Milben bei Wellensittichen


Milben bei Wellensittichen und dessen schwerwiegende Folgen werden von vielen Haltern unterschätzt. Genau wie bei anderen Krankheiten sollte der betroffene Wellensittich zeitnah einem vogelkundigen Tierarzt vorgestellt werden.

Milben (auch: Grabmilben oder Räudemilben genannt) kommen leider recht häufig bei Wellensittichen vor. Im Anfangsstadium sind die Schäden der 0,3 x 0,4 mm kleinen Parasiten für Laien kaum zu erkennen. Daher wird zum Leidwesen der Tiere oft zu lange mit der Behandlung gewartet. Auch unterschätzen einige Halter die gesundheitlichen Gefahren, die von Milbenbefall ausgeht. Es ist daher zwingend notwendig, die Behandlung durch einen vogelkundigen Tierarzt durchführen zu lassen. Hausmittelchen, eigenes Herumprobieren mit Tipps aus dem Internet oder Sprays aus dem Zooladen fügen dem betroffenen Vogel nur weiteres Leid zu.

Woher kommen Milben?

Milben sind ektogene Parasiten, die in der Haut des Vogels leben und dort auch ihre Eier legen. Sie können sich über Monate oder gar Jahre am Vogel aufhalten, ohne dass Symptome sichtbar sind. Durch Stress, Fehlernährung, mangelnde Hygiene oder andere Krankheiten kann die Milbeninfektion ausbrechen. Daher ist es extrem wichtig, dass jedes neu erworbene Tier einem vogelkundigen Tierarzt zu einem Eingangscheck vorgestellt und prophylaktisch gegen diese Parasiten behandelt wird.

Woran erkenne ich Milben bei Wellensittichen?

Milbenbefall erkennt man im Anfangsstadium an den Unregelmäßigkeiten auf dem Schnabelhorn, die durch die Bohrgänge der Milben verursacht worden sind. Im weiteren Verlauf bilden sich schwammartige Wucherungen auf der Wachshaut, dem Schnabelhorn, um die Augen, an den Ständern (Füßen) und im Bereich der Kloake. Also überall dort, wo Federn nicht die Sicht auf die Milben verhindern.

Wie behandele ich Milben bei Wellensittichen?

Milben bei WellensittichenMilben kann der Tierarzt durch die Spot-on-Methode behandeln. Dazu wird der in einer Trägersubstanz gelöste Wirkstoff Ivermectin zwei- bis dreimal im Abstand von je einer Woche auf die Nackenhaut des Wellensittichs geträufelt. Der Wirkstoff wird über die Haut aufgenommen und tötet so zuverlässig alle Milben am gesamten Körper ab. Im Kompendium der Ziervogelkrankheiten wird vor Hausmittelchen und Herumprobieren mit folgenden Worten gewarnt: „Wegen der zu geringen Effektivität und zur Schonung des betroffenen Vogels sollte das früher übliche lokale Betupfen der Räudewucherungen mit Paraffinöl, Petroleum oder ähnlichem unterbleiben.“

Dringend abzuraten ist auch von der eigenmächtigen Behandlung durch sogenannte Milbensprays oder Milbenstrips aus dem Zooladen. Neben der Wirkungslosigkeit der enthaltenen Substanzen schädigen Sprays dem empfindlichen Atmungs- und Lungensystem der Vögel. Behandlungsunterstützend sollte man als Halter lieber sein Hauptaugenmerk auf die Käfig- und Spielplatzhygiene legen. Neben der täglichen Reinigung des Käfigs während der Behandlungsdauer, sind alle Spielsachen und Sitzgelegenheiten auszutauschen und/oder zu desinfizieren. Beispielsweise im Backofen bei 100° bis 150° C. Bitte keine chemischen Mittel nehmen, da Rückstände gesundheitsschädlich für die Wellensittiche sind!

Milbenbefall geht nicht von alleine weg!

Auch sollte man bei Verdacht auf Milben nicht zu lange warten – der Parasitenbefall geht nicht von alleine weg, sondern wird schlimmer und es drohen Sekundärinfektionen durch die offenen Stellen in der Haut. Im schlimmsten Fall kann es sogar soweit kommen, dass der Wellensittich seinen Schnabel verliert euthanasiert werden muss.

Dieser Vogel konnte noch rechtzeitig gerettet und erfolgreich behandelt werden – auch wenn das Schnabelhorn sich nie wieder ganz regenerieren wird.

Für diesen kleinen Wellensittich kam jeder Hilfeversuch zu spät – er starb nur wenige Tage nach seiner Rettung auf der Pflegestelle. Hier sieht man die verheerenden Folgen, die Milben bei Wellensittichen anrichten können. Milbenbefall muss daher unbedingt zeitnah fachkundig behandelt werden!

Diesen Blogbeitrag gibt es auch als Video auf meinem YouTube-Kanal.

Ich danke allen Beteiligten für ihre Fotospenden und ihren Einsatz im Tierschutz:

  • Jessica K.-S.
  • Anna M.
  • Furkan P.
  • J. Helmbrecht
  • Nathalie K.
  • Tanja
  • Steven D. Kuhns

Quellen:

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Ein Gedanke zu “Milben bei Wellensittichen

  1. Mein kleiner Günni hatte auch Milben, die laut Züchterin durch den Stress beim Umzug zu meinen anderen Welli-Jungs ausgebrochen sind. Sie hat mir ein holländisches Präparat namens Parasitan empfohken. Das als Spot mit 2 Tropfen in den Nacken, im Abstand von 1 Woche, hat super gewirkt. Nach 3 Wochen war die Wachshaut wieder glatt und die Schuppen auf dem Schnabel verschwunden. Mein Günni ist wieder ganz gesund und ein toller, liebenswerter Vogel.

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