehört zur Familie der Papageien und ist weltweit die am häufigsten in Haushalten vorkommende Papageienart. In der Natur leben Wellensittiche in großen Schwärmen und ziehen als Nomaden durch das australische Outback. Als extreme Nahrungsspezialisten ernähren sie sich vor allem von Wellensittiche Australien Landschaft Lebensraum Nahrung Gräser Samen WikipediaGräsern und Samen von Bodendeckerpflanzen. Dies sollte bei der Ernährung der kleinen Flugakrobaten dringend berücksichtig werden, da Wellensittiche in Gefangenschaft zu Verfettungen und futterbedingten Erkrankungen neigen. Teil 8 der Serie behandelt das Thema „Ernährung“ noch ausführlicher.

 

Wellensittich Australien Nominatform grün normal wild wikipediaWellensittiche haben von Natur aus ein grünes Gefieder, ein gelbes Köpfchen und die charakteristische und namensgebende Wellenzeichnung, die sich vom Hinterkopf, über die Schultern und Flügel bis hin zum Rücken über den ganzen Körper zieht. Man kann es bei solch bunten Vögeln kaum glauben, aber die Nominatform ist perfekt an ihre Umgebung angepasst. Schaut man nämlich von unten hoch in einen Baum, so sieht man nur die grünen Bäuche, die optisch im Blätterwerk völlig verschwinden. Schaut man hingegen von oben auf die einzelnen Tiere, so verwinden diese im Spiel von Licht und Schatten zwischen den Gräsern oder den Blättern und Zweigen der Baumkronen.

 

Wellensittich Männchen Nominatform grün gelb normalDurch Züchtungen in den letzten 150 Jahren gibt es Wellensittiche in diversen Farben der Blau- und Grünreihe. Wie kommen aber die Farbschläge zustande, wenn es die Nominatform nur in Grün-Gelb gibt. Ganz vereinfacht erklärt gibt es im Gefieder zwei Farbstoffe – Gelbpigmente (Psittacine) und Dunkelpigmente (Eumelanine). Züchtet man den gelben Gefiederfarbstoff weg, bleibt ein weiß-blauer Wellensittich übrig. Je nach Farbintensität erhält man so diverse Farben und Wellenzeichnungen, da auch diese über die Eumelanine beeinflusst werden. Der rote Gefiederfarbstoff Psittacofulvin kommt bei Wellensittichen nicht vor, sodass es keine roten oder rosa Wellis gibt! Solltet ihr also mal ein Foto von solch einem „Farbschlag“ sehen, dann ist es entweder ein Fake oder ein Bourkesittich, der auf den ersten Blick einem Wellensittich ähnlich sieht. Wer sich im Detail für die Farbstoffe in Gefiedern interessiert, kann die Seite von birds-online besuchen.

Wellensittiche gibt es auch in unterschiedlichen Größen. Die kleineren, am häufigsten im Handel vorkommenden Wellensittiche nennt man Hansibubis. Die größeren, im Phänotyp stark veränderten Vögel bezeichnet man als Standardwellensittich oder auch Schauwellensittich, da es Zuchtwettbewerbe gibt, für die sie hauptsächlich gezüchtet werden. Da bei der Zucht leider häufig nur nach Größe und Gefieder selektiert wird, sind diese Vögel in der Regel Wellensittich groß Standard Standardwellensittich Schauwellensittichkrankheitsanfälliger und kurzlebiger. Auch ist ihre Fähigkeit zu fliegen stark eingeschränkt, sodass sie oft als „zahm“ verkauft werden. Fliegen ist aber ein essentielles Grundbedürfnis von Vögeln und sehr wichtig für die richtige Funktion der Atemorgane und der Sauerstoffversorgung. Bitte unterstützt daher keine Züchter, deren Wellensittiche nicht mehr fliegen können oder nach 1-2 Metern schon stark pumpend abschmieren.

Bei Wellensittichen kann man männliche von weiblichen Tieren sehr gut unterscheiden. Und zwar verrät die sogenannte Wachshaut, also die Haut, die die Nasenlöcher umgibt, das Geschlecht. Bei Männchen ist sie normalerweise dunkelblau. Bei einigen rezessiven Farbschlägen kann sie auch lila sein. Verfärbt sich die Wachshaut eines Männchens braun, so sollte er dringend einem vogelkundigen Tierarzt vorgestellt werden. Dies ist leider ein recht sicheres Zeichen dafür, dass eine tumoröse Veränderung vorliegt. Bei Weibchen ist die Wachshaut in hormonell aktiven Phasen („Brutigkeit“) braun und in hormonell inaktiven Phasen hellblau mit weißen Ringen, um die Nasenlöcher.

Fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse nochmal zusammen:

  1. Wellensittiche sind Schwarmtiere und sollten daher niemals alleine gehalten werden.Wellensittiche Australien Schwarm Wikipedia
  2. Männliche Tiere erkennt man an der blauen und weibliche an einer braunen oder hellblauen Wachshaut.
  3. Als Nahrungsspezialisten benötigen Wellensittiche artgerechtes Futter, das auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.

In der nächsten Folge geht es um wichtige Überlegungen vor der Anschaffung von Wellensittichen. Schließlich können Wellensittiche 10 Jahre und älter werden!