Informationen zur Haltung, Ernährung und Beschäftigung sowie Wissenswertes zu Krankheiten, Käfigen, Spielzeug, Zähmen und Produkte rund um Wellensittiche.
Ein Trinkbrunnen für Wellensittiche ist leicht selber gebastelt. Deine Wellensittiche werden die erfrischende Quelle zu schätzen wissen!
Egal, ob es draußen warm oder kalt ist: viele Wellensittiche lieben es mit Wasser zu spielen! Um einen Trinkbrunnen für deine Wellensittiche zu basteln, benötigst du nur wenige Dinge.
Einkaufsliste
Eine kleine Tauchpumpe aus der
Aquaristik
Einen passenden Schlauch für die
Tauchpumpe
Einen Kabelkanal aus Plastik
Einen Tonblumentopf mit
Abzugsloch
Einen großen tiefen Untersetzer
Kleine und große Kieselsteine
Eine Tischunterlage aus Plastik
Anleitung: Trinkbrunnen für Wellensittiche
Schritt 1
Zuerst wäschst du die Kieselsteine gründlich mit Wasser ab. Nimmst du neue Steine aus dem Baumarkt, so klebt eine Menge Gesteinsmehl an ihnen. Das könnte der Pumpe auf Dauer schaden… und deinen Wellensittichen auch!
Schritt 2
Bis das Gesteinsmehl vollständig abgewaschen ist, sind ein paar Waschgänge nötig. Im Gegensatz zu meinem Beispiel hier, muss das Wasser komplett klar sein. Als nächstes stecke den Schlauch auf die Tauchpumpe.
Schritt 3
Bei verhältnissmäßig kleinen Untersetzern, wie hier im Bild, ist es wichtig, dass das Schlauchstück exakt mittig sitzt. Meistens haben Pumpen aus der Aquaristikabteilung Saugnäpfe, sodass sie fest stehen und sich gut positionieren lassen. Wichtig ist, dass das Wasser so hoch ist, dass die Tauchpumpe einwandfrei läuft und keine Luft mit einsaugen kann.
Schritt 4
Jetzt ist der Trinkbrunnen für Wellensittiche schon fast fertig! Nur noch den Tontopf verkehrt herum aufsetzen und den Schlauch durchfädeln. Zum Schluss wird das Schlauchstück nach Belieben noch etwas eingekürzt.Bevor du den Brunnen im Freiflugzimmer anbietest, sichere das Kabel noch mit einem Kabelkanal und lege bei Untergründen aus Holz vorsichtshalber eine Unterlage unter.
Nun können sich deine Wellensittiche jederzeit erfrischen… und du kannst ihnen beim entspannten Plätschern des Wassers dabei zusehen! Damit deine Wellensittiche nicht das Interesse an dem Wasserspiel verlieren, biete den Brunnen nicht täglich an, sondern integriere ihn in deinen Beschäftigungsplan. Wichtig ist auch, dass du täglich das Wasser wechselst und regelmäßig das Schlauchstück erneuerst, damit sich keine Keime bilden!
Kleiner Tipp: Den Trinkbrunnen kannst du auch im Winter in der Heizperiode anbieten. Er fungiert dann gleich noch als Raumbefeuchter. 😉
Willst du noch mehr über Wellensittiche von mir lesen? Dann schau mal in die Papageienzeitund die HausTier Umschau. Für die beiden Magazine schreibe ich regelmäßig Artikel über die Haltung von Wellensittichen und Tipps, Tricks und Bastelanleitungen. Diese und weitere Badespaßideen findest du zum Beispiel in der Papageienzeit Nr. 44 (Juni-Juli 2019), Rubrik Kinderseite, Wasser marsch!
Abkühlung gefällig? Nicht nur draußen ist es sommerlich heiß, sondern auch in unseren Wohnungen. Hilf deinen Wellis mit fünf einfachen Tipps durch den Tag!
Tipp 1: Wasser, Wasser, Wasser
Genau wie wir Menschen benötigen auch Wellensittiche stets Zugang zu frischem Wasser. Wellis trinken oft nur unbeobachtet geringe Mengen. Dennoch muss es gerade bei hohen Temperaturen mehrfach am Tag gewechseln werden, um Verkeimungen vorzubeugen.
An heißen Tagen sorgst du zusätzlich für Abkühlung, indem du eine Schale mit Wasser aufgestellst. Viele Wellensittiche lieben es, in den Pool zu hüpfen. Je größer der Durchmesser der Schale, desto besser lässt es sich darin plantschen! Nach meinen Erfahrungen eignet sich ein großer, glasierter Tonuntersetzer aus dem Baumarkt am besten. Er kostet nicht viel und ist leicht zu reinigen.
Wer über eine Welli-Dusche oder einen Wellibrunnen verfügt, sollte ihn auf jeden Fall auch aufstellen. Das Wasser kühlt die Luft, auch wenn die Wellensittiche es nicht so gut annehmen, wie wir Halter es uns oft wünschen. Unabhängig der Nutzung oder Nicht-Nutzung unserer Wellis, muss auch dort das Wasser täglich ausgetauscht werden. Ein täglicher Durchlauf mit Essigwasser schützt vor Kalk und Keimen in den Rohren.
Hast du das Gefühl, die Raumluft ist zu trocken, kannst du deinen Wellensittichen auch feuchte Handtücher ins Zimmer hängen und gleichzeitig von der Verdunstungskälte profitieren. Auf tiefe Gefäße und Schüsseln mit hohem Wasserspiegel solltest du während des Freiflugs aber aus Sicherheitsgründen verzichten!
Tipp 2: Frischkost anbieten
Frischkost ist nicht nur kalorienarm und gesund, sondern enthält auch mehr Wasser als Körnerfutter. Zudem lieben viele Wellensittiche das frische Grün als Badezusatz. Besonders Wellensittiche, die sich nicht in eine Badeschale trauen, nehmen bei heißen Temperaturen ein nasses Bündel Möhrengrün dankend an. Neben Möhren und Möhrengrün kann man frische Gräser, (ungespritzte) Salate und Gurkenscheiben anbieten. Wundere dich nicht, wenn der Kot deiner Wellis nach einem Frischkosttag flüssig ist. Aufgrund des hohen Wassergehalts in der Frischkost ist das normal. Nach ein paar Stunden – spätestens aber am nächsten Tag – hat der Kot bei gesunden Vögeln wieder seine feste Konsistenz.
Tipp 3: Mit Jalousien für Abkühlung sorgen
Natürlich wollen wir niemanden im Dunkeln hocken lassen! Sind aber Temperaturen von über 28 Grad angekündigt und hat man (große) Fensterfronten nach Süden oder Südwesten raus, dann tut man seinen Vögeln einen Gefallen, wenn man die Jalousien in der Mittagshitze runter lässt. Bist du den ganzen Tag nicht daheim? Dann verringere zumindest die Fensterfläche, über die die Wärme in das Zimmer gelangt! Bereits das Herunterlassen des Rollos um 1/3 hilft in der Mittagshitze dabei, dass sich das Zimmer weniger aufheizt und sorgt somit für Abkühlung.
Je nach Lage der Wohnung und der Länge der Hitzeperiode kann man das Zimmer auch stärker als 1/3 verdunkeln. Damit die Wellensittiche aber nicht aus ihrem Tag-Nacht-Rythmus kommen, ist es ratsam für eine angemessene Beleuchtung zu sorgen. Neben flackerfreien LED-Lampen soll man auch im Sommer seine UV-Lampe* brennen lassen. Schließlich filtern die Fensterscheiben das, für den Stoffwechsel wichtige UVA komplett raus.
Tipp 4: Abkühlung durch Richtiges Lüften
Richtig lüften ist im Sommer bei heißen Temperaturen das wichtigste! Es dient nicht nur der Abkühlung, sondern verbessert auch die Raumluft. Am besten lüftet man morgens und abends. Steht der Käfig nicht im Durchzug, so kann das Fenster auch über Nacht auf Kipp offengelassen werden, damit sich die Raumluft im Zimmer abkühlen kann.
Auch wenn es verlockend ist: tagsüber lässt man das Fenster besser zu. Erstens können die Wellensittiche gefahrlos ihren Freiflug genießen und zweitens ist die Luft draußen oft heißer als im Zimmer. 26 Grad fühlen sich in einem Raum warm und stickig an; sind draußen aber 34 Grad im Schatten sollte man dem Drang, das Fenster zu öffnen, nicht nachgeben. Es sei denn, du wünscht dir 34 Grad im Zimmer! 😀
Achtung:Bitte kontrolliere VOR DEM Lüften, ob deine Wellensittiche sicher im Käfig eingeschlossen sind! Immer wieder entfliegen im Sommer Wellis, da gedankenverloren die Fenster aufgerissen werden. Auch lese ich in den diversen Foren und Social Media Kanälen von Leuten, die der Überzeugung sind, dass bei Gardinen und Kippfenstern die Tiere nicht entweichen können. Falsch! Sind deine Fenster nicht ordnungsgemäß mit einem festen Edelstahlgitter (1 cm x 1 cm Maschenweite) gesichtert, dann bleiben die Fenster während des Freiflugs zu!
Tipp 5: Abkühlung durch Luftzirkulation
Durch gezielte Luftzirkulation kann man sich und seinen Wellensittichen ein wenig Abkühlung verschaffen. Die Geräte, die dir eventuell zur Verfügung stehen, solltest du aber dringend auf Wellitauglichkeit überprüfen. Deckenventilatoren und andere „offene“ Ventilatoren können für Wellensittiche im Freiflug lebensgefährlich sein. Hast du einen sicheren Ventilator, dann positioniere ihn so, dass sich deine Wellensittiche jederzeit dem Luftzug entziehen können. Auch auf Klimaanlagen, die aktiv den Raum runterkühlen, solltest du deinen Tieren zuliebe verzichten.
Wer seinen Wellensittichen nicht nur ganztägig eine leichte Brise ins Zimmer bringen möchte, sondern dabei auch gleich noch den feinen Federstaub aus der Luft filtern will, der ist mit einem Luftreiniger* gut beraten. Das Gerät hält die Raumluft in Bewegung und reinigt sie dabei gleich noch. Einen ausführlichen Testbericht zu Luftreinigern, Luftwäschern und Luftbefeuchtern findest du hier.
