Neue Serie: Häufige Krankheiten bei Wellensittichen

Mit diesem kurzen Blogbeitrag kündige ich eine neue Serie an, die viele sicher interessieren wird. Ich werde die fünf häufigsten Krankheiten und Krankheitsbilder bei Wellensittichen darstellen und die Berichte um persönliche Erfahrungen erweitern. Dafür bitte ich euch um Mithilfe.

Bevor ich ins Detail gehe, möchte ich mich für eure zahlreichen Rückmeldungen auf die Umfrage „Themen 2019“ im Beitrag Rückblick 2018 bedanken. Eure Feedbacks sind mir sehr wichtig! So werde ich wunschgemäß künftig verstärkt meine Themenbeiträge mit entsprechenden Videos ergänzen. Bei der neuen Serie über Krankheiten würde ich mich daher über Bild- und Videomaterial sowie Röntgenbilder von euch freuen, um eine größere Variation der Krankheitsausprägungen zu zeigen. Auch eure persönlichen Erfahrungen zu den folgenden Krankheiten dürft ihr mir gerne schicken. Die fünf geplanten Beiträge sind:

  • Macrorhabdiose
  • Tumore
  • Trichomonaden
  • Aspergillose
  • Legenot

Sie ergänzen damit den beliebten Beitrag Milben bei Wellensittichen. Im Gegensatz zur Serie Basiswissen Wellensittiche werden die fünf Teile nicht hintereinander erscheinen, sondern über das ganze Jahr 2019 verteilt. Damit möchte ich vor allem jenen gerecht werden, die mit knapper Mehrheit für die Themenbereiche „Einrichtung, Ausstattung, Spielzeug“ sowie „Lustiges aus dem Alltag mit Wellensittichen“ gestimmt haben. Nach dem Beitrag über die Latte-Macchiato-Mutter haben sich diese beiden Topics im Ranking nämlich letzte Woche an den Krankheiten vorbeigeschummelt 😉

Zwei Sachen habe ich noch: Seit Mitte Dezember werden Jessica, Rebecca und ich wieder vermehrt mit Anfragen in Bezug auf Vermittlungen angesprochen. Derzeit suchen 20 Wellensittiche in den Ballungsräumen Berlin, Kiel und Sachsen teils alleine, teils zu zweit ein neues Zuhause. Liebe Menschen aus diesen Regionen mit freien Plätzen würde ich einladen, sich auf der Vermittlungsseite umzuschauen. Wetterbedingt möchten wir derzeit keine Wellensittiche in den süddeutschen Raum versenden, was die Vermittlungschance leider einschränkt. Dies ist aber möglich, sobald die Temperaturen wieder transportgerechter sind.


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Basiswissen Wellensittiche Teil 7 – Vogelkundige Tierärzte & Eingangsuntersuchungen

In Folge 7 der Serie „Basiswissen Wellensittiche“ geht es um die Fragen ‚Was ist ein vogelkundiger Tierarzt?‘ und ‚Warum ist eine Eingangsuntersuchung so wichtig?‘.

Beginnen wir mit der Frage, was ein vogelkundiger Tierarzt ist. Dieser Begriff sorgt bei Neulingen in der Vogelhaltung oft für Verwirrung. Unter einem „vogelkundigen Tierarzt“ versteht man einen spezialisierten Fachtierarzt für Geflügel & Ziervögel oder einen Tierarzt mit der Zusatzbezeichnung Zier-, Zoo- und Wildvögel. Ein normaler Kleintierarzt, der neben Hund, Katze, Maus, auch Wellensittiche oder andere kleine Vögel behandelt, ist kein vogelkundiger Tierarzt. Im allgemeinen Veterinärmedizinstudium ist der Bereich Vogelmedizin nur unzureichend vertreten. Wenn ihr also mit einem kranken Wellensittich zu einem normalen Kleintierarzt ohne Spezialisierung geht, wäre es das gleiche, als würdet ihr euch von einem Hautarzt am offenen Herzen operieren lassen. Eine blöde Idee, für jeden, der an seinem Leben hängt, oder? 😉 Auch wenn euer Kleintierarzt total nett ist und bei kleineren Dingen, wie Krallenschneiden immer gute Arbeit geleistet hat, sucht euch parallel schon eine Vogelpraxis oder eine Vogelklinik für den Ernstfall! Denn nur ein spezialisierter vogelkundiger Tierarzt hat zum einen das Wissen und zum anderen die Geräte und Medikamente für die Behandlung von Vögeln! Schaut daher vor der Anschaffung, wo der nächste Vogelspezialist bei euch in der Nähe ist.

Kropfsonde WellensittichHabt ihr eure Wellensittiche neu angeschafft, könnt ihr den vogelkundigen Tierarzt gleich „ausprobieren“ – und zwar für die Eingangsuntersuchung. Ich werde häufig gefragt, warum eine Eingangsuntersuchung so wichtig ist und ob das wirklich nötig ist. Meine Antwort als langjährige Vogelhalterin lautet ganz klar: JA! Im Laufe meiner über 24 jährigen Erfahrung mit Wellensittichen hätte ich mir ohne Eingangsuntersuchungen schon so viele Krankheiten in meinen Schwarm geholt, dass a) kein Wellensittich mehr am Leben und b) ich wegen permanenter Bestandsbehandlungen pleite wäre!

SchwarmzusammenführungIhr habt richtig gehört: Holt man sich mit einem Tier eine Krankheit in den Schwarm, müssen alle Vögel behandelt werden und das ist jedes Mal verdammt teuer. Eine Eingangsuntersuchung, bestehend auf einem Kropfabstrich, einer Kotprobe sowie der prophylaktischen Gabe von Ivomec gegen Milben, Spartrix gegen Trichomonaden und Panacur gehen Würmer, kostet ca. 40 Euro pro Vogel (+/- ein paar Euro, da der Tierarzt laut Gebührenordnung einen kleinen Spielraum hat). Werden alle Wellensittiche, die bei euch leben, am Anfang einmal auf eben genannte Weise untersucht und behandelt, werden diese häufig vorkommenden Krankheiten höchstwahrscheinlich nie ein Thema bei euch sein!

Oft erzählen oder schreiben mir Wellensittichhalter, dass ihnen der Züchter, der Zooladen oder der Vorbesitzer beteuert hätten, der Vogel sei gesund. Macrorhabdiose, Milben, Trichomonaden & Co. kann man aber nicht mit bloßem Auge erkennen, sondern nur unter einem Mikroskop (oder als Kultur im Labor). Wellensittiche, als Fluchttiere, sind Meister darin ihre Krankheiten und das damit verbundene Unwohlsein lange zu verbergen. Und natürlich erzählen euch Verkäufer, dass die Tiere gesund seien. Zum einen kann man das den Vögeln anfangs nicht ansehen und zum anderen wollen Verkäufer schließlich Geld mit dem Verkauf machen. Da behautet wird, dass Tiere vom Umtausch ausgeschlossen sind, lassen sich gerade Neulinge wunderbar hinters Licht führen, wenn es darum geht, alte und kranke Wellensittiche los zu werden. Kleiner Tipp: Geht ihr sofort zur Eingangsuntersuchung und euer vogelkundiger Tierarzt findet bei eurem Welli eine Krankheit, so muss der (gewerbliche) Verkäufer in der Regel die Tierarztkosten übernehmen. Lasst euch daher beim Kauf vom Züchter oder im Zooladen immer einen Kaufvertrag ausstellen, aus dem hervorgeht, um welches Individuum es sich handelt (Aussehen, Ringnummer, falls vorhanden, etwaiges Alter, Gesundheitszustand, etc.). Mir selber ist das mehrfach schon gelungen, Anschaffungspreis und Tierarztkosten in vollem Umfang erstattet zu bekommen. Da hat man ausnahmsweise mal Glück, dass Tiere vor dem Gesetz als Sache gelten (§ 90a BGB). Demnach muss der (gewerbliche) Verkäufer den Vogel ohne „Mängel“ verkaufen – gemeint sind hier zum Beispiel gesundheitliche Probleme, die zum Zeitpunkt des Kaufes bereits vorlagen und dem neuen Halter nicht bekannt waren. „Dem Käufer eines mangebehafteten Tieres stehen grundsätzlich die kaufrechtlichen Gewährleistungsrechte auf Nachbesserung, Rücktritt, Minderung und Schadensersatz zu.“ (vgl. Artikel: Tierkauf und Gewährleistung – Problem des Verbrauchsgüterkaufs, Anwalt.de, aufgerufen am 28.10.2018)