Die 10 häufigsten Krankheiten bei Wellensittichen stelle ich dir in diesem Beitrag vor. Als Halter ist es extrem wichtig, dass man von einigen Erkrankungen und deren Symptomen schon mal gehört hat. Du kannst auf diese Weise schneller reagieren und rechtzeitig einen vogelkundigen Tierarzt aufsuchen. Außerdem versteht man besser, warum eine Eingangsuntersuchung sowie eine Quarantänezeit nötig sind.
Für den Artikel brauchst du kein Studium. Alles ist kurz, knackig und vor allem einfach erklärt! Zu den im folgenden genannten 10 häufigsten Krankheiten bei Wellensittichen gibt es leider kaum Statistiken, die eine genaue Verteilung der Häufigkeit wiedergeben. Die wenigsten Vogelpraxen führen darüber Buch und veröffentlichen die Ergebnisse. Schade eigentlich, denn das wäre zusätzlich interessant gewesen. Auf geht’s mit den Kurzprofilen!
Kurzprofile zu den 10 häufigsten Krankheiten bei Wellensittichen
Aspergillose wird von Tierärzten auch gerne als „Mykosen des Respirationstraktes“ gezeichnet. Das heißt auf Deutsch: da schimmelt es mächtig in der Lunge! Dass das nicht so gut ist, kann sich jeder vorstellen! Der bei unseren Wellensittichen am häufigsten vorkommende Schimmelpilz heißt „Aspergillius fumigatus“. Da Apergillose selten von Haltern rechtzeitig erkannt wird, zählt er zu den häufigsten Todesursachen bei Papageien und Sittichen. Charakteristisch für eine Pilzerkrankung der Luftsäcke ist ein leichtes Knacken in der Atmung. Bei betroffenen Wellis kann man beobachten, dass sie sich mit dem Schnabel am Gitter einhängen und den Hals überstrecken, um besser Luft zu bekommen. Halter bemerken zudem oft eine verschlechterte Flugfähigkeit ihrer Vögel und pumpen beim Atmen. Auslöser für Aspergillose ist oftmals eine nicht artgerechte Haltung. Dazu zählen: schlechte Raumluft, zu geringe Luftfeuchtigkeit, Fehlernährung und minderwertiges Futter sowie Stress und eine zu hohe Besatzdichte.
Kropfentzündungen
Die Kropfentzündung gehört auch in die Liste der 10 häufigsten Krankheiten bei Wellensittichen. Kropfentzündungen entstehen entweder durch Infektionen oder durch Fremdkörper. Letzteres kommt bei unseren Wohnungsvögeln besonders häufig vor. Knabbert ein Wellensittich gerne an Stoffen oder Seilen, solltest du diese entfernen. Eine Entzündung des Kropfes äußert sich durch Erbrechen von Körnern und Schleim, der auch übel riecht. Bei solchen Symptomen verliere keine Zeit und suche sofort einen vogelkundigen Tierarzt auf!
Legenot
Legenot besteht, wenn ein Ei nicht gelegt werden kann. Daher kündigt sich Legenot oft ohne Vorwarung an. Ursache sind häufig Eierschalenveränderungen, wie Wind-, Bruch- oder rauschalige Eier. Weitere Gründe sind Veränderungen an Kloake und Eileiter oder Infektionen. Zu den begünstigenden Faktoren einer Legenot gehören unter anderem auch hier wieder Mangelernährung, Adipositas (Fettleibigkeit) und Stress. Gerade sogenannte „Dauerleger“, also Wellensittiche, die zu häufig Eier legen oder zu oft zur Brut angesetzt werden, sind besonders häufig betroffen. Um Legenot vorzubeugen, sollte man seine Vögel ausreichend mit Kalzium, Vitamin D3 und Vitamin A versorgen. Als Privathalter ist man gut beraten, wenn man die Brutigkeit von vornherein versucht zu unterdrücken. Eigene Nachzuchten sind zwar niedlich, setzen aber Erfahrung voraus und stellen immer auch ein hohes Risiko für die Weibchen dar.
Macrorhabdiose
Bei Macrorhabdiose handelt es sich um einen Hefepilz. Früher dachte man, es sei ein Bakterium, weshalb die Erkrankung auch heute noch oft als Megabakterien, Megas oder Going-Light-Syndrome bezeichnet wird. Ganz simpel ausgedrückt, verhindert der Hefepilz, dass Nahrung richtig verdaut und Nährstoffe aufgenommen werden können. Macrorhabdiose ist mies! Oftmals erkennt man sie nicht sofort unter dem Mikroskop. Als Halter wunderst du dich, warum ein angeblich gesunder Vogel teilnahmlos auf der Stange sitzt. Ersichtlich wird die Krankheit erst, wenn der Wellensittich Körner und Schleim erbricht oder unverdaute Körner im Kot ausscheidet. Es ist daher empfehlenswert, dass man bei der Eingangsuntersuchung immer ein Kropfabstrich und eine Kotprobe im Labor untersuchen lässt. Entgegen vieler Meinungen lässt sich Macrorhabdiose gut behandeln. Handelt man als Halter schnell und sucht einen kompetenten vogelkundigen Tierarzt auf, dann müssen Megas kein Todesurteil sein!
Milben
März 2017 vor der Behandlung
Milben (auch: Grab- oder Räudemilben) zählen vermutlich zu den am häufigsten vorkommenden Erkrankungen bei Wellensittichen. Da die Parasiten nur 0,3 x 0,4 mm klein sind, erkennt man die Schäden im Anfangsstadium oft nicht. Viele Laien denken, dass es nur Kratzer auf dem Schnabel sind, die irgendwann von selbst verschwinden werden. Leider wird zum Leidwesen der Tiere oft zu lange mit der Behandlung gewartet oder diese überhaupt nicht durchgeführt. Im schlimmsten Fall verliert der Wellensittich seinen Schnabel und muss eingeschläfert werden. Eigenes Herumprobieren mit Tipps aus dem Internet oder Sprays aus dem Zooladen fügen dem betroffenen Vogel nur weiteres Leid zu. Zudem ist eine lokale Anwendung nicht ausreichend. Es ist daher zwingend notwendig, die Milben durch einen vogelkundigen Tierarzt behandeln zu lassen. Dort erhält der Wellensittich ein Spot on-Präparat, dass über die Haut aufgenommen im ganzen Körper wirkt. Zum Thema Milben gibt es einen ausführlichen Blogbeitrag und ein Video.
PBFD und Polyoma
PBFD steht für Psittacine Beak and Feather Disease und bedeutet übersetzt „Schnabel- und Federkrankheit“ und wird von Circoviren ausgelöst. Oftmals wird PBFD und Polyoma (aus dem Englischen auch oft BFD – Budgerigar Fledgling Disease abgekürzt) synonym verwendet, da die Krankheitsanzeichen bei Wellensittichen sich sehr ähneln. Sowohl Circoviren als auch Polyomaviren rufen Gefiederstörungen hervor. Beide Krankheiten äußern sich oft in Form kaputter oder fehlender Federn. Besonders häufig betroffen sind die Schwungfedern und die Schwanzfeder, sodass der Welli nicht mehr fliegen kann. Die Virusverbreitung erfolgt mit dem Kot. Auch über Federn und beim Füttern wird der Virus übertragen. Achtung! PBFD und Polyoma sind nicht heilbar. Betroffene Wellensittiche bleiben Dauerausscheider der Viren. Bei Jungtieren gibt es eine erhöhte Kükensterblichkeit. Infizierte Wellensittiche sollten möglichst von gesunden Papageien getrennt werden. Mit PBFD- oder Polyoma-positiven Vögeln darf auf keinen Fall gezüchtet werden!
Trichomonaden
Trichomonaden sind kleine Parasiten, die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind. Die Parasiten werden durch gegenseitiges Füttern übertragen. Eine Übertragung mit dem Trinkwasser spielt ebenso eine große Rolle. Im Wasser können Trichomonaden bis zu 26 Stunden überleben. Wichtig zu wissen: auch über Äste von draußen kann man sich diese Parasiten einschleppen. Daher sollte der Schwarm regelmäßig von einem vogelkundigen Tierarzt untersucht werden.
Tumore
Tumore unterscheidet man in gutartig und bösartig. Zu den gutartigen Tumoren gehören zum Beispiel Fettlipome (auch: Fettgeschwülste). Durch gute Fütterung und viel Bewegung lassen sich Lipome oft verhindern. Die bösartigen Tumore können leider viele Organe befallen: Leber, Nieren, Milz und Hoden, um nur einige zu nennen. Tumore lassen sich bei Wellensittichen äußerst selten operieren. Leider bleibt oft am Ende nur das Einschläfern, um dem Vogel einen qualvollen Tod zu ersparen.
ChlAmydiose (Papageienkrankheit)
Die für uns Papageienhalter bekannteste Zoonose ist die Chamydiose, vielen unter den Begriffen Psittakose oder Ornithose geläufig. Zwar wurde diese Krankheit in Deutschland in den letzten Jahren nur noch relativ selten gemeldet (2007: 72 Erkrankungen, 2008: 86 Erkrankungen, 2010: 10 Erkrankungen, 2016: 9 Erkrankungen [1]; aktuellere Daten liegen nicht vor) und gehört eigentlich nicht in die Liste der 10 häufigsten Krankheiten bei Wellensittichen. Dennoch stellt die Chlamydiose immer noch eine ernstzunehmende Erkrankung dar. Umso wichtiger ist es als Vogelhalter, dass man sich über diese Krankheit informiert. Grundsätzlich sind Menschen aller Altersgruppen für Chlamydiose empfänglich. Liegt der Verdacht einer Chlamydiose bei Wellensittichen vor, muss sofort ein Test bei einem vogelkundigen Tierarzt gemacht werden. Menschen und Tiere sollten bis zum vorliegen eines hoffentlich negativen Ergebnisses unter Quarantäne stehen, da die Erkrankung bei Mensch und Tier unbehandelt auch zum Tod führen kann.
Hast du gut aufgepasst? Dann mach jetzt das Quizund teste dein Wissen!
Mein Buch-Tipp: Ziervogelkrankheiten (Patient Tier) [Affiliate-Werbelink]
Dieses Buch gehört meiner Meinung nach in jeden Vogelhaushalt! Es gibt in der Einführung nochmal einen Überblick über die Mindestanforderungen der Ziervogelhaltung. Die Anatomie des Vogels wird in schematischen Skizzen dargestellt und benannt, sodass man in der Lage ist, die Körperteile des Tieres genau zu benennen. Dies ist bei Tierarztbesuchen unumgänglich. Die im Buch beschriebenen Krankheiten sind übersichtlich aufgeführt und verständlich beschrieben.
Alle vogelmedizinischen Informationen zu den 10 häufigsten Krankheiten bei Wellensittichen sind sorfältig recherchiert, dennoch kann keine Gewähr auf Richtigkeit übernommen werden. Das zugrundeliegende Werk ist das Kompendium der Ziervogelkrankheiten: Papageien – Tauben – Sperlingsvögel (Affiliate-Werbelink), Kaleta, Krautwald-Junghanns, Schlütersche; Auflage: 4., überarbeitete Auflage. (28. September 2011). Bei Fragen zu Krankheitsbildern bei euren Wellensittichen wendet euch an euren vogelkundigen Tierarzt!
Der Duft von Oregano, Thymian und anderen Kräuter steigt mir in die Nase. Nein, ich bin nicht in einem Teeladen! Auch wenn man es bei diesen wohltuenden Gerüchen fast meinen könnte. Ich stehe mitten im Lager von mixerama, der Handelsmarke von Das Futtersilo, und lasse mir vom geschäftsführenden Inhaber, Markus Luge, das Sortiment zeigen. Natürlich interessiert mich insbesondere das neue Futter für Wellensittiche!
Aber alles von Anfang an! Im Dezember 2019 bekam ich von Markus ein Mail, in der er mich fragte, ob ich nicht Interesse hätte, das neue Futter für Wellensittiche zu testen. Ich war ziemlich überrascht, da ich mixerama immer mit Nager- und Kaninchenfutter verband. 2013 traf ich sie sogar mal auf einer Heimtiermesse in Berlin an, auf der sie ihren neuen Onlineshop mit dem Mixer zum Selbstmischen vorstellten. Name und Logo sagten mir demnach etwas, aber als Anbieter für Wellensittichfutter? Und dann noch Futter, das meinen hohen Ansprüchen genügt? Ich war irgendetwas zwischen gespannt und skeptisch.
Drei Futtermischungen für Wellensittiche von Mixerama im Test
Macrorhabdiose (auch bekannt unter Going-light-Syndrome oder Megabakterien) ist vereinfacht ausgedrückt ein Hefepilz im Verdauungstrakt, der verhindert, dass der Wellensittich die Nährstoffe aus der Nahrung aufnehmen kann. Bäckereinebenerzeugnisse, Zucker, Honig oder aber auch Obst, sind für betroffene Wellensittiche pures Gift, da sich der macrorhabdus ornithogaster stark vermehrt. Vögel sterben ohne Behandlung durch einen vogelkundigen Tierarzt häufig an Mangelernährung.
Futtermischung Wellensittich Sensitiv
Wie ihr wisst, habe ich auch Mega-Patienten bei mir im Schwarm. Eine entsprechende Futtermischung, die entweder therapiebegleitend oder aber vorbeugend gereicht werden könnte, wäre sehr gut. Daher habe ich diese Mischung zuerst an meinen Wellensittichen getestet. Bereits beim Öffnen der Packung kam mir ein Duft aus Kräutern entgegen. Ich guckte vorsichtshalber noch mal auf das Etikett – ja, das ist wirklich kein Tee, sondern Welli-Futter. 😀
Für die Futterumstellung habe ich mir ein paar Tage Zeit gelassen und das Verhältnis langsam erhöht, bis ich das Futter komplett umgestellt habe. Alle drei Futtermischungen von mixerama enthalten einen sehr hohen Anteil an Gräsern und versuchen damit der natürlichen Nahrung der wildlebenden Wellensittiche so gut wie möglich gerecht zu werden. Obwohl meine Wellensittiche einen hohen Grassamenanteil in ihrem Futter bereits gewohnt waren (mir sind alle bisherigen Mischungen, die es auf dem Markt gibt, immer noch zu hirselastig, sodass ich Knaul- und Rotschwingelgräser dazu mische), musste ich die Futtermenge neu anpassen und um zwei Gramm pro Tier pro Tag hochsetzen. Da ich aktuell keinen Welli mit einem akuten Megas-Schub habe, war das Wellensittich Sensitiv perfekt, um die Moppelchen kalorienarm zu ernähren und sie mit den vielen kleine Saaten und Sämereien lange zu beschäftigen. Mixerama setzt bei diesem Futter nicht nur auf leichtverdauliche Saaten, sondern achtet vor allem auf weichschalige Körner, die kranke und erschöpfte Wellensittiche gut entspelzen können.
Im Falle eines akuten Schubs ist die Mischung meines Erachtens aber zu kalorienarm. Ich habe bei kranken Wellensittichen gute Erfahrungen mit Kanariensaat und geschältem Hafer gemacht. Beides wird sehr gerne gefressen und hat pro Korn mehr Wumms als ein kleines Körnchen Mahairhirse. Das teilte ich nach dem Test auch Markus mit.
Futtermischung Wellensittich Heimbankett
Als nächstes testete ich das Wellensittich Heimbankett. Ich war gespannt, wie meine Wellensittiche auf die nach Eukalyptus riechende Mischung reagieren werden. Auch hier ließ ich mir ein paar Tage für die Futterumstellung. Das Futter für Wellensittiche richtet sich speziell an den Bedürfnissen unserer Mini-Australier aus. Mit 35 verschiedene Grassamen, Hirsesorten, Kräuter und Kräutersamen, Gemüse und Gemüsesamen sowie Eukalyptus ist es dem Vorbild der Natur entlehnt. Vor allem die Eukalyptusblätter haben es mir angetan. Sie riechen nicht nur angenehmen, sondern holen ein Stück Australien ins Vogelzimmer. Wellensittiche leben und brüten in Australien nämlich überwiegend in Eukalyptusbäumen. Und wusstet ihr, dass die Eukalyptusblätter auch bakterizid wirken?
Auch bei dieser grassamenlastigen Futtermischung bin ich knappe zwei Gramm pro Vogel pro Tag hochgegangen. Insgesamt finde ich die Mischung aber sehr gelungen, um Verfettungen bei Wohnungswellensittichen vorzubeugen. Meines Erachtens ist dieses Futter auch ideal, um dicke Wellensittiche langsam wieder auf ein normales Gewicht zu verhelfen. Durch das höhere Volumen bei geringerer Kalorienzahl müssen die Wellensittiche nicht hungern (was sie auch wegen ihres schnellen Stoffwechsels niemals dürfen!).
Futtermischung Wellensittich Kräutervielfalt
Das Futter Wellensittich Kräutervielfalt ist nach Angaben des Unternehmens derzeit die beliebteste Mischung. Zu Recht, sage ich! Das haferfreie Futter enthält ebenfalls 35 unterschiedliche Gräser, Saaten und Sämereien, die sich am natürlichen Futterangebot in Australien orientieren. Die Mischung ist meines Erachtens ideal für junge und gesunde Wellensittiche… und alle, die es blieben wollen. 😉 Auch für eine Diät ist die Wellensittich Kräutervielfalt geeignet, da sie keinen Hafer enthält.
Viele Halter knallen ihren Wellensittichen die Näpfe zu und wundern sich, dass die Guten dann nach ein paar Jahren nicht mehr richtig fliegen können. Zu viel eines energiehaltigen Futters und mangelnde Bewegung in der Wohnungshaltung sind die Ursache für viele Krankheiten; zum Beispiel Fettlipome, Flugunfähigkeit und chronische Erkrankungen der Ständer und des Bewegungsapparates, die als Folge von Übergewicht auftreten. Ich empfehle daher immer „am Bedarf“ zu füttern. Das bedeutet, dass man beobachtet und auswiegt, was die Wellensittiche durchschnittlich fressen. Ideal ist es, wenn man zwei feste Fütterungszeiten einführt. Das hat gleich mehrere Vorteile:
Selbst scheue Wellensittiche kommen abends alle gleichzeitig nach dem ganztägigen Freiflug im Käfig zusammen.
Bei den frischgefüllten Näpfen kommen auch alte oder schwache Wellensittiche nicht zu kurz, wenn alle gleichzeitig fressen.
Außerdem sollte beim Füttern am Bedarf kaum ein Korn übrigbleiben; das elendige Selektieren hat damit auch ein Ende. Alle Vitamine, Nährstoffe und Mineralien, die in den unterschiedlichen Sämereien enthalten sind landen im Vogel und nicht im Mülleimer. 😉
Kommt bald eine neue Mischung für Macrorhabdiose-Patienten auf den Markt?
Zurück zu meinem Besuch in der Halle von mixerama. Schon bei meiner Begrüßung drückt mir Markus einen Beutel Futter freudestrahlend in die Hand. Meine Anmerkungen in Bezug auf das Futter Wellensittich Sensitiv sind bereits umgesetzt worden und ich halte den Prototypen des Wellensittich Sensitiv Plus mit mehr Kanariensaat und geschältem Hafer in der Hand! Ich spoiler mal: Die neue Mischung kommt bei meinen Wellensittichen richtig gut an, macht sie satt und nicht dicker als sie eh schon sind. Scherz beiseite! Ich bin von der Zusammensetzung begeistert und habe definitiv ein neues Lieblingsfutter, das ich auch bei meinem untergewichtigen Macrorhabdiose-Patienten einsetzen kann, ohne das die anderen durch das Zimmer rollen, anstatt zu fliegen.
Die Anfänge von mixerama
Während ich mit Markus Luge durch das Lager ging, beeindruckte er mich mit seinem großen Wissen über Gräser, Saaten, Kräuter und Sämereien. Seine Leidenschaft für das Thema ist mitreißend! Ich fragte nach der Motivation und er erzählte mir, dass alles mit einem Nymphensittich anfing, den er als Kind bei einer Tombola gewonnen hatte. Ich rollte kurz mit den Augen. Er lachte und beruhigte mich zugleich, indem er hinzufügte, dass es nicht lange bei einem Vogel geblieben ist. Im Laufe der Jahre hat das „Vogelfieber“ auch seine Eltern gepackt und die Voliere im häuslichen Garten füllte sich. Als der Futterhändler des Vertrauens dann seinen Laden aufgab, übernahm Markus‘ Mutter das Geschäft und führte es als Garagenladen weiter. Nachdem Markus BWL und Skandinavistik studierte und seinen Handelsfachwirt in der Tasche hatte, übernahm er 2012 das Futtersilo von seinen Eltern und zog von der Garage in ein Ladengeschäft in Falkensee. Parallel investierte er in den Online-Mixer für Halter von Nagern und Kaninchen, den er auf besagter Messe 2013 vorstellte. Seine Vision war es, Züchtern und erfahrenen Haltern die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Futtermischungen in hochwertiger Qualität zusammenzustellen. Ein Jahr später bot er über seinen Onlineshop auch erste Fertigmischungen an, da die Nachfrage nach artgerechtem Futter immer größer wurde und auch Halter ohne Mix-Erfahrung bei mixerama fündig werden sollten. Im Jahr 2014 begann Markus auch einige Futtermischungen in Kooperation mit der Papageienbäckerei für Vogelhalter anzubieten.