Ich rate Neulingen in der Vogelhaltung sich vorzugsweise Wellensittiche aus dem Tierheim zu holen. Zwar müssen auch diese Vögel von eurem vogelkundigen Tierarzt untersucht werden, aber oftmals werden teure Behandlungen oder zumindest die Medikamente von chronisch kranken Wellis vom Tierheim übernommen. Erkundigt euch am besten immer vorher, wie die jeweilige Regelung in solchen Fällen aussieht. Außerdem bekommt man dort nicht die „Katze im Sack“, da man in der Regel viel über die Vermittlungstiere von den Pflegern erfährt und beraten wird. Die Entscheidung, einem alten oder kranken Tier ein Zuhause zu geben, kann daher bewusst getroffen werden.

Wellensittich krank Tierarzt dringendNoch eine Warnung zum Schluss: Viel zu oft erlebe ich es, dass Vogelhalter eine Veränderung bei ihren Wellensittichen feststellen und – oft zu Recht – eine Krankheit vermuten. Was dann beginnt, ist ein losgegoogle, rumgebettel nach Ferndiagnosen in Communities und Schönrederei, wenn der Hinweis kommt, dass schnell ein vogelkundiger Tierarzt aufgesucht werden soll. Habt ihr den Verdacht, dass einer eurer Wellensittiche krank sein könnte, verschwendet keine Zeit, sondern geht gleich zu eurem vogelkundigen Tierarzt! Zuverlässige Ferndiagnosen kann euch keiner geben (übrigens auch kein Tierarzt!) und abwarten sowie selbstständiges Rumdoktern am Vogel kostet Wellensittichen oft das Leben.

Wer ein Tier aufnimmt, trägt die volle Verantwortung und dazu gehört auch die Pflege im Krankheitsfall. Legt euch daher immer 100 Euro für den Notfall beseite. Wer das Geld nicht hat oder nicht bereit ist, die Kosten zu übernehmen, sollte auch keine Tiere halten!

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Basiswissen Wellensittiche Teil 6 – Woher bekomme ich Wellensittiche?

„Woher bekomme ich Wellensittiche?“ ist das Thema der 6. Folge von Basiswissen Wellensittiche. Die ersten fünf Folgen dienten der Information und den Überlegungen vor der Anschaffung.

Als (zukünftiger) Wellensittichhalter bist du inzwischen mit dem Basiswissen vertraut und auch Käfig & Freiflugzimmer sind für die tierischen Mitbewohner hergerichtet. Jetzt stellt sich die Frage, woher du deine Wellensittiche bekommst. Klingt einfach, aber es viele Möglichkeiten…

1. Tierhandlungen, Zoofachgeschäft, Baumärkte

Am naheliegensten ist der Kauf in der Zoohandlung. Die Verkaufsvolieren sind meistens schön und sauber eingerichtet. Also eine gute Wahl? Leider kommen diese Tiere oft von Großhändlern oder sind „Ausschussware“ von Züchtern aus der Region. Gerade letzteres ist tückisch, da man sich unter der Bezeichnung ‚(kleiner) Züchter aus der Region‘ eine tolle Haltung vorstellt und glaubt, einen guten Kauf gemacht zu haben. Leider wurde mir schon oft von befreundeten Mitarbeitern in Zooläden bestätigt, dass Züchter in solchen Geschäften ihre Küken oder Alttiere verkaufen, die sie auf normalem Wege nicht los werden. Das muss nicht zwingend bedeuten, dass die Wellensittiche automatisch krank sind, aber die Wahrscheinlichkeit für einen Laien einen kranken oder alten Vogel zu erwischen, ist hoch. Oftmals gibt es in Zooläden kein vogelkundiges Personal, das solche Tiere rechtzeitig erkennt und behandeln lässt. Auch der zuständige (Amts-)Tierarzt, der alle paar Wochen mal vorbeischaut, ist in den allerseltensten Fällen vogelkundig. Und selbst wenn, ein Vogel, der vom Laden mit einem Einkaufspreis von rund 5 Euro eingekauft worden ist, wird nicht für 150 Euro behandelt.

Ich selber habe schon oft die Erfahrung machen müssen, dass die Wellensittiche aus Zoogeschäften erbkrank sind (Angelino), Parasiten haben (Piumina) und insgesamt eine sehr schlechte Gesundheit haben (Pepita). Alle, in Tierhandlungen gekauften Wellis, sind trotz sehr teuer Behandlung durch einen vogelkundigen Tierarzt nach wenigen Wochen/Monaten gestorben. Von einem Kauf in Zooläden ist daher dringend abzuraten. Das gleiche gilt natürlich erst recht für den Kauf in Baumärkten, da dort die Herkunft der Tiere und das Unwissen der Mitarbeiter noch katastrophaler ist!

2. Züchter

Als nächstest kommen einem Züchter in den Sinn. Leider muss man auch hier sagen, dass die Qualität sehr unterschiedlich ist, da es für die Zucht von Wellensittichen keine gesetzlichen Regelungen mehr gibt und sich darüber hinaus, jeder als Züchter bezeichnen darf. Eine große Zuchtanlage und viele Preise bei Ausstellungen sind ebenfalls nicht aussagekräftig in Bezug auf die Gesundheit der Vögel. Auch kleinere Züchter können in liebevoller Hobbyzucht gute Ergebnisse hervorbringen. Unbedingt hüten solltet ihr euch vor Lockangeboten von Züchtern, die handzahme Wellensittiche anpreisen. Dahinter stecken mehrere Gründe. Wellensittich Jungtier Durckreflex handzahm kaufenWellensittichküken haben anfangs noch einen Duckreflex, da sie noch nicht oder noch nicht gut fliegen können. Das nutzen unseriöse Züchter aus, um niedliche Fotos von angeblich superzahmen Wellis zu machen. Abgesehen von der Tatsache, dass diese Tiere zu völlig überteuerten Preisen angeboten werden und dass die angebliche Zahmheit in der Regel nach der 12. Lebenswoche verschwindet und die traumatisierten Vögel nur noch vor ihren Besitzern reißaus nehmen, sind diese viel zu jungen Wellensittiche oftmals zum Zeitpunkt des Verkaufes noch nicht futterfest! Man hört bedauerlicherweise sehr oft von einer extrem hohen Kükensterblichkeit durch Mangelernährung und durch, von Nährstoffmangel ausgelöste gesundheitliche Probleme. Küken werden nach dem Verlassen der Bruthöhle noch ein paar Wochen von ihren Eltern (meistens dem Vater) zugefüttert, bis die Nahrungsaufnahme völlig selbstständig geschied. Daher Finger weg von Küken unter 12 Wochen!