Die Vision von mixerama: bei uns gibt es nur das Beste vom Besten!
Einen großen Schritt vollzog sich 2018, als Markus im Januar mit seinem sechsköpfigen Team die neu gebaute, riesige Halle in Falkensee bezog. Endlich gab es Platz für neue Sortimente und erste eigene Futtermischungen für Sittiche, Kakadus und Großpapageien entstanden. Markus erklärte mir, dass die Produktentwicklung sehr aufwändig ist, lange dauert und viele Tests beinhaltet. Um die bestmöglichen Mischungen auf die Bedürfnisse der einzelnen Arten abzustimmen, berät er sich mit Experten, Haltern, Züchtern und Tierärzten. Aber nicht nur das macht das Futter von mixerama so besonders: es wird bio-zertifizierte Ware in hoher Qualität verwendet und von Hand gemischt. Ich fragte, wieso das gemacht werden muss. Schließlich gab es in der Halle auch Maschinen. Mir wurde erklärt, dass durch die maschinelle Mischung empfindliche Blüten, Kräuter und Früchte brechen und die Staubbildung das Futter verunreinigen würde. Leuchtete mir ein!
Bei unserem Rundgang fiel mein Blick auf eine riesige Röhre. Das ist die Druckluftkammer (CO²-Druckentwesungsanlage), in der alle Futtermittel gegen mögliche Schädlinge behandelt werden. Die Druckentwesung läuft komplett ohne Chemie ab und tötet nicht nur das Ungeziefer selber, sondern auch deren Eier ab. Diese Technologie kommt aus der BIO-Lebensmittelindustrie. Mixerama sei nach eigenen Angaben der einzige Futtermittelhersteller, der mit dieser bio-zertifizierten Methode das Futter für unsere Tiere behandelt.
Als sich mein Besuch vor Ort dem Ende neigte, fragte ich Markus, was Kunden in Zukunft erwarten können. Neben weiterem Futter für Wellensittiche und dem Ausbau im Bereich des Vogelfutters, arbeitet das Unternehmen derzeit an biologisch abbaubaren Verpackungen, inklusive umweltschonender Etiketten und der dafür benötigten Druckerfarbe. Denn Tier- und Umweltschutz wird bei mixerama groß geschrieben! Die Vision von mixerama lautet: Bei uns gibt es nur das Beste vom Besten! Und da macht man keine halben Sachen!
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[1]Alleinfuttermischung wird hier im Sinne von „Grund- oder Basisfutter“ verstanden und bedeutet immer, dass selbstverständlich täglich frisches Wasser sowie regelmäßig Frischfutter gereicht werden müssen, um die optimale Versorgung der Wellensittiche mit Vitaminen und Mineralstoffen zu gewährleisten!
Fensterscheiben für Wellensittiche richig sichern ist einfacher als gedacht! Dennoch sehe ich es immer wieder: Glasscheiben bestückt mit Post-its! Immer wieder erlebe ich die gleichen Diskussionen: Reichen solche kurzfristigen Markierungen der Glasscheiben aus, um dauerhaft seine Wellensittiche vor Kollisionen zu schützen? Und immer wieder bekomme mit: ein oder mehrere Wellensittiche sind an der Scheibe tödlich verunglückt! Dabei sind gerade solche Unfälle vermeidbar – und das ohne großen Aufwand für uns Wellensittichhalter!
Fensterscheiben für Wellensittiche richtig sichern
Fenster sind immer ein großes Thema bei uns Indoor-Vogelhaltern: Zum einen können die Fensterfronten nicht groß genug sein, um so viel Tageslicht wie möglich hineinzulassen. Außerdem sind Fenster extrem wichtig, um für gute Raumluft zu sorgen. Zum anderen birgen Fenster nicht nur die (potenzielle) Gefahr des Entfliegens, sondern sind der größte Risikofaktor für unsere Stubenadler in Bezug auf Kollisionen.
Doch lernen Wellensittiche, was eine Scheibe ist oder muss ich Glas dauerhaft sichern? Wer hat in den Diskussionen recht? Es gibt auf der Seite der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sehr gute Rechercheergebnisse zum Thema Vogelanflug. Zwar liegt der Fokus hier auf (Wild-)“Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht„, dennoch sind die Testergebnisse auch für uns Wellensittichhalter höchstrelevant und auf jeden Fall lesenswert. Da nicht jeder die Lust und die Zeit hat, sich durch das 60 Seiten lange PDF-Dokument zu arbeiten, fasse ich die wichtigsten Punkte für euch zusammen und beantworte die wichtigsten Fragen zu diesem Thema.
1. Wie nehmen Vögel ihre Umwelt wahr?
Um zu verstehen, weshalb wir dauerhaft unsere Fensterscheiben sichern müssen (ja, ich weiß, Spoileralarm!), müssen wir uns kurz mit den biologischen Grundlagen beschäftigen. Wellensittiche haben wie viele ‚Beutevögel‘ ihre Augen sehr weit seitlich, was ihnen einen „Weitwinkelblick“ von fast 180 Grad je Auge ermöglicht. Allerdings wird nur ein vergleichsweise kleiner Winkel von beiden Augen gleichzeitig abgedeckt, was die räumliche Wahrnehmung stark eingeschränkt. Mit anderen Worten: Alles, was direkt vor dem Vogel passiert, liegt im toten Winkel. Hinzukommt, dass Wellensittiche Glasscheiben aufgrund der Transparenz nicht als Hindernisse erkennen können. Zusammengefasst lässt sich also sagen: Wellensittiche können bei einem Frontalanflug die Glasscheiben weder sehen,noch als Hindernis erkennen!
2. Wie werden optische Reize im Gehirn verarbeitet?
Während die Wissenschaft inzwischen viel über das Vogelauge herausgefunden hat, ist die Frage nach der Verarbeitung der optischen Reize im Gehirn noch weitestgehend ungeklärt. Beobachtungen zeigen aber, dass Vögel sehr gut an ihre Umgebung angepasst sind und optische Signale schnell umsetzen. So können gerade kleine Vögel blitzschnell kollisionsfrei durch Bäume und Sträucher flitzen. Selbst kleinste Löcher im Geäst werden von ihnen als Durchflugmöglichkeit angesehen. Das habt ihr sicherlich auch schon mal bei euren Wellensittichen beobachten können. Der Klassiker, der jedem Vogelhalter bekannt sein sollte: Man steht mit seinem ganzen Körper vor der Käfigtür, hat Zeitdruck mit dem Einfangen, weil die vogelkundige Tierarztpraxis gleich schließt… und schwupp, irgendwie gelingt es den fliegenden A***löchern genau in diesem Moment den winzigsten Spalt auszunutzen und aus dem Käfig zu entkommen. Wir gucken dann immer blöd aus der Wäsche und die Viecher lachen sich auf der Gardinenstange fast scheckig… Ist das euch bekannt oder geht es nur mir so? Aus dieser erhellenden Erkenntnis ergibt sich Folgendes:
Handflächenregel: Als Regel kann man [bei Wellensittichen] die Größe einer Handfläche nehmen, um abzuschätzen, ob Öffnungen für Vögel zum Durchfliegen in voller Geschwindigkeit geeignet wären.Quelle: berlin.de
3. Helfen UV-Stifte zur unsichtbaren Markierung von Glasfronten?
Immer wieder mal wird in Wellensittichgruppen die Nutzung von UV-Stiften diskutiert. Die Wissenschaftler, die mit der Erstellung des bereits zitierten Dokuments für die Senatsverwaltung beauftragt worden sind, konnten bisher aber noch nicht zufriedenstellend klären, ob Vögel durch UV-Markierungen auf Glasscheiben vom Anflug abgehalten oder vielleicht sogar angezogen werden. Daher sind solche Experimente bitte nicht im Vogelzimmer durchzuführen. Das Risiko einer tödlichen Kollision ist sehr hoch und neue Forschungsergebnisse sind vorzugsweise nicht mit den eigenen Wellensittichen zu liefern!
4. meine Wellensittiche fliegen nach der anfänglichen Markierung durch Post-its gar nicht gegen die Scheibe! Haben sie gelernt, dass dort ein Fenster ist?
Lernen setzt einen Erfahrungs- und/oder Erkenntnisprozess voraus. Da Wellensittiche aus der bloßen mündlichen Warnung des Halters („Achtung, Scheibe! Tut weh!“) in der Regel keine Erkenntnis gewinnen, bleibt nur das Lernen durch Erfahrung. Sprich, der Vogel muss erst gegen das Fenster knallen. Der Lernerfolg ist dann in den meisten Fällen aber vergleichbar kurz, wie die Erkenntnis eines Menschen, der vom Hochhaus hüpft, dass die Aktion eventuell nicht so gesundheitsfördernd war und man das doch besser hätte lassen sollen. Ihr merkt an meiner Polemik vielleicht, dass ich diese Dikussionen schon oft bis zum Erbrechen mit beratungsresistenten Leuten geführt habe…
Wie ihr wisst, sind unsere Flugsaurier oftmals Gewohnheitstiere, die im Zimmer meistens die gleichen Strecken fliegen und die selben Plätze aufsuchen. Eine anfängliche Sicherung des Glases durch Post-its mag daher durchaus solange funktionieren, bis ein Tier oder, schlimmer noch, der ganze Schwarm sich erschreckt, panisch losfliegt und von seiner gewohnten Flugbahn abweicht. Gerade tagsüber wird die Flucht aus dem Fenster (von dunkel/beengt nach hell/unendliche Weite) instinktiv vorgezogen. Ich habe im Zusammenhang mit dem Vogeltraining mal gelesen, dass ein Wellensittich eine Aufmerksamkeitsspanne von fünf Minuten hat und sein Langzeitgedächtnis auch nur begrenzt ist – vor allem, was positiv-neutrale Reize angeht! Dass da irgendwann mal ein paar bunte Zettel am Fenster klebten, ist in einer Paniksituation sofort vergessen. Zusammengefasst lässt sich sagen: Wellensittiche können weder lernen, was eine Glasscheibe ist, noch erinnern sie sich, dass diese mal durch Zettelchen oder andere Hilftmittel gesichert war!
5. Wie sichere ich Fensterscheiben für Wellensittiche?
Hier gibt es zwei Möglichkeiten Fensterscheiben für Wellensittiche richtig zu sichern, die beide Vor- und Nachteile haben, aber unterm Strich langfristig den größten Schutz bieten.
Variante a) Sicherung der Fensterfront durch Gardinen
Gardinen verhindern den Vogelanflug und buffern im Notfall Kollisionen ab.
Gardinen haben den Vorteil, dass sie in der Regel ein kleines Stück von der Scheibe entfernt aufgehängt werden und dadurch zusätzlich einen kleinen Buffer bilden, falls doch mal einer der Wellis testen möchte, ob sich das Zimmer nach außen erweitern lässt. Weiterer Vorteil: Mit Gardinen kann man ohne großen Aufwand auch Räume sichern, die nur temporär für den Freiflug genutzt werden. Nachteil von Gardinen könnte sein, dass besonders freche und neugierige Wellensittiche anfangen die Gardine als Spiel- und Kletterplatz zu sehen. Je nach Stoff kann es passieren, dass die kleinen Rabauken mit ihren Krallen hängen bleiben und sich diese in der Panik abbrechen oder abreißen. Auch besteht bei Gardinen mit Kordeln oder gezogenen Fäden immer die Gefahr einer Strangulation.
Quarantänezimmer lassen sich mit provisorischen Gardinen schnell sichern.
Der dezente Haken kann fällt kaum auf.
Schnelles Auf- und Abhängen sichert auch Zimmer, in denen nur temporär Wellensittiche untergebracht werden (Quarantäne, Urlaubsbetreuung, etc.)
Variante b) Sicherung der Fensterfront durch Klebefolien
Hier wurde die Handflächenregel eingehalten und der Raum wirkt trotz der engen Streifen hell und modern. Quelle: instagram @die_Kotbolde
Klebefolien haben den Vorteil, dass Wellis dort nicht hängen bleiben können und dass sie nicht ständig gewaschen werden müssen (Gardinen sind wahre Staubfänger). Auch wirken sie oft aufgeräumter und moderner. Nachteil ist, dass der eine oder andere Vogel bei Nichtbeachtung des richtigen Markierungsabstandes (s. Handregel als maximaler Abstand!) gegen die Glasscheibe fliegen und sich tödlich verletzen könnte. Auch schlucken einige Scheibenfolien einen Teil des Tageslichtes. Wer sich für diese Variante entscheidet, der sollte vor dem Kauf der Folien einen Blick in das Dokument der Senatsverwaltung werfen, da ab Seite 18 handelsübliche Markierungsfolien (zum Beispiel aus dem Baumarkt) gezeigt werden, die im Flugkanal getestet worden sind. Per Ampelsystem (grün, gelb, rot) lässt sich leicht nachvollziehen, welche Muster gut erkannt worden sind und welche nicht. Bitte geht kein Risiko ein und entscheidet euch ausschließlich für die „grünen“ Modelle!
Ich persönlich bevorzuge inzwischen diese Variante. Zum einen, weil die Wellensittiche nirgends mit ihren Krallen hängen bleiben und zum anderen, weil ich so auch den Vogelanflug von außen durch Wildvögel zu vermeiden versuche.
Fazit
Fensterscheiben für Wellensittiche richtig sichern ist nicht schwer! Auf temporäre Lösungen wie Post-its oder UV-Stifte sollte man seinen Vögeln zuliebe verzichten und für eine dauerhafte Sicherung sorgen. Empfohlen sind hier vor allem Gardinen und Fensterfolien. Beide Varianten schließen Kollisionsunfälle nicht zu 100 % aus,sind aber derzeit die sichersten Möglichkeiten, um seine Wellensittiche in der Wohnungshaltung zu schützen! Die Sicherheit im Freiflugzimmer geht immer vor! Wichtig zu wissen: keine Variante verhindert Unfälle durch sogenannte night frights bei Wellensittichen! Als night fright bezeichnet man Panikflüge in der Nacht. Da Wellensittiche in der Dunkelheit kaum etwas sehen, sollten sie nur eigenen Sicherheit über Nacht in einen Käfig gesperrt werden.
Fünf Mandeln für Wencke. Zugegeben, irgendwie erinnert der Titel an einen beliebten weihnachtlichen Märchenfilm von 1973. Aber seid Gewiss, ich beabsichtige nicht euch mit Ost-Kitsch zu quälen, denn erstens hat der heutige Blogbeitrag kein Happy End und zweitens wollte ich ihn bereits im Hochsommer schreiben!
Hängeschwabbelarschleggingsfraktion
Schuld an allem ist Mark. Oder zumindest an einem Teil. Dazu aber später mehr. Wie ihr wisst, war ich vor einem Jahr zu dieser Zeit mit meinem zweiten Kind schwanger (das ist unter anderem der ‚andere Teil‘, an dem Mark nicht schuld war). Während ich 2017 in der gesamten ersten Schwangerschaft noch tapfer mit Jeans durch den Alltag trampelte, um meinem Michelinmännchen-Ich noch etwas Restwürde zu wahren, war mir Ende 2018 alles egal.
Mein großer Sohn hatte gerade begonnen laufen zu lernen. Daher ging es täglich zweimal in den angrenzenden Park hinaus. Aus leidiger Erfahrung kann ich bestätigen: Laufanfänger und Hochschwangere passen so gar nicht gut zusammen. Alle zwei Schritte fiel mein Sohnemann um, wie ein nasser Sack und kam alleine nicht mehr hoch. Mir blieb nichts anderes übrig, als über mein brüllendes Kind zu stapfen, schwerfällig wie ein Sumoringer in die Kniee zu gehen und beim Aufsammeln des plärrenden Balges vor Anstrengung zu röhren wie ein Hirsch in der Brunftzeit. Man darf es mir nicht verübeln, dass ich mich nach kleinen Annehmlichkeiten im Alltag zu sehnen begann. Nach einer mantraartigen Beschwörung einer Bekannten, Leggings seien sooo bequem, war es dann um mich geschehen: von dort an gehörte nun auch ich zu der Hängeschwabbelarschleggingsfraktion! Und das hat sich, zu meinem Leidwesen, auch Monate nach der Entbindung nicht geändert…
Ernährungsumstellung für alle
Nachdem ich im Sommer dann auch noch auf einer Familienfeier von allen erdenklichen Seiten fotografiert worden bin, war klar: ich muss dringend mehr Sport machen und meine Ernährung umstellen! Doch wie und wo fängt man am besten an? Natürlich bei den anderen! Also schnappte ich mir Laptop und Fachliteratur und recherchierte zum Thema „Ernährung von Wellensittichen“. Dass mich der Bereich Ernährung in der zweiten Jahreshälfe stark beschäftigte, ist leicht an meinen veröffentlichten Artikeln zu erkennen: 😉
Gerade teste ich drei neue und vielversprechende Futtersorten für Wellensittiche des Herstellers Mixerama. Unter anderem auch eine Sorte für Macrorhabdiose-Patienten. Dazu aber im neuen Jahr in einem separaten Produkttest mehr. Bei meinen Wellensittichen war die Futteroptimierung unterm Strich wesentlich einfacher als bei mir selbst und ist mir total leicht gefallen. 😉 Nun war ich an der Reihe. Also nicht heute, aber morgen. Ganz bestimmt!
Wie das böse Schicksal es in diesem Sommer so wollte, kam immer etwas sehr wichtiges dazwischen, wenn ich dreimal die Woche zum Sport gehen wollte: die Kinder hatten gerade so schön miteinander gespielt, eine ungelesene Zeitschrift überwältige mich hinterrücks und schmiss mich auf’s Sofa oder ich hatte meinen Montags-mittwochs-freitags-Schnupfen. Da kann man dann natürlich nicht zum Sport gehen!
Fünf Mandeln oder wie ich in vier Wochen zu meiner Bikinifrisur kam
Da das mit dem Sport nicht so lief, wie geplant, hoffte ich auf ein anderes Wunder. FdH, 16:8, 5:2 oder Low carb – alles probiert und alles irgendwie nicht meins. Ich klagte mein Leid bei einem der monatlichen Treffen der Berliner Wellensittich-Freunde. Kaum ausgesprochen, kam er, der große Auftritt von Mark. „Fünf Mandeln“, raunte er verheißungsvoll über den Tisch, „fünf Mandeln lösen all deine Probleme.“ Sofort hatte Mark die volle Aufmerksamkeit sämtlicher weiblicher Teilnehmerinnen und wir hingen an seinen Lippen, wie der Mädchenchor dem Sohnemann Dieter aus Pappa ante Portas von Loriot.
Aus: Pappa ante Portas, Loriot
Fünf Mandeln vor dem Schlafengehen, so schwor Mark, sollen ausreichen, um zentnerweise abzunehmen. Er selber habe 20 kg abgenommen. Ach, was rede er, mehr noch! Dann folge ein Vortrag über irgendwas mit „Insulinspiegel“ und „Inhaltsstoffe von Mandeln„. Aber da habe ich schon nicht mehr richtig zugehört… „Vier Wochen lang jeden Abend fünf Mandeln“, dachte ich und frohlockte, „vielleicht klappt es diesen Sommer ja doch noch mit der Bikinifigur!“
Ich kürze an der Stelle mal ab: Nö! Hat nicht funktioniert. Zumindest sah ich vier Wochen später immer noch nicht aus wie Heidi Klum (also vielleicht so alt, aber gewiss nicht so dünn!), sodass ich mich auf besagter Familienfeier anstelle einer Bikinifigur mit einer ‚Bikinifrisur‘ begnügen musste. Insgeheim verfluchte ich Mark! Vermutlich ist der Trick, außer den fünf Mandeln nichts anderes zu essen. Ich hätte es sicher lassen sollen, unter die Mandeln noch ein paar Kekse, Eis und ein Abendessen zupacken… Mea maxima culpa?
Ran an den Speck… äh, die fünf Mandeln
Mir blieb nichts anderes übring, als endlich in die Puschen zu kommen, regelmäßig Sport zu machen und die Ernährung umzustellen. Nach Monaten der Qual, zeigen sich langsam erste Ergebnisse. Wer hätte das gedacht? 😉 Trotzdem halte ich an den abendlichen fünf Mandeln fest, man weiß ja nie! Während ich so kaue, denke ich jedes Mal kopfschüttelnd: „Der verarscht mich doch!“ Und stelle mir vor, wie mein lieber Freund Mark sich all abendlich vor Lachen auf dem Sofa krümmt.