Küken WellensittichWeitere Gründe, warum man Lockangebote immer hinterfragen sollte, sind: a) gestutze Flügel (tierschutzwidrig/verboten!) oder b) Gefiederkrankheiten wie PBFD (zieht eine hohe Kükensterblichkeit mit sich). Wer wenig Erfahrung in der Wellensittichhaltung hat, erkennt solche Behinderungen oder Manipulationen leider nicht. Wenn euch das Gefieder komisch oder die Schwungfedern unvollständig vorkommen, dann lasst euch bitte nicht einreden, der Vogel sei gerade in der Mauser. Entweder ist er viel zu jung oder krank! Wer einige meiner persönlichen Erfahrungsberichte zum Thema Züchter lesen möchte, kann auf folgenden Seiten fündig werden: Chiocciolina, Antonella und Pulcina.

Lasst euch beim Kauf eurer Wellensittiche die Elterntiere zeigen, schaut euch kritisch die Unterbringung an und fragt nach, was der Züchter füttert, wer der behandelnde Tierarzt ist, wie oft dieser zur Kontrolle kommt, wie oft ein Paar im Jahr zur Brut angesetzt wird (nicht mehr als zwei Mal!) und lasst euch nicht mit Ausreden und Entschuldigungen abspeisen! Am besten nehmt ihr eine neutrale Person mit, die bei Welliküken nicht gleich Herzchenaugen bekommt, sondern alles nüchtern betrachtet. Vereinbart zudem immer zwei Termine, damit man beim ersten Termin nicht gleich eine Entscheidung treffen muss und die Vögel spontan kauft. Unterstützt keine unseriösen Vermehrer durch Mitleidskäufe, sondern meldet schlechte Haltungen dem Amtstierarzt!!!

3. Kleinanzeigen und Onlineverkaufsbörsen

Wellensittich Kleinanzeigen Online kaufenAls Neuling in der Wellensittichhaltung sollte man tunlichst die Finger von solchen Verkaufsanzeigen lassen. Oftmals treiben auf Kleinanzeigen & Internetbörsen professionelle Tierhändler oder Vermehrer ihr Unwesen. Getarnt als Privatpersonen bieten sie Tiere an, die sie oftmals unter tierschutzwidrigen Bedingungen selbst vermehren oder irgendwo krank für wenig Geld erworben haben. Ironischerweise wurde ich eben, als ich diesen Artikel geschrieben habe, von einer aufmerksamen Leserin über Facebook darauf aufmerksam gemacht, dass jemand Bilder meiner (verstorbenen) Wellensittiche nutzt, um seine Tiere zu verkaufen. Ich denke, das Beispiel und sein Text dazu zeigen Handzahme Wellensittiche Kleinanzeigen online kaufenmehr als deutlich, warum ich vor Kleinanzeigen ausdrücklich warne!!! Einen weiteren spannenden Erfahrungsbericht zu diesem Thema könnt ihr hier lesen, denn trotz langjähiger Erfahrung bin auch ich vor zwei Jahren auf solch einen Menschen reingefallen.

4. Tierheime, Pflegestellen und admingeführte Wellensittich-/Papageien-Foren

Zu jeder Jahreszeit, besonders aber in den Sommerferien, quellen Tierheime und Pflegestellen vor Abgabewellensittichen über. Entgegen der meisten Erwartungen landen leider auch sehr viele Jungtiere von überforderten oder schnell gelangweilten Besitzern in der Vermittlung. Alleine in den letzten 12 Monaten war ich als Pflegestelle in die Vermittlung von drei kompletten Welli-Familien inklusive der Küken involviert, weil sich in allen Fällen die Halter nicht richtig erkundigt hatten und Nistkästen angeboten haben. So wurden aus anfänglich zwei Tieren innerhalb von 4 Monaten jeweils ein ganzer Schwarm. Daher auch an dieser Stelle nochmal: Bietet keine Nistkästen oder Nistmöglichkeiten an!

Wer kein Tierheim oder keine Pflegestelle in der Nähe hat, kann auf admingeführten Wellensittich-Foren nach passenden Vögeln ausschau halten. Hier vermitteln unter den kritischen Augen der Admins Wellensittichhalter untereinander – meist kostenfrei – ihre Lieblinge. Zu empfehlene Foren sind welli.net und das vwfd-forum.de. Auf Facebook kann man sich in den Gruppen Notfedern, Federn in Not, Vermittlung Sittiche, Kanaren und Exoten sowie Papageienvermittlung & Beratung umschauen. Für die Region Berlin – Brandenburg weise ich auch gerne auf unsere Vermittlungsseite hin. 🙂

Hier jetzt wieder das passende Video und eine anonyme Umfrage unter meinen Lesern. Bei der letzten Umfrage haben sehr viele mitgemacht und – zumindest unter meinen Lesern – haben 78 % einen gemischten Schwarm und 74,5 % haben drei Wellensittiche oder mehr! Super 😀

Basiswissen Wellensittiche Teil 2 – Überlegungen vor der Anschaffung

In diesem Beitrag geht es um die wichtigsten Überlegungen vor der Anschaffung von Wellensittichen. Bevor man sich Tiere ins Haus holt, muss man sich im Klaren darüber sein, was einen erwartet. Denn ein Tier zu besitzen, bedeutet eine jahrelange Verpflichtung einzugehen.

Je größer das Tier ist, desto länger wird nachgedacht. Bei Kleintieren wie Hamstern, Mäusen oder eben Wellensittichen scheinen viele dies allerdings nicht zu tun. Nicht nur wegen des geringen Anschaffungspreises, sondern auch wegen falscher Vorstellungen wird schnell mal voreilig ein (oder besser zwei) Tiere besorgt. Und bei einem Kleintier kann man ja eigentlich nicht so viel falsch machen oder sich finanziell übernehmen! Oder etwa doch?

Wellensittich Kinder 1997
1997

Man muss sich vor der Anschaffung gründlich überlegen, ob Wellensittiche nicht nur heute, sondern auch noch in 10 oder 15 Jahren zur aktuellen Lebenssituation passen – denn Wellis können so alt werden! Für Kinder sind Wellensittiche unter anderem aufgrund der langen Lebensdauer eher nicht zu empfehlen, gerade wenn man als Eltern keine große Bindung zu den Tieren hat und sich nicht hauptverantwortlich darum kümmern möchte. Mein zweiter Wellensittich, Mäxchen, verdeutlicht sehr gut, was ich sagen will: Ich habe ihn bekommen, als ich in der 4. Klasse der Grundschule gewesen bin und er ist im Alter von 11 Jahren gestorben, als ich bereits im 3. Semester meines Studiums an der Universität war!

Wellensittich männlich mit junger Frau 2007
2007

Glücklicherweise hatte meine Mutter all die Jahre täglich ein Auge auf Mäxchen geworfen, sodass er auch versorgt wurde, als ich draußen Hopse spielte, pubertär bockig im Park abhing oder später zwischen Berlin und Rom pendelte. Aus dem 10 Jährigen Schulmädchen ist eine junge Frau geworden, die kurz vor ihren Auslandssemestern stand und darüber hinaus auch gerne reiste…

Die gleichen Gedanken sollte man sich auch bei alten Leuten machen; es ist keine gute Idee seiner Omi zur Gesellschaft zwei Wellensittiche zu kaufen, wenn man weiß, dass sie kaum selber für sich sorgen kann, vergesslich ist und bald in ein Pflegeheim kommt. Klingt brutal, aber man tut am Ende niemandem einen Gefallen: weder der überforderten Oma und schon gar nicht den Vögeln.

Mit der langen Lebensdauer kommen auch Kosten einher, die bei einem solch kleinen Vögelchen leicht unterschätzt werden. Daher folgt nun ein beispielhafter Kostencheck für zwei Wellensittiche über 10 Jahre.

  • Anschaffungskosten eines Pärchens: ca. 70 Euro / einmalig
  • Artgerechter Käfig: ca. 200 Euro / einmalig
  • Eingangsuntersuchung beider Wellensittiche: ca. 70 Euro / einmalig
  • Futterkosten: ca. 10 Euro / monatlich
  • Einstreu/Sand: ca. 15 Euro / monatlich
  • Spielsachen/Spielplätze: ca. 100 Euro / jährlich
  • Sonderausgaben für Tierarzt, Urlaubsbetreuung, etc.: ca. 200 Euro / jährlich

In 10 Jahren kommen nach dieser (erfahrungsgemäß recht idealistischen) Rechnung rund 6.400 Euro zusammen. Hättet ihr das gedacht? Diese Summe muss man vor der Anschaffung im Kopf haben und berücksichtigen. Gerade bei den Tierarztkosten darf man nicht am falschen Ende sparen. Wer die Verantwortung für ein Tier übernommen hat, muss sich auch in schweren Zeiten darum kümmern und dafür sorgen. Die 200 Euro sind ein Durchschnittswert: Es kann Jahre geben, da zahlt man nichts oder nur mal 15 Euro für die jährliche Kontrolle inklusive einmal Krallenschneiden pro Vogel. Und dann gibt es Jahre, da ist die 200 Euro-Rechnung nur eine von vielen. Für meine Chiocciolina, die chronisch mit den Nieren zu tun hatte, habe ich unzählige Tierarztbesuche durchgemacht sowie eine Dauermedikation, die auch nicht umsonst war. Das Finale war ein Tierarztmarathon nach einem Krampfanfall mit stationärem Aufenthalt, Röntgenbildern und Blutanalysen. Da kamen in einem Monat 1500 Euro zusammen. Oft kann man es vorher nicht kalkulieren, da eine Diagnose den Anstoß zu weiteren wichtigen Untersuchungen gibt. Wenn man schon Jahre lang mit seinem Tier zusammenlebt, dann hofft man auf eine Behandlung und schöpft alle Möglichkeiten aus. Die Entscheidung zur Euthanasie treffen sowohl Halter als auch Tierarzt nur im Fall der medizinischen Aussichtslosigkeit – nicht aber, weil der Halter keine Lust mehr hat oder keine finanziellen Mittel mehr locker machen möchte! Viele Wellensittiche sterben auch, weil die Besitzer nicht zum Tierarzt gehen wollen. Und das ist leider keine Seltenheit!

Natürlich sollte man neben der Kostenfrage noch weitere wesentliche Aspekte beachten:

  1. Wellensittiche brauchen viel Platz für ihren täglichen, besser sogar ganztägigen, Freiflug im Zimmer.
  2. Wellensittiche sind sehr laut und von früh bis spät immer am Brabbeln. Gemütliches Sitzen mit Freunden oder ein Fernsehabend hat also immer eine gewisse Geräuschkulisse, gegen die man lautstärketechnisch ankommen muss.
  3. Die süßen Minipapageien machen eine Menge Dreck und Knabbern gerne alles an – auch Tapeten oder Einrichtungsgegenstände. Tägliches Putzen und Saugen bleibt auch einem „Nur-zwei-Wellis“-Haushalt nicht erspart.
  4. Wellensittiche sind keine Kuscheltiere und nur sehr wenige Individuen fassen Vertrauen zu ihren Haltern und kommen gerne auf die Hand oder sitzen auf der Schulter.

Bei der Überlegung zur Anschaffung sollte man sich daher ehrlich fragen, ob es für einen in Ordnung ist, dass die Wellis vermutlich Zeit ihres Lebens eher Tiere zum Anschauen als zum Spielen oder gar Kuscheln sein werden. Auch das ist ein Grund, weshalb ich Wellensittiche nicht für Kinder empfehle. Es ist aber nicht nur für Kinder, sondern auch für viele Erwachsene sehr frustrierend, wenn man quasi „fliegende Goldfische“ hat, für die man Geld ausgibt und dann nur die Putze spielen darf. Während bei Vögeln von Kindern oftmals die Eltern die Reißleine ziehen und die Tiere (rechtzeitig) abgeben, dümpeln bei Erwachsenen die Vögel oft Jahrelang in einer Ecke vor sich hin. Ob es Scham ist oder infantile Bockigkeit, Verkennen der Situation oder pures Desinteresse – die schlimmsten Vermittlungsfälle kommen in der Regel nicht aus Kinderzimmern!

Anonyme Umfrage nicht vergessen 😉

Basiswissen Wellensittiche


Informationen zu diversen Themen werden heutzutage nur noch selten aus Büchern zusammengesucht, sondern am liebsten über Fernsehen und YouTube-Videos ergooglet. So scheint es auch bei der Wellensittichhaltung zu sein. Diesem Trend möchte ich nun gerecht werden und habe am 11. Mai 2018 meine 10-teilige Serie „Basiswissen Wellensittiche“ auf meinem YouTube-Kanal gestartet.

In meiner langjährigen Erfahrung als Wellensittichhalterin und Bloggerin merke ich immer wieder, dass viele Interessierte und Neulinge in der Vogelhaltung zu wenig über ihre gefiederten Mitbewohner wissen. Daher habe ich mich entschlossen, in zehn kleinen Videos die wichtigsten Aspekte der Ziervogelhaltung zusammenzufassen. Die Videos haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern informieren nur über das „Basiswissen“: Die 10-teilige Serie gibt einen Einblick in die Vogelhaltung und vermittelt das Basiswissen, das jeder Welli-Halter haben sollte! In der ersten Folge geht es um allgemeines Wissen rund um Wellensittiche. Denn um die Bedürfnisse der Tiere zu verstehen, muss man wissen, woher sie kommen und wie sie in der Natur leben.

Folgende Themen sollen in den nächsten Wochen behandelt werden (Änderungen vorbehalten):

  1. Allgemeines rund um Wellensittiche
  2. Überlegungen vor dem Kauf
  3. Käfig & Einrichtung
  4. Freiflug
  5. Zusammensetzung (in der Paarhaltung & im Schwarm)
  6. Wellensittiche erwerben
  7. Eingangsuntersuchung
  8. Futter, Wasser & Giftpflanzen
  9. Hygiene & richtig putzen
  10. Vertrauensaufbau & zähmen

Immer freitags erscheint im Laufe des Nachmittags ein neues Video auf meinem YouTube-Kanal. Also, seid dabei!

Wellensittiche züchten


Schwarze Kulleraugen, große, tapsige Füße und ein plüschiges Gefieder – Wellensittichküken sind einfach goldig und es gibt kaum einen Wellensittichhalter, der bei diesem Anblick nicht dahinschmilzt. Bei vielen Haltern besteht daher der Wunsch selbst einmal kleine Küken zu haben. Aber ist züchten in den eigenen Wänden zu empfehlen?

Erfahrungen in der Handaufzucht? Nein? Dann Finger weg vom Züchten!

Ein Blick in die Suchmaschine genügt, um zu wissen, dass das Thema sehr populär ist. Über 120.000 Einträge (Stand Januar 2018; zum Vergleich „Wellensittiche artgerecht halten“ kommt nur auf 35.000 Einträge! Schämt euch!!!) geben Tipps zur Aufzucht gesunder Küken, zum „selber züchten“ und loben die Zucht als ein „großartiges Hobby“. Dass das keine gute Idee ist und was alles passieren kann, wird leider selten ausführlich beleuchtet. Aber es sollte jedem zu denken geben, dass erfahrene und langjähige Halter das Vermehren in der Regel strikt ablehnen!

Wellensittiche, als opportunistische Höhlenbrüter, vermehren sich unter günstigen Bedingungen sehr leicht. „Günstige Bedingungen“ sind leider nicht gleichbedeutend mit Sauberkeit, guter Haltung, hochwertigem Futter und erfahrenen Haltern, sondern mit dem Angebot an Nistmöglichkeiten. Unglücklicherweise kann man in jedem Zoofachgeschäft oder im Internet ohne jegliche Beratung Nistkästen erwerben.

Keine Ahnung haben, nicht zum vogelkundigen Tierarzt gehen und trotzdem Wellensittiche vermehren wollen? ~Cedrik

Doch warum sind so viele erfahrene Halter gegen das Züchten? Und warum sind es gerade Neulinge und uninformierte Vogelbesitzer, die züchten möchten? Wer schon lange Wellensittiche hält, der weiß um die vielen gesundheitlichen Gefahren für das Muttertier und die Küken: Legenot, Kloakenvorfall, Windeier, Mineralmangel, behinderte oder tote Küken, Spreizbeinchen, agressive Hennen, die ihre Küken regelrecht schreddern oder Gelege anderer Hennen zerstören… die Liste ist lang (eine gute und informative Übersicht findet ihr bei birds-online.de). Von Handaufzucht hat der Otto-Normal-Verbraucher in der Regel keine Ahnung –  ist aber auch egal, da geeignetes Handaufzuchtsfutter eh nicht im Haus ist. Eingangsuntersuchungen bei einem vogelkundigen Tierarzt für die Elterntiere? Fehlanzeige! „Wieso? Die sehen doch gesund aus!“, höre ich immer wieder (toll, dass man das so sehen kann, dann können sich die Tierärzte ja das jahrelange Veterinärstudium sparen!). Leider habe ich es zudem schon oft erlebt, dass unerfahrene Halter „einfach mal“ ein Nistkasten zu ihren zwei Wellis gestellt haben, die sie zur gleichen Zeit von der gleichen Verkaufsstelle geholt haben (Stichwort: „Inzucht bei Geschwistern“). Auch das Argument „ich will ja nur ein einziges Mal Wellensittichbabys haben“ oder die billige Rechtfertigung „Züchter haben ja auch mal angefangen“ von jemandem mit ein paar Monaten Wellensitticherfahrung löst bei mir Würgreiz aus. Ich sage es daher an der Stelle sehr deutlich:

Wir brauchen keine Wellensittiche aus eigener Vermehrung mehr! Und erst recht keine behinderten oder inzestösen Tiere, die den eh schon gesolaten, kränkelden Bestand in Deutschland weiter verschlechtern!

Total süß, der Kleine, oder? Sein Bruder auch. Der ist aber schon tot!

Wellensittiche legen häufig zwei Bruten hintereinander und pro Brut ca. 4-6 Eier; diese werden nicht mit einem Mal „ausgeworfen“, sondern immer mit einem Abstand von 1-2 Tagen. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass auch die Küken einen kleinen Altersabstand haben, der oft dazu führt, dass viele unerfahrene Halter den Zeitpunkt verpassen, zwischen dem jüngsten Küken des ersten Geleges und dem zweiten Gelege den Nistkasten zu entfernen. Mit anderen Worten: Innerhalb von 12 Wochen werden aus zwei Wellensittichen plötzlich 10-14 Tiere! Selbst wenn alles gut geht und die Tiere keine Behinderungen oder sichtbaren Krankheitsanzeichen haben, sollte man sich fragen, ob man nach einem halben Jahr (wenn die Jungmauser vorbei ist) mit so einem großen Schwarm adulter Wellensittiche im Wohnzimmer fertig wird. Der Schmutz, die Lautstärke und die Kosten sind enorm. Der Glaube, selbstgezogene Wellensittiche sind zahmer, ist übrigens falsch: Spätestens nach der Jungmauser interessieren sich die wenigsten Vögel noch für ihre Besitzer, sondern spielen und toben lieber mit ihresgleichen! Das führt mich direkt zu einem oft vernachlässigten Thema, dass mit der Vermehrung im Zusammenhang steht: Was passiert mit den Küken? Ich war in den letzten 12 Monaten unmittelbar in drei Fälle unüberlegter Vermehrung involviert… oder besser gesagt in die Vermittlung ganzer Familienschwärme völlig überforderter Halter! Jeder, der glaubt, mit Wellensittichen ließe sich Geld machen, der irrt. Ich mache seit über einem Jahr kostenlose Vermittlungen gesunder, zum Großteil bereits tiermedizinisch durchgecheckter Tiere und habe große Schwierigkeiten gute Plätze zu finden (und das in einer 3,5 Mio. Stadt mit einem großen Netzwerk an erfahrenen Wellensittich-Freunden!).

Hier die aktuellen Vermittlungsfälle (Stand Januar 2018):

Daher meine Bitte:
1. Lasst eure Wellensittiche nicht brüten! Auch nicht „nur ein einziges Mal“!
2. Sucht euch bei versehentlichen Gelegen noch vor dem Schlüpfen SOFORT Hilfe bei einem vogelkundigen Tierarzt in der Nähe und lasst euch aufklären und beraten sowie bei der Aufzucht fachkundig begleiten!
3. Küken niemals von Vermehrern kaufen – ihr unterstützt nur deren Geschäfte!
4. Küken gibt es massenhaft auch als Abgabe- und Vermittlungswellis im Tierheim, in Wellensittich-Foren und bei privaten Pflegestellen (fragt euren Tierarzt nach seriösen Pflegestellen)! Berliner und Brandenburger können sich gerne auf der Vermittlungsseite von Jessica und mir umschauen.

Die Mafiabraut

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Bei dem Gedanken daran könnte ich mich noch heute ohrfeigen. Wie naiv kann man nur sein? Gefühlte hundertmal habe ich andere davor gewarnt, keine Wellensittiche von dubbiosen Vermehrern zu kaufen und dann das: Vor einem halben Jahr bin ich selbst auf so eine miese Masche reingefallen!

Nach Violettis Tod im Juli 2016 wollte ich drei Abgabewellensittichen bei mir ein neues Zuhause schenken. Als nach Venilia drei Wochen später Numidio bei uns einzog, fehlte nur noch eine kleine Henne, um das Geschlechterverhältnis wieder herzustellen und den Achterschwarm zu komplettieren. In den Sommerferien ist es leider sehr einfach an Abgabewellensittiche heran zu kommen und so hatte ich die Qual der Wahl aus unzähligen Annoncen die richtige Partnerin für Numidio zu finden. Gute Bekannte aus der Berliner Welli-Gruppe wussten davon und so dauerte es nur wenige Tage, bis mich eine Freundin anschrieb und mich auf eine ebay-Kleinanzeige, die in einer Notfeder-Gruppe geteilt worden ist, aufmerksam machte. Eine wildfarbene, sechsjährige Henne sollte da laut Text auf einen neuen Partner warten, da der alte Partner entflogen sein soll.

Nach einem kurzen Telefonat, in dem mir bestätigt worden ist, dass ich keine Transportbox brauchen würde, fuhr ich los in den tiefsten Osten der Stadt. Drei Stationen vorher sollte ich mich kurz melden, da der Verkäufer alles vorbereiten wollte. Mir war es nur recht, da auch an diesem Nachmittag das Termometer wieder über 30 Grad kletterte und ich keinem Wellensittich zumuten wollte, stundenlang in einer Transportbox ausharren zu müssen!

Der Weg führte durch Plattenhäuserschluchten und die breiten, vom kommunistischen Baustil geprägten Straßen waren wegen der Hitze menschenleer. An der Tramstation wurde ich beim Aussteigen von einem Mann angesprochen, ob ich wegen eines Wellensittichs hier war. Ich war völlig perplex, schließlich hatte ich ja eine Adresse genannt bekommen und ging davon aus, dass ich mir das Tier unverbindlich und in seiner gewohnten Umgebung ansehen dürfte. Nix da!

Der Mann, der mich abfing, hatte das Format eines PAX-Kleiderschranks von IKEA. Weniger nordisch war sein Äußeres: Die schwarze Kleidung, die dunklen, zurückgegelten Haare und die dunkle Sonnenbrille erinnerten eher an eine Mischung aus Mafioso und Rocker. Nun ging alles sehr schnell und man(n) nutze die Überrumpelungsstrategie aus: Ob ich das Geld dabei hätte?! „Wo ist der Wellensittich?“, fragte ich naiv und bereute meine Fragerei zugleich. „Wencke“, dachte ich, „fang jetzt bloß nicht an zu diskutieren!“, und schaute mich nach Fluchtmöglichkeiten um. Nix! Keine Menschenseele! Der Mann hielt mir eine Milchpackung hin: „20 Euro!“ „Ich lebe größtenteils vegan und habe zudem eine Laktoseintoleranz“, lag es mir auf der Zunge, aber ich konnte mich gerade noch so beherrschen und gab ihm das Geld. So ganz kampflos wollte ich mich aber nicht abzocken lassen und ließ mir noch den Packungsinhalt zeigen. Auf offener Straße öffnete er den Karton [mir blieb fast das Herz stehen] und zum Vorschein kam eine kleine, zerknautschte Henne, der an einem Ständer alle vier Krallen fehlten. „Der fehlt ein Fuß“, bemerkte ich. Der Typ glotzte den Vogel in seiner Hand an und murmelte etwas von „ist mir gar nicht aufgefallen“. „Ich dachte, Sie haben den Wellensittich seit sechs Jahren“, erwiderte ich forsch und brachte den Typen damit aus dem Konzept. Er stammelte etwas von seiner Freundin, die wohl die Besitzerin sei. Der PAX-Kleiderschrank reduzierte sich auf eine MALM-Kommode. Ich setzte nach und erkundigte mich, wieso der Vogel nicht in seinem Käfig abgegeben wird, wenn man doch laut ebay-Anzeige die Wellensittichhaltung aufgeben wollte. Er druckste rum, aber ich blieb nicht locker, bis er etwas von seiner Wellensittichzucht murmelte. Die Henne sei ihm aber zu alt, um sie in die Zucht aufzunehmen. Das Gespräch wurde ihm zunehmens unangenehmer, dann drehte er sich plötzlich grußlos um, sprang über das Gleisbett und verschwand in der Tram, die gerade gekommen war.

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Ich atmete auf, als ich die Häuserschluchten und glühenden Betonplatten-Straßen hinter mich lassen konnte und endlich wieder in der S-Bahn Richtung Charlottenburg fuhr. Auf dem Rückweg lieh ich mir von einer befreundeten Wellensittichhalterin einen Quarantänekäfig aus, da in meinem noch Numidio saß. Eigentlich wollte ich am Folgetag mit beiden Tieren zum Eingangscheck gehen, aber das Risiko durch die neue Henne war mir zu groß, sodass ich beide separat voneinander und natürlich von meinem getrennt Schwarm untergebracht habe.

Nachdem der Quarantänekäfig eingerichtet und die Henne versorgt war, schaute ich auf mein Smartphon und hatte eine Nachricht von der eingangs erwähnten Freundin im Postfach: „Also jetzt hat er mir gerade geschrieben, dass er die Henne am Montag oder Dienstag zu einem Bekannten bringt, wo sich das Paar nicht mag. Er hätte dann wohl einen blauen Welli im Angebot…

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Nur gut, dass die kleine Henne beim Eingangscheck war und nach der dreiwöchigen Quarantänezeit keine Auffälligkeiten mehr zeigte. Inzwischen ist Piumetta fester Bestandteil des Schwarms geworden und hat sich, wie erhofft mit Numidio zusammengetan.Zeit also, Resümee zu ziehen.

Trotz dieser Erlebnisse, bin ich weiterhin der Meinung, dass man Abgabewellensittichen immer den Vorzug gegenüber den (extra) gezüchteten Wellis geben sollte, um dem Vermehrertum durch eine Reduzierung der Nachfrage endlich Einhalt zu gebieten und um gleichzeitig unüberlegt angeschafften und nicht-artgerecht gehaltenen Tieren eine Chance auf ein besseres Leben zu geben! Dennoch seid achtsam, denn das Beispiel zeigt, dass sich nicht hinter jedem Abgabewelli auch wirklich ein (einsamer) Notfall verbirgt. Denn eines ist klar: noch weniger als Vermehrer sollte man dubbiose Tierhändler mit seinem Geld unterstützen! Daher achtet bei ebay Kleinanzeigen immer auf mitleidserregende Formulierungen wie „Partner weggeflogen/ von Katze gefressen/ gestorben“ oder „Kinder haben keine Lust mehr/ Allergie/ Vogel muss schnell weg“ und geht immer zu zweit zum Abholort, da man euch so nicht so schnell überrumpeln kann. Auch wenn es hart klingt und für das Individuum sicher sehr unschön ist: Lasst die Finger von dem Kauf, wenn ihr das Gefühl habt, ihr unterstützt dubbiose Tierhändler! Denn merke: Wer seinen Wellensittich (aus gutem Grund) wirklich schnell los werden möchte und/oder das Interesse verloren hat, der ist froh, dass ihr den Vogel nehmt und schenkt ihn euch. Wer seinen Wellensittich abgeben muss, aber möchte, dass es dem Tier gut geht, der „schützt“ es nicht mit einer „Schutzgebühr“, sondern schaut sich das neue Zuhause an, stellt euch viele Fragen, trifft dann, meist Tage oder gar Wochen später, eine Entscheidung für oder gegen euch und überlässt euch den Welli dann kostenfrei, wohl wissend, was alleine für den Eingangscheck auf den neuen Besitzer finanziell zukommt. Wer beim Einschätzen von ebay Kleinanzeigen unsicher ist, der sollte sich hinsichtlich der Aufnahme von Abgabewellensittichen nicht abschrecken lassen, sondern einfach in die Vermittlungsforen des VWFD.de oder bei Welli.net schauen.Habt keine Vorurteile gegenüber Abgabewellensittichen!

Die Geschichte sprach sich unter Tierfreunden und in Vermittlungsforen schnell rum. Bereits am nächsten Morgen begrüßte mich eine WhatsApp-Nachricht von Janina, Admina der Gruppe „Wellensittiche Senioren & Handicaps„, fröhlich mit den Worten: „Na, was macht die Mafiabraut? :D“ Was soll ich dazu sagen… seuftz *augenroll*


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Welttierschutztag

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Heute, am 4. Oktober ist Welttierschutztag… und für mich persönlich ein kleines Jubiläum, da ich vor ziemlich genau 20 Jahren meinen ersten Wellensittich von meinen Eltern bekommen hatte. Zeit also, für ein kleines Resümee!

Meine Begeisterung für Wellensittiche liegt weiter zurück, als ich denken kann… man könnte fast sagen, sie ist mir in die Wiege gelegt worden: Bereits meine Mutter hatte seit ihrer Kindheit Wellensittiche und ihre letzte Henne starb an jenem Tag, als ich das Licht der Welt erblickte. Zu gerne hörte ich damals die Geschichte, wie meine Mutter an einem der kältesten Tage seit der Wetteraufzeichnung (Wetter in einigen Teilen Ostdeutschlands an diesem Tag bis -30 °C) bereits mit einsetzenden Wehen ihre Pepita weinend im See begrub und danach das Auto freibuddelte, um in den Kreissaal zu fahren.

Schon früh stand daher also fest: Wenn es Haustiere gibt, dann muss es ein Wellensittich sein! Wie viele Eltern, versuchten auch meine sich irgendwie aus dem Versprechen herauszuwinden. Als Kind durchschaut man die Gemeinheiten der Erwachsenen leider (oder zum Glück) noch nicht und so glaubte ich meiner Mutter, dass man wohl „sechs Jahre alt“ sein müsse, um alt genug für ein Haustier zu sein. Da ich noch einen drei Jahre jüngeren Bruder hatte, vertrieb ich mir die Wartezeit bis er sechs wurde, erst mit Bilderanschauen, später, mit Lesen von Büchern über Wellensittichhaltung und fieberte meinem neunten Geburtstag im Januar 1996 entgegen…

Es war kurz vor Heiligabend 1995 und ich rechnete fest damit, dass ich schon erstes Zubehör geschenkt bekommen würde, als unsere Eltern mich und meinen Bruder bei einem Abendspaziergang beiseite nahmen. „Und? Was wünscht ihr euch zu Weihnachten?“, fragten meine Eltern mit einem ungewöhnlichen Leuchten in den Augen. Ich sofort: „Einen Wellensittich!“ Natürlich wusste ich schon damals, dass Wellensittiche kein Weihnachtsgeschenk sind und ich sicher erst ein paar Wochen später einen blauen Welli, namens Max, kriegen würde (ich gehörte schon früh zu den Menschen, die genau wussten, was sie wollten! 😉 ). Meine Eltern ließen sich nicht beirren und ignorierten meinen Zwischenruf: „Und? Würdet ihr euch auch über ein Brüderchen freuen?“ „Nö! Ich will einen Wellensittich!“, sagte ich fröhlich und nicht ahnend, dass mir wenige Sekunden später der Traum eines Haustieres auf brutalste Weise genommen werden würde. „Ihr bekommt aber einen Bruder…“, stammelten meine Eltern nun doch sichtlich irritiert. Was dann geschah, vergaß man in ganz Nordberlin nicht so schnell: Es ertönte ein ohrenbetäubendes Geheul und Geschluchtse und die Tränen spritzten nur so aus meinen Augen. Da stand ich nun, kurz vor meinem ersehnten 9. Geburtstag, alleine im dunklen Wald, verheult und vor Kälte zitternd, verraten von den eigenen Eltern! Der einzige unerträgliche Gedanke war: „Nochmal sechs Jahre warten bis der Kleine so groß ist, dass ich ein Haustier haben darf?“ Das Weihnachtsfest 1995 war für mich gelaufen… keine Ahnung, was ich zum Trost geschenkt bekommen hatte, es war mir alles egal!

Glücklichweise hatten meine Eltern erbarmen mit mir und das Versprechen wurde ein paar Monate nach der Geburt meines jüngsten Bruders dann doch eingelöst: In der ersten Oktoberwoche 1996 zog eine kleine blaue Wellensittichhenne bei uns ein. Ich erinnere mich noch heute an jedes Detail: den Zooladen, die Qual der Wahl, die Aufregung – und dass ich durch die Herbstferien niemandem sofort von meinem großen Glück erzählen konnte.

Das Glück hielt leider nicht lange an, denn schon damals waren Wellensittiche in Zoogeschäften „Massenware“ und bei der Zucht wurde nicht viel Sorgfalt an den Tag gelegt. Ein knappes dreiviertel Jahr lang waren wir regelmäßig bei einer vogelkundigen Tierärztin, bis mein Vater eines Tages im Sommer 1997 alleine in die Praxis gebeten wurde. Als er traurig mit einer verschlossenen Pappschachtel zurückkam, brach für mich, damals 10 Jahre alt, eine Welt zusammen. Ich weiß nicht, wie viele Tage ich um meine kleine Pepita geweint hatte.

Jene Tierärztin hatte zu der Zeit selber gezüchtet und bot uns auf Nachfrage ein paar Wochen später ihr letztes Küken aus dem aktuellen Gelege an. Es war Liebe auf den ersten Blick und noch am selben Tag zog endlich der langersehnte Wellensittichhahn ein: Mäxchen!

Leider wusste man vor 20 Jahren noch nicht viel über den australischen Schwarmvogel, sodass selbst in Sachbüchern Einzelhaltung und – aus heutiger Sicht – tierschutzwidriges Spielzeug empfohlen wurde. Für die jüngeren unter meinen Lesern: Nein, Internet gab es für den „Ottonormalo“ auch noch nicht, geschweige denn Wellensittichforen, Infoseiten, Blogs oder Videos.

Mäxchen war ein langes und gesundes Leben vergönnt, aber, wie ich jetzt weiß, nicht das allerglücklichste, denn trotz aller Liebe und Zuwendung seitens der gesamten Familie, fehlte ein entscheidender Faktor: ein Partnervogel!

Heute, nach 20 Jahren Wellensittichhaltung, blicke ich zurück und weiß, dass ich vieles schon damals hätte besser machen können. Das schlechte Gewissen, aber vor allem die Einsicht sind heute mein größter Motivator meine Tierhaltung jeden Tag auf’s Neue kritisch zu hinterfragen und nach neuen, tiergerechten Ideen und Enrichment-Lösungen für meine Wellensittiche zu suchen. Auch wenn die meisten Wellensittiche bei engagierten Haltern ein gutes Leben mit Partnervogel (oder sogar in einem Schwarm) haben, sind wir noch lange nicht am Ziel und dürfen uns zurücklehnen. Es geht immer noch ein kleines Stückchen besser!

Und da ich nicht gerne mit dem Finger auf andere zeige, fange ich bei mir selbst mit den propagandierten Verbesserungen an: Mein Minischwarm aus derzeit acht Tieren zieht Ende des Jahres mit mir um! Meine Plüschies bekommen endlich ein eigenes 20 m² großes Zimmer (evtl. im Sommer sogar mit Außenbereich). 😀 Ich plane derzeit ein Welli-Paradies mit allem, was die kleinen Herzchen höher schlagen lässt. Meine Ergebnisse und Bastelarbeiten werde ich natürlich mit euch teilen – aber ich freue mich genauso über Tipps und Bastelideen von euch! Lasst uns gemeinsam, am heutigen Welttierschutztag, den vielen Wellensittichhaltern außerhalb der Foren und Communities zeigen, wie unglaublich toll und interessant unsere Tiere sind und wie sie in art- und tiergerechter Umgebung aufblühen!

Eure Wencke

mit Briciolino, Chiocciolina, Filuzzo, Icaro, Antonia, Venilia, Numidio und Piumetta.
Unvergessen im Hirseland: Violetti, Pulcina, Antonella, Piumina, Pepita und natürlich Mäxchen!

Für alle, die sich jetzt fragen, was aus meinem kleinen Überraschungsbruder geworden ist: Natürlich liebe ich ihn. Aus dem tollpatschigen Baby ist mein „Welli-Retter“ und zuverlässiger Tierpfleger geworden, wenn ich auf Reisen bin! Vielen Dank, dass ich mich immer auf dich verlassen kann, Philli :* Deine große Schwester

Quiz: Welcher Spielzeug-Typ ist dein Wellensittich?

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Kennt ihr das auch? Man kauft seinen Wellensittichen ein tolles, neues Spielzeug, freut sich wie Bolle, dass man seinen Tieren Spiel, Spaß und Spannung bietet… und dann löst es wilde Panikattacken aus oder – schlimmer – wird wochenlang ignoriert? Damit dir das künftig nicht mehr passiert, finde heraus, welche Spielzeug-Typen deine Wellensittiche sind und mache das Quiz!

Letztens habe ich nach neuen Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten für meine Wellensittiche gesucht. Obwohl auf der Seite des Parrotshops von Wagner’s Papageien Paradies mehr als 100 Spielzeuge angeboten werden, musste ich bei dem Nature Bell Fun sofort an Chiocciolina denken. „Das würde ihr gefallen!“, dachte ich grinsend und stellte mir meine kleine Mini-Henne vor, wie sie das Großsittichspielzeug binnen weniger Stunden in seine Bestandteile zerlegen würde…

Wer seine Tiere sehr gut kennt und sie regelmäßig beim Spielen beoachtet, der weiß, welche Vorlieben jedes seiner Wellensittiche hat: die einen mögen Kork, die anderen Schaukeln und wieder andere werden zu Meistern in Sachen Foraging Toys. Um „Fehlkäufe“ zu vermeiden sollte man sich vor der Wahl des Spielzeugs einige Fragen stellen, um herauszufinden, welche Spielzeug-Typen man in seinem Schwarm hat. Einige grundsätzliche Fragen habe ich in dem folgenden Quiz für euch zusammengestellt. Durchlaufe die Fragen für jedes einzelne deiner Tiere und finde heraus, welches Spielzeug zu deinem Wellensittich passen könnte!

Das Quiz kannst du entweder unter diesem Link als PDF aufrufen oder indem du auf die Grafik klickst! Die Auswertung nach Typen findest du unter der Grafik. Da ich ein neugieriger Mensch bin (also Typ 4 😉 ) würde ich mich freuen, wenn du für jeden deiner Wellis an der Umfrage am Ende des Blogbeitrages teilnimmst.

Quiz: Welcher Spielzeug-Typ ist dein Wellensittich?

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Typ 1: Anfänger (oder „kleine Schisser“)
Wellensittiche, die bisher aus den unterschiedlichsten Gründen in ihrem Leben wenig kennengelernt haben, sollte man langsam an neue Spielzeuge und Beschäftigungsmöglichkeiten heranführen. Besonders geeignet sind für den Anfang Äste aus Java-Holz, Korkenzieherhasel oder einfache Seile. Dieses Zubehör kann auch bei ängstlichen und/ oder körperlich eingeschränkten Tieren verwendet werden. Abwechslung schafft man, indem man die Sitzgelegenheiten oft im Käfig umgestaltet und regelmäßig gegen neue austauscht. Natürlich bieten Äste und Seile auch gesunden und verspielten Wellensittichen gern angenommene Ruheplätze. Daher gehören Sitzmöglichkeiten in unterschiedlichen Stärken und Materialien zur Grundausstattung eines jeden Käfigs/ Vogelzimmers.

Typ 2: Naturburschen
Je natürlicher, desto besser, denn Wellensittiche haben anfangs oft Angst vor bunten Spielzeugen. Mit Schaukeln aus Holz, Kokos und Weidenbällchen macht man nichts falsch! Mit wippenden Ästen, Zweigen und anderen Sitzgelegenheiten bietet man seinen Tieren ein naturnahes Feeling wie in Baumwipfeln. Besonders geeigent sind diese Sitz- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Hähne und Hennen mit geringem Nage- und Knabbertrieb. Dieses Zubehör – mit dem Hauch von „Wildnis“ – wird zudem auch gerne als Schlafplatz auserwählt. Typisch Naturburschen halt! 😉

Typ 3: Schredderlieschen
Wer kennt das nicht? Vor dem Schnabel einer Wellensittichhenne scheint nichts sicher zu sein. Doch statt verzweifelt zu versuchen seine Tapete zu retten, kann man mit Knabber-, Nage- und Schredderspielzeug seine Tiere wunderbar beschäftigen. Kork, Weide & Papier in bunt oder naturbelassen bieten tiergerechte Abwechslung für fleißige Schredderlieschen!

Typ 4: Entdecker
Je mehr man seinen Wellensittichen anbietet, desto mutiger und neugieriger werden sie. Einige entdecken sogar das Foraging für sich. Foraging bedeutet, dass man das Futter nicht einfach nur hinstellt, sondern dass die Tiere sich ihr Futter erarbeiten müssen. Besonders schwierig ist die Suche nach versteckten Leckerbissen; das setzt schon etwas Erfahrung voraus. Mit Foraging Toys könnt ihr eure Wellensittiche nicht nur beschäftigen, sondern auch ihre Intelligenz schulen.

WICHTIG
1. Lasst eure Tiere niemals mit Foraging-Spielzeug unbeaufsichtigt spielen und greift schnell ein, falls eure Wellensittiche irgendwo hängen bleiben oder sich einklemmen sollten!
2. Füttert nur einen Teil der täglichen Ration über Futterspielzeuge und achtet darauf, dass ihr eure Tiere nicht aus Hunger zwingt, sich damit zu beschäftigen!
3. Baut das Training langsam auf und geht lieber einen Schritt zurück, als dass ihr eure Wellensittiche überfordert. Tipps zum Foraging findet ihr in dem Video „Wellensittiche beschäftigen Teil 1 – Foraging„.

Allgemeine Hinweise:
Unabhängig von der Käfigeinrichtung und vom Spielzeugtyp eurer Wellensittiche achtet bitte auf Hygiene und Sicherheit. Kontrolliert daher täglich, ob Sitzstangen, Schaukeln und Spielzeug zugekotet worden sind und daher gesäubert werden müssen oder ob die Sachen kaputt sind und ausgewechselt werden sollten. Geht bei eurem Kontrollblick immer nach dem DAW-Prinzip (DAW= dümmster anzunehmender Wellensittich) vor: Oftmals achtet man nur auf potenzielle Gefahren, die man bereits mit seinen Wellensittichen erlebt hat. Wichtig ist aber auch vorausschauend und sehr kritisch seine Käfigeinrichtungsgegenstände auf das zu prüfen, was passieren könnte!

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