Wer schön sein will, muss leiden
Um mich so richtig zu quälen und mich auf die guten Vorsätze für das neue Jahr einzustimmen, trinke ich seit kurzem auch Muttersäfte. Schon mal Sanddornsaft pur getrunken? Dann brauche ich wohl nichts weiter zu sagen. Am ersten Tag war ich hochmotiviert und vor allem noch ausreichend naiv, mir ein halbes Glas Sanddorn Direktsaft einzuverleiben. Der abscheulich bitter-saure Geschmark führte zu einem rapiden Anstieg meiner Lernkurve in Bezug auf Muttersäfte. Bereits am zweiten Tag stand ich da, guckte auf den dickflüssigen, orangefarbenen Kleister in meinem Glas und haderte mit meinem Schicksal. Man sagt, Unwissenheit sei ein Segen. Ich kann das nur bestätigen.
Wie ich so in der Küche stand, aus dem Fenster schaute und versuchte, das Glas Sanddornsaft in meiner Hand zu ignorieren, erinnerte ich mich an eine ebenso hässliche Episode aus meiner Pubertät: Ich muss so um die 15 Jahre alt gewesen sein, als ich auf die grandiose Idee kam, mir mit Heißwachs die Bikinizone aufzuhübschen. Die beiden Wachsstreifen waren schnell in Position gebracht. Ohne ins Detail gehen und Kopfkino auslösen zu wollen: Den ersten riss ich noch beherzt ab… beim Zweiten überlegte ich sehr lange und intensiv, ob ich ihn nicht besser rauswachsen lassen sollte.
In diesem Sinne wünsche ich euch ein frohes neues Jahr 2020. Auf das sich eure Vorsätze angenehmer umsetzen lassen!
Endlich mal sitzen! Ich schmeiße mich mit dem Laptop in den Sessel im Vogelzimmer und genieße es, in der Mittagspause mal nicht ‚MAAAMAAA!‘ sein zu müssen. Meine Wellensittiche haben sich im Käfig zu einem gemeinsamen Schläfchen zusammengefunden und nur selten vernehme ich einen Pieps. Mein Tee dampft vor sich hin, es ist kuschelig warm im Zimmer und die kleine Lampe verbreitet gemütlichen Charme. Das Kontrastprogramm draußen: dicker, schwerer Nebel, Nieselregen und Temperaturen im einstelligen Bereich. Ich wende den Blick schnell vom Fenster ab, um nicht in den Winterblues zu verfallen…
Aber? Ist die Gelegenheit nicht gerade günstig nochmal schnell zu lüften, bevor die Wellis ihre Mittagsruhe beenden und zum Spielen wieder aus ihrem Schlafkäfig kommen? „Ja, was muss, das muss“, denke ich widerwillig und schließe auf dem Weg zur Balkontür den Käfig. Als Vogelhalter wird man in der Heizperiode, die in einigen Teilen Deutschlands wetterbedingt schon Mitte Oktober beginnt, zum Drahtseiltänzer. Zum einen benötigen unsere gefiederten Freunde einen höheren Feuchtigkeitsanteil in der Luft und zum anderen wollen wir schimmelige Innenräume vermeiden. Wellensittichhalter haben es im Gegensatz zu Haltern tropischer Papageien- und Sitticharten geradezu gut: die australischen Wüsten- und Steppenbewohner kommen mit einer relativen Raumfeuchte von 55 % sehr gut zurecht.
Richtig lüften und heizen im Vogelzimmer ist wichtig
Im Winter ist das mit der Luftfeuchte ein Paradoxon, das ich gerne kurz erklären möchte. Zu hohe Feuchtigkeit führt zu Schimmel in und an den Wänden. Das ist hochgradig gesundheitsschädigend. Also möchte man meinen, dass eine geringe Luftfeuchte gesundheitsförderlich ist. Dem ist aber nicht so! Eine zu geringe Luftfeuchte führt nämlich dazu, dass bei Mensch und Vogel die schützenden Schleimhäute der oberen Atemorgane (Nase, Nasennebenhöhlen und Rachenraum) austrocknen und damit Viren und Bakterien leichtes Spiel haben. Jeder hat das sicher selber schon mal erlebt: Abends ein weinig zu lange gelüftet (Luftfeuchte sinkt) und dann über Nacht die Heizung auf volle Pulle durchpowern lassen, weil man vergessen hat, sie wieder runterzuregulieren (hohe Temperatur). Das Ergebnis am nächsten Morgen ist ein kratzender Hals und eine verrotze Nase. In der Regel ist der gesundheitliche Preis für unsere Schusseligkeit nicht sonderlich hoch und lässt sich ohne weiteres Zutun in ein paar Tagen durchstehen.
Papageien und Sittiche sind allerdings sehr anfällig für Aspergillose, einer Schimmelpilzinfektion der Atemorgane/Luftsäcke. Ist ein Vogel bereits latent infiziert zu uns gekommen, kann bei (häufiger) Missachtung des Luftfeuchte-Temperatur-Gleichgewichts die Krankheit akut werden. Schwer atmend versuchen sich betroffene Tiere am Gitter hängend Erleichterung beim Atmen zu verschaffen. Mit weit geöffnetem Schnabel, leisen Knacklauten und schwer atmend, harren sie oft minutenlang dort aus. Spätestens bei diesen Anzeichen sollte der Halter den betroffenen Vogel zu einem vogelkundigen Tierarzt bringen. Therapiebegleitend ist es wichtig, dauerhaft die Raumluft zu verbessern. Nur, dass wir uns richtig verstehen, schlechtes Lüften alleine löst keine Aspergillose aus, aber begünstig sie ungemein. Andersherum brauchen sich Halter, die auf gutes Raumklima achten, keine Vorwürfe machen, wenn ihre Vögel Aspergillosepatienen sind/werden. Das ist wie bei Macrorhabdiose (Megabakterien/ Going-Light-Syndome) – oft bringen geschwächte Tiere das schon mit oder sind einfach anfälliger für Umgebungskeime und -pilze!
Wie lüfte ich richtig und vogelgerecht?
Richtig lüften und heizen im Vogelzimmer ist nicht schwer, fordert aber Konsequenz. Mehrmals täglich in regelmäßigen Abständen stoßlüften, raten die Experten. Wer gesicherte Fenster im Vogelzimmer hat und als Hausfrau/Hausmann 24/7 Zuhause ist, kann das wohl machen. Für die meisten von uns ist das im Wohn- und Vogelzimmer nur eingeschränkt „regelmäßig“ möglich: 1. wer in Vollzeit arbeitet, kann schwerlich tagsüber regelmäßig das Fenster öffnen und 2. wenn die Wellis im Wohnzimmer Freiflug haben, kann man auch nicht beliebig das Fenster aufreißen. Realistisch ist daher drei Mal täglich: morgens vor der Arbeit, nachmittags nach der Arbeit (wenn die Vögel so nett sind und sich gerade im Käfig befinden) und abends vor dem Schlafengehen.
Gelüftet sollte wie folgt (Stoßlüften der gesamten Wohnung): jeweils 8-10 Minuten im November, 4-6 Minuten von Dezember bis Februar und 8 Minuten im März. Im April und Oktober sind 12 bis 15 Minuten optimal (vgl. berlin.de). Steht der Käfig dicht am Fenster oder im Durchzug, so sollte man für diese Zeit eine Decke oder ein Tuch über den Käfig legen. Bei größeren Volieren sollten mindestens zwei Seiten abgedeckt werden. Vögel sind sehr zugempfindlich! Die Heizung würde ich dabei grundsätzlich auf „2“ stehen lassen, damit sie nicht komplett runterfährt und der Raum danach energiesparend wieder beheizt wird. Ein wichtiges Hilfsmittel ist ein Thermo-Hygrometer (Werbelink). Manche Vermieter stellen einem bei der Anmietung gleich eines zur Verfügung oder man kauft sich eins. Die Preise varieren stark, aber auch im unteren Preissegment findet man zweckerfüllende, kleine Geräte.
Wichtig sind konstante Temperaturen
In meinem Vogelzimmer versuche ich immer eine Temperatur von 20 °C bei einer relativen Luftfeuchte von 55 % zu erhalten und heize/lüfte dann entsprechend der angezeigten Werte mal kürzer oder länger. Konstante Temperaturen helfen unseren Vögeln auch, sich „federmäßig“ gut zu regulieren. Wer also tagsüber nicht Zuhause ist und die Raumtemperatur auf 15 °C absinken lässt, abends dann aber auf 25 °C heizt, braucht sich nicht wundern, wenn die Tiere scheinbar nicht mehr aus der Mauser herauskommen wollen und einen geschwächten Eindruck machen…
Richtig lüften und heizen im Vogelzimmer sollte zu einer konstanten Temperatur führen. Auch in der Nacht sollte die Raumtemperatur im Zimmer der Vögel keine großen Temperaturschwanken durchmachen. Man kann auf den Thermo-Hygrometern sehr gut erkennen, dass selbst winzige Temperaturunterschiede eine deutliche Auswirkung auf die relative Luftfeuchte im Raum haben (Foto 1+2: -0,1 °C = -2 % / Foto 3+4: +0,3 °C = +8 %). Bei einem fünf minütigen Stoßlüften ist es keine Seltenheit, dass man danach eine Raumfeuchte von unter 35 % hat. Den Vermieter freut’s – die Vögel nicht! Probiert am besten mit Hilfe eines zuverlässigen Messgerätes aus, welche Lüftungsdauer und Heiztemperatur bei euch zu dem optimalen Luftfeuchte-Temperatur-Gleichgewicht führt. Kleiner Tipp für große Räume (ab 20 m²): Stellt euch zwei Thermo-Hygrometer im Raum auf (am besten diagonal im Zimmer verteilt).
Um die Raumluft zusätzlich zu verbessern, kann ich aus eigener Erfahrung einen ordentlichen Luftreiniger (Werbelink) mit optional zuschaltbarer Befeuchtungsfunktion empfehlen. Wichtig ist, dass man Geräte mit verschiedenen Filtern (Vorfilter, Kohlefilter & HEPA-Filter) und einem separaten Wassertank nimmt. Reine Luftbefeuchter suggerieren zwar häufig auch eine bessere Raumluft, aber ohne gute Filter wird man der winterlichen Viren, Bakterien und Pilze nicht Herr. Einen ausführlichen Testbericht über zwei Geräte habe ich bereits auf meinem Blog veröffentlicht.
Psittia ist der Onlineshop für Wellensittichfans. Hier findest du moderne Motive auf Bekleidung, Taschen, Smartphonehüllen, Trinkflaschen und Accessoires.
Letze Woche hatte ich es in den Social Media schon durchblicken lassen, dass etwas Großes im Gange ist. Zum 19. Juni 2019 haben Katharina und ich unser Kleinunternehmen gegründet. Doch wer ist Katharina und wie kommen wir beide dazu einen Onlineshop für Wellensittichfans zu eröffnen?
Die Idee zu Psittia
Beispiel: Frauen Tank Top
Aber alles der Reihe nach! 😀 Vor einem Jahr habe ich Katharina in einem Online-Marketingkurs kennengelernt. Den langjährigen Leser*innen unter euch ist sicher aufgefallen, dass sich meine Homepage in den letzten Monaten stark verändert hat. Zum Beispiel ist die olle Fußpilzwerbung verschwunden, die mir wordpress immer automatisch auf meine Seiten eingespielt hat. Ich bin ja der Überzeugung, dass die amerikanischen Macher von wordpress ihr Angebot so genannt haben, nachdem sie ein paar Sätze auf Deutsch gehört haben: „Benutzer WIRD(er)PRESS(t)“… Damit er schön dafür bezahlt, dass die Werbung abgeschaltet wird. Und weil das Bloggen unter diesen Konditionen so teuer ist, mache ich jetzt wieder Werbung für Produkte. „Na, merkste selba, wa!?“, würde der Berliner jetzt sagen. Aber versprochen: unsere Wellensittich- Merchandiseartikel sind allemal besser als Pilzfüße! 😀
Beispiel: Männer T-Shirt
Aber zurück zur Story. Anfangs hatte jeder noch an seinem Projekt gearbeitet. Wöchentlich haben wir uns im Kurs unsere Verbesserungen vorgestellt. Natürlich kommt man nicht umhin, dass auch über die Wellensittiche gesprochen worden ist. Wer mich live kennt, der weiß: „Bloß nicht das W-Wort sagen, wenn man heute noch was anderes vor hat!“ Als kleine Rechtfertigung: Ich bin halt leidenschaftliche Wellensittichhalterin! 🙂 Und Hand auf’s Herz: Kann man sich dem Charme dieser kleinen Papageien überhaupt entziehen?
So oder so ähnlich muss es auch Katharina ergangen sein. Nach einigen Wochen (und vielen Stunden Wellensittichblabla von mir) meinte sie ganz enthusiastisch: „Wellensittiche sind sooo toll! Kannst du nicht… T-Shirts anbieten?“ Ich bin mindestens genauso konservativ neuen Ideen gegenüber wie Wellensittiche neuem Spielzeug. Blöde Idee! Mach ich nicht! Ist eine Veränderung. Veränderungen sind blöd! Ihr kennt das Spielchen alle ja sicher…
Von der Idee zum Onlineshop
Beispiel: Smartphonehülle
Ein halbes Jahr später, im Februar diesen Jahres, kam mich Katharina kurz vor der Entbindung meines Sohnes besuchen. Wieder sprach sie mich auf T-Shirts für Wellensittichfans an. Inzwischen hatte ich mich vom ersten Schreck der Idee erholt… nur saß ich auf gepackten Taschen für meinen Aufenthalt im Kreisssaal. Aber ich nutzte die Wartezeit zum Recherchieren. Und in der Tat: als Wellensittichfan sucht man sich nach coolen und modernen Welli-Design dumm und dämlich. Außer ein paar Sprüche-Shirts und den kindlichen Comic-Wellis, die an japanische Mangas erinnern, ist nicht wirklich was dabei.
„Ich kann dir was richtig Cooles, Modernes und vor allem Erwachsenes designen“, bot Katharina mir an. „Und ohne alberne Sprüche,“ fügte sie zwinkernd hinzu. Nach ein paar Tagen und einem Kind mehr schrieb ich ihr: „OK, machen wir!“ Seitdem wird hinter den Kulissen gearbeitet…
Beispiele Babys & Kinder
Psittia – Onlineshop für Wellensittichfans
Beispiel: Tasche
Psittia ist ein Neologismus aus Psitta (= Papageien) und Sittich. Unter der Marke Psittia erstellen wir Papageien-Designs für Vogelfans, da wir neben den Wellensittichmotiven künftig auch Motive anderer Sittiche und Papageien anbieten möchten. Die Designs von Psittia sind modern, zurückhaltend und hochwertig. Damit sind sie auch für den Berufsalltag, für die Universität oder in der Freizeit geeignet. Damit wir Wellensittichhalter unsere Tiere nicht nur im Herzen tragen!
Für den Launch des Onlineshops stehen acht Designs zur Verfügung: für Frauen und Männer sowie Babys und Kinder. Der Verkauf, Druck und Versand läuft aktuell online über spreadshirt. Weitere Vertriebskanäle sind in Arbeit und natürlich warten auch viele tolle, neue Designs auf euch!
Die aktuellen Designs
Alle Designs sind auf allen angebotenen Produkten erhältlich.
Über das Psittia-Team
Zur PSITTIAHeidrich-Dougherty und Schacht GbR gehören Katharina und ich. Uns beide verbindet nicht nur der gemeinsame Marketingkurs. Wir haben beide einen Sohn der Erik/Eric heißt, sind beide Steinböcke und große Tier- und Naturfans.
Katharina ist die Designerin im Team: die Juristin hat nach einigen Jahren in ihrem Beruf den Mut gehabt und ist ihrer Leidenschaft für’s Kreative gefolgt. Bereits während des Zweitstudiums in Innendesign nahm sie Aufträge als Grafikdesignerin an. Die Tochter einer Ukraninerin und eines Deutschen ist schon viel in ihrem Leben rumgekommen: sie lebte 15 Jahre im Ausland – in Moskau, London und in den USA. Seit knapp zwei Jahren wohnt sie zusammen mit ihrem amerikanischen Mann und ihrem Sohn wieder in Berlin. Wellensittiche und auch andere Papageien faszinieren sie.
Wencke(das bin ich 😉 ) ist die mit dem Vogel – oder besser gesagt, die mit einer ganzen Fußballmannschaft. Neben den 11 Wellensittichen wohnen noch ein Mann und zwei Söhne mit der Berlinerin zusammen. Nach einem abgeschlossenen Studium in Italienstudien an der Freien Universität zu Berlin studiert sie nun nebenberuflich BWL an der FernUniversität Hagen, Schwerpunkt Marketing. Zu ihren Leidenschaften gehören nicht nur Wellensittiche, sondern auch das Fotografieren von Wellensittichen, das Bloggen über Wellensittiche, das Betreiben von Social Media-Kanälen über Wellensittiche, das Füttern von Wellensittichen, das Erstellen von Spielzeug für Wellensittiche, das Lesen über Wellensittiche, das Schreiben über Wellensittiche, das Putzen für Wellensittiche, das Reden über Wellensittiche… und auch sonst alles, was mit Wellensittichen zu tun hat 😀
Federtraumwelt bietet individuelles Vogelspielzeug. Die in liebevoller Handarbeit gefertigten Spielzeuge und Schaukeln stelle ich dir in diesem Blogbeitrag vor. Am Ende des Produkttests führe ich noch ein interessantes Interview mit der Inhaberin von Federtraumwelt – Claudias Vogelshop.
Federtraumwelt – Individuelles Vogelspielzeug
Immer auf der Suche nach Beschäftigung
Meine Wellensittiche lieben Schredderspielzeug. Besonders beliebt war in den letzten Jahren eine bestimmte Schredderkugel, die ich vom Preis-Leistungsverhältnis gut fand. Aber wie das Schicksal es so will, gibt es sie natürlich nicht mehr. Daher suchte ich im letzten dreiviertel Jahr nach Alternativen. Angebote gibt es viele und meine Wellis sind immer offen für Neues. Mir ist bei Vogelspielzeug wichtig, dass es frei von Schadstoffen ist, keine Gefahren durch Fäden oder ähnlichem ausgeht und dass das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.
Zwei Alternativen habe ich auf Amazon gefunden und nach einem Test in meine Kategorie Produktempfehlungen aufgenommen. Zwar habe ich dort keine Angaben zu möglichen Schadstoffen, aber sie scheinen sicher zu sein und haben einen akzeptablen Preis. Als ich meine Erfahrungen vor einigen Wochen auf Facebook teilte, meldete sich daraufhin Claudia bei mir. Sie stellte sich als Shopbesitzerin für individuelles Vogelspielzeug vor und fragte mich, ob ich nicht mal ihre Schredderkugel testen möchte.
Die Testprodukte von Federtraumwelt
Grundsätzlich empfehle ich nur Produkte, von denen ich überzeugt bin und die auch vom Preis so sind, dass ich sie mir selber kaufe. Daher zögerte ich einen Moment, als ich bei Schredderkugel Floki den Preis von 10,99 Euro sah. Ob sich das lohnt? Die alte Schredderkugel, die ich bisher immer hatte, lag so bei 6-7 Euro und war an manchen Tagen in zwei Stunden fachmännisch in ihre Atome zerlegt… 😀
Als zweites Spielzeug suchte ich mir Schredderturm Rocky in der Ausführung A aus. Hier war ich bezüglich des Preises schon optimistischer. Rocky besteht in der Ausführung A aus Balsaholz, Kork, Crushelpapier, Weidenkugeln und Flechtröhrchen aus weichem Bambus. Hier erschien mir der Preis von 12,85 Euro auf den ersten Blick als gerechtfertigt. Ich war sehr gespannt, wie die Produkte in Natura wirkten und wie meine Wellensittiche das Spielzeug annehmen würden.
Der Produkttest
Drei Tage nach der Bestellung waren beide Produkte bereits bei mir angekommen. Dafür, dass Claudia nicht Amazon ist, ist die Versandzeit phänomenal. 😉 Die Standardausführungen, verrät sie mir, habe sie immer auf Lager. Nur besondere Kundenwünsche dauern ein paar Tage länger. Dazu im Interview am Ende des Produkttestes aber mehr.
Als ich das Paket öffnete war ich überrascht: Die beiden Produkte waren viel größer und farbenfroher, als ich sie mir vorgestellt hatte. Die Fotos auf ihrer Seite täuschen! Auch waren die beiden Spielzeuge ordentlich einzeln verpackt. Für ein „Einfrauunternehmen“ machte es einen sehr guten und professionellen Eindruck. Das Preis-Leistungsverhältnis kann sich auch auf jeden Fall sehen lassen. Hält man die Schredderbälle alle nebeneinander, sieht man, dass man für mehr Geld auch wesentlich mehr bekommt!
10,99 Euro – nicht verfügbar – 8,90 Euro – 7,90 Euro
Ich war richtig begeistert und freute mich auf die Reaktion meiner Wellensittiche. Denn am Ende sind die Vögel diejenigen, die entscheiden, ob ein Produkt gut ist oder nicht. Kaum hingen die Spielzeuge an der Kletterwand, schon wurden sie gründlich untersucht.
Nach einer Woche Testphase ist sogar noch etwas übrig, obwohl sich die Wellis täglich damit beschäftigen. Der Schredderball Floki hat zwar schon eine Tonsur erhalten, ist aber so üppig mit Schredderpapier gefüllt, dass meine Wellensittiche sicher noch einige Zeit brauchen, bis alles zerlegt ist. Mein Urteil lautet: definitiv empfehlenswert!
Interview mit Claudia von Federtraumwelt
Wencke:Liebe Claudia, erzähl mal, wie kamst du dazu Vogelspielzeug herzustellen?
Claudia: Oh, das ist eigentlich eine lange Geschichte, aber ich versuche mal die Kurzversion 😉 Das ganze fing schon Mitte der 90er an. Damals hatte ich schon 20 Wellensittiche. Das Vogelspielzeug, das ich in den ganzen Zoogeschäften sah, gefiel mir nicht. Es war mir zu fade und zu langweilig und meine Wellis zeigten damals auch Null Interesse daran. Also überlegten wir, meine Mutter und ich, was wir machen könnten, um sie zu beschäftigen. So kam es, dass ich nach und nach immer wieder was Neues bastelte: mal eine Schaukel aus Gräser, mal ein Vogelbaum aus Ästen, mal was aus Heu, etc.
Wencke:Du bist also auch Vogelhalterin! Wie viele Plüschies leben denn derzeit bei dir?
Claudia: Ja, ich habe hier zurzeit sechs Wellensittiche und 21 Nymphensittiche. Es ist gar nicht so einfach für Vögel etwas zu basteln. Gefällt ihnen was nicht, wird es nicht beachtet. Du siehst, meine Piepser sind sehr wählerisch und sehr streng, was meine Produkte angeht. Doch wenn ihnen was gefällt, dann zeigen sie es mir und das wird dann sofort bearbeitet.
Wencke:Ja, das glaube ich! 😀 Wie viele Produkte bietest du derzeit eigentlich an?
Claudia: Momentan biete ich um die 50 Produkte an. Da drunter sind verschiedene Hängebrücken, Schreddertürme, Schaukeln und Einzelteile, wie Lederschnüre, Balsaholz, etc.
Wencke:Welches Produkt kommt bei deinen Vögeln am besten an?
Claudia: Hier kommt einiges gut an, aber ganz besonders Dinge, die richtig gut geschreddert werden können. Sie lieben zum Beispiel das Balsaholz. Das wird ruck zuck vernichtet. Andere Piepser lieben aber auch meine Schredderröhrchen. Da sind sie lange beschäftigt! 😀 Sogar die Nymphies fahren drauf ab und die sind ja richtige Schisser. Zum Schlafen werden die Hängebrücken bevorzugt und tagsüber sitzen sie gerne auf dem Kletterwürfel Flocke. Ganz besonders die Namensgeberin des Würfels sitzt da gerne drauf. 😉
Im Grunde aber hat hier jeder Piepser seine eigenen Vorlieben. Jeder mag etwas anderes. Der eine liebt Balsaholz, der andere Kork und wieder andere Schredderpapier oder die Schredderröhrchen. Aber alles, was ich bisher hier zum Testen rein hing, kam sehr gut an. Was ebenfalls eine sehr gute Beschäftigungsmöglichkeit ist, das sind Lederschnüre. Ich knote sie zu und die Vögel entknoten sie wieder. Auf diese Weise sind wir alle beschäftigt. 😀
Wencke:Hahaha, jaja, die lieben Kleinen. Halten einen immer auf Trab! Aber hast du auch Lieblingsprodukte?
Claudia: Ich finde den Schredderturm Rocky toll, dann den Schredderturm Casper, die Schredderkugel Floki, meine Hängebrücken, die Kletterwürfel Flocke und Clyde… Mein Highlight bisher war – und da bin ich auch ein klein bisschen stolz auf mich – die Weihnachtsbaumschaukel. Wie man sieht, ein direktes Lieblingsprodukt hab ich eigentlich nicht. Ich liebe sie einfach alle und es macht immer wieder Spaß, sie zu basteln und was Neues zu erstellen.
Rocky A
Rocky B
Clyde
Caspar
Kobold
Wencke:Du hast wirklich alles im Sortiment, was ein Vogelherz höher schlagen lässt! Aber Gesetz der Fall, ich habe besonders anspruchsvolle Wellensittiche: Kann man sich auch ein Spielzeug nach eigenen Vorstellungen von dir zusammenstellen lassen?
Claudia: Ja, aber selbstverständlich! Das ist für mich sogar ganz wichtig, dass mir ein Vogelhalter sagt, was seine Piepser bevorzugen. Schließlich gibt es Vögelchen, die manch eine Farbe oder ein Material nicht mögen. Wenn mir das gesagt wird, kann ich auch etwas basteln, das auch wirklich angenommen wird.
Wencke:Was ist dir in Bezug auf das Vogelspielzeug besonders wichtig?
Claudia: Mir ist die Gesundheit der Piepser sehr wichtig! Das heißt, dass ich keine Materialien verwende, die irgendwie behandelt wurden. Auch ist mir wichtig, dass sich die Vögel nicht verletzen können. Nehmen wir als Beispiel Schredderkugeln: Diese sind ja allgemein sehr beliebt, auch bei meinen Pipsern. Mittlerweile bastele ich diese Kugeln selber, denn als ich sie noch kaufte, blieben meine Wellis immer in den Kugeln hängen. Die Tiere konnten sich nicht allein befreien. Der Grund lag darin, dass sie es nicht schnell genug schafften das Material durch zu knabbern, denn es ist oftmals schlichtweg einfach zu dick.
Wencke:Ja, ungiftige Materialien und eine hohe Sicherheit der Spielzeuge sind in der Tat extrem wichtig. Schließlich beknabbern Vögel ja alles mit ihrem Schnabel! Wir haben jetzt schon so viel über die Produkte geredet… Wo kann man deine Spielzeuge denn überhaupt kaufen?
Claudia: Ich habe auf Facebook eine Seite. Man findet sie dort unter „Federtraumwelt- Claudias Vogelshop“. Dort stell ich meine Produkte vor. Außerdem kann man auf Videos und Fotos meine Sittiche mit den Produkten in Aktion sehen. Ich verwende aber auch gerne Plüschnymphies und einen Plüschwelli: So sehen die Kunden in etwa, wie groß die einzelnen Produkte sind.
Wencke:Ich habe ehrlich gesagt noch nie etwas über Facebook gekauft. 😀 Wie läuft ein typischer Bestellprozess dort ab?
Claudia: Da mir der persönliche Kontakt sehr wichtig ist, hab ich keinen Bestellbutton eingerichtet, sondern einen Nachrichtenbutton. Man kann mir also ganz bequem eine Nachricht senden. Auf diese Weise kann mir der Kunde auch seine individuellen Wünsche mitteilen, beispielsweise welche Farben gewünscht werden, der Durchmesser von den Holzstangen bei den Hängebrücken und so weiter. Über Facebook kann man mir auch schreiben, wann die Produkte geliefert werden sollen oder mir auch Löcher über die Materialien in den Bauch fragen 😉 Oder was einem sonst noch auf dem Herzen liegt. Sofern es mir möglich ist, beantworte ich gerne auch all diese Fragen.
Auch erkläre ich dem Kunden, warum ich zurzeit nur Vorkasse anbiete und warum ich bei den günstigen Produktpreisen auch nicht versandkostenfrei liefern kann. Ich habe nicht nur Kunden in Deutschland, sondern auch Kunden in Österreich und der Schweiz. Wenn die Versandkosten übernommen werden, dann verschicke ich selbstverständlich auch dahin.
Wencke:Und wie lange dauert es in der Regel, bis man als Kunde seine Ware erhält?
Claudia: Das kommt immer drauf an, was bestellt wird. Ist es ein großes Produkt, wie die Seegrasschaukel, kann das bis zu 14 Tage dauern. Die Produkte werden individuell angefertigt, wobei jedoch die Einzelteile, die ich für die meisten Produkte benötige, schon fertig sind. Bei den meisten Produkten jedoch geht die Ware allgemein 2 bis 3 Tage nach Geldeingang raus.
Wencke:Neben den Spielzeugen bietest du ja auch noch einen Reparaturservice an. Was kann man darunter verstehen?
Claudia: Du kannst dir das so vorstellen: Man schickt mir sein kaputtes Spielzeug zu. Das wird hier als erstes desinfiziert! Danach geht es los. Ich ersetze die kaputten Teile durch neue. Nehmen wir beispielsweise eine Dreiecksschaukel: das Seil ist durchgeknabbert und die meisten Vogelhalter entsorgen diese dann, obwohl die Äste noch vollkommen in Ordnung sind. Schickt mir nun ein Kunde diese Schaukel, ersetze ich das Seil zum Beispiel durch Leder, wenn es gewünscht wird. Da kommt dann auch noch einiges an Schredderspaß hinzu!
Oder es gibt ja auch diese Hängeleitern. Da ist mal ganz schnell das geknüpfte Seil durch, denn diese sind sehr dünn geknüpft. Da viele aber genau diese Art von Seil behalten wollen, knüpfe ich hier ein stärkeres Seil. Diese Knüpftechnik ist ebenfalls Makramee, jedoch um einiges härter und stabiler, als das, was da zuvor dran war. Bei dieser Art zu knüpfen haben die meisten Vögel Schwierigkeiten überhaupt Fäden zu ziehen. Ich bin aus Sicherheitsgründen im Allgemein gegen Seile, aber das ist die einzige Art, die ich anbieten würde, falls nicht Leder oder Edelstahlketten vom Halter bevorzugt werden.
Wencke:Liebe Claudia, vielen lieben Dank für das interessante Interview! Und euch, liebe Leser, kann ich nur empfehlen, auch mal auf Claudias Vogelshop „Federtraumwelt“ vorbeizuschauen. Es lohnt sich auf jeden Fall!
Wer kein Facebook hat, kann sich per Telefon oder Mail an Claudia Winkler wenden